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Zu vorsichtig: Ferrari fällt in der WEC von einem Extrem ins andere
Trotz Platz zwei hinter Toyota war Ferrari mit seinem Le-Mans-Hypercar 499P bei den 6h Portimao zu konservativ unterwegs, wie Einsatzleiter Giuliano Salvi einräumt
(Motorsport-Total.com) - Wo genau sich der Ferrari 499P in seiner Debütsaison in der Hypercar-Klasse der Langstrecken-WM (WEC) einsortiert, lässt sich nach zwei Rennen noch nicht präzise beziffern. Beim Saisonauftakt, den 1000 Meilen von Sebring im März, war das Auto in puncto Performance am Toyota GR010 Hybrid dran. Beim zweiten Rennen, den 6h Portimao am vergangenen Wochenende, fiel Ferrari im direkten Vergleich etwas weiter ab. Das hat Gründe.

© Paul Foster
Der Ferrari 499P fiel in Portimao stärker ab als es möglich gewesen wäre Zoom
Zwar kamen Antonio Fuoco, Nicklas Nielsen und Miguel Molina in Portimao auf dem zweiten Platz hinter dem siegreichen Toyota von Buemi/Hartley/Hirakawa ins Ziel. Bei Ferrari gibt man aber offen zu, dass die Strategie und die gesamte Herangehensweise am Portugal-Wochenende zu konservativ ausgelegt waren.
"In Sebring sind wir wohl nicht sanft genug mit den Reifen umgegangen. Hier [in Portimao] hätten wir rückblickend wahrscheinlich etwas stärker pushen können", sagt Giuliano Salvi, der das Renn- und Testprogramm rund um die beiden von AF Corse eingesetzten Ferrari 499P leitet.
"Wir wollten jegliche Klipppe, das heißt einen Abfall der Reifenperformance, verhindern. Es war im Grunde der genau gegenteilige Ansatz [im Vergleich zu Sebring]. Rückblickend haben wir es damit aber übertrieben", erkennt Salvi und glaubt, dass man mit einer etwas aggressiveren Reifenstrategie in Portimao mehr als den zweiten Platz hätte erreichen können.

© Motorsport Images
Wo sich der 499P in puncto Performance einsortiert, ist noch schwer zu sagen Zoom
Im Gegensatz zum siegreichen Toyota und auch im Gegensatz zum Porsche 963, der von Estre/Lotterer/Vanthoor auf dem dritten Platz ins Ziel gebracht wurde, absolvierte der Ferrari 499P die gesamte Renndistanz auf den Medium-Reifen. Toyota und Porsche fuhren im Rennen sowohl die Medium- als auch die Soft-Mischung.
Abgesehen von der Reifenstrategie führt Salvi noch einen zweiten Grund an, weshalb Ferrari beim zweiten Saisonrennen eher konservativ unterwegs war: "Wir müssen schlicht und ergreifend Kilometer sammeln, um das Auto noch besser zu verstehen. Da die Testfahrten nun mal beschränkt sind, liefert uns jede Zielankunft eine Unmenge an Daten."
Während Fuoco/Nielsen/Molina als Zweite auf das Podium gefahren sind und dem 499P damit den zweiten Podestplatz (nach ihrem dritten Platz in Sebring) beschert haben, kamen James Calado, Alessandro Pier Guidi und Antonio Giovinazzi im zweiten Ferrari 499P in Portimao nicht über P6 hinaus. Salvi ist aber überzeugt, dass dieses Auto ohne die Probleme am Brake-by-Wire-System "auf dem dritten Platz abgeschlossen hätte".

© Paul Foster
Hätten es Calado/Pier Guidi/Giovinazzi ebenfalls auf das Podium geschafft? Zoom
In Vorbereitung auf den großen WEC-Saisonhöhepunkt, die 24 Stunden von Le Mans am 10./11. Juni, hat Ferrari noch zwei Gelegenheiten, seinem Hypercar noch mehr Kilometer aufzubrummen. Am 29. April stehen die 6 Stunden von Spa auf dem Programm. Anschließend werden die Italiener einen der seltenen erlaubten Testtage einlegen, und zwar im Monat Mai in Monza.
"Wir werden von Mal zu Mal ein bisschen aggressiver auftreten", verspricht Salvi und ist überzeugt, dass im 499P "noch jede Menge Potenzial schlummert, die wir bislang noch nicht abgerufen haben".


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