WEC 1.812 Kilometer von Katar: Porsche-Pole, Mick in Q1 raus

Matt Campbell holt die Poleposition auf dem Losail International Circuit - Toyota plötzlich wieder bei der Musik - Mick Schumachers Teamkollege verpasst Hyperpole

(Motorsport-Total.com) - Die erste Hyperpole in der Geschichte der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) außerhalb der 24 Stunden von Le Mans geht an Matt Campbell. Er fuhr im Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki) in 1:39.347 Minuten die Bestzeit in der Hyperpole-Session und sicherte dem Porsche 963 damit die erste WEC-Pole. (Ergebnis)

Titel-Bild zur News: Poleposition bei den 1.812 Kilometern von Katar für den Porsche 963 #5 von Matt Campbell

Poleposition bei den 1.812 Kilometern von Katar für den Porsche 963 #5 von Matt Campbell Zoom

Campbell war Favorit, denn bereits im regulären Qualifying war er in 1:39.154 Minuten die mit Abstand schnellste Runde des Wochenendes gefahren. Doch in der Hyperpole musste er sich mit einem äußerst aufmüpfigen Nyck de Vries im wiedererstarkten Toyota #7 (Conway/Kobayashi/de Vries; 2.) auseinandersetzen. Der war bereits im Qualifying aus der Tiefe des Raums aufgetaucht. (Reaktionen auf das Qualifying im Event-Ticker)

Immer wieder tauschten Campbell und de Vries die Bestzeiten. Am Ende schaffte es der Australier in seiner dritten und letzten schnellen Runde, de Vries vom Thron zu stoßen. Dieser hatte sein Pulver verschossen und musste sich mit Platz zwei begnügen. Die beiden Neuzugänge - Campbell war 2023 im IMSA-Kader von Porsche, de Vries ist ganz neu bei Toyota - lieferten eine grandiose Show ab. (Alle Infos zum WEC-Auftakt in Katar)

Die eigentliche Überraschung ist, dass Porsche nicht so dominant ist, wie es nach den Trainings den Anschein gemacht hat. Die besten 963 starten von den Plätzen eins, drei und fünf. Der Proton-963 schied sogar im regulären Qualifying aus.

Toyota zeigte, dass man in den Freien Trainings geblufft hatte und war bei der Musik. Fragezeichen schweben für das Rennen aber über der Reifenhaltbarkeit des BoP-bedingt 1.089 Kilogramm schweren GR010 Hybrid.

Auf dem dritten Platz folgt mit Callum Ilott im Jota-Porsche #12 (Stevens/Ilott/Nato) ein weiterer Debütant. Auch Ilott hatte kurzzeitig die Führung inne, konnte dann aber nicht mehr so stark nachlegen wie de Vries und Campbell.

Hinter dem Jota-Porsche folgte mit mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand der Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen; 4.). Antonio Fuoco war 0,005 Sekunden schneller als Kevin Estre im Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor; 5.), der angesichts von 0,634 Sekunden Rückstand auf Campbell alles andere als zufrieden sein dürfte.


Fotos: WEC 2024: 1.812 Kilometer von Katar, Trainings & Qualifying


Beide Peugeot 9X8 schafften den Sprung in die Hyperpole, kamen dort aber nicht über die Plätze sechs für die #93 (Jensen/Müller/Vergne) und zehn für die #94 (di Resta/Duval/Vandoorne) hinaus. Auch der Cadillac #2 (Bamber/Lynn/Bourdais; 7.) fand nicht so viel Performance im Vergleich zum Freien Training wie die Konkurrenz.

Insgesamt blieben fünf Hypercars unter der 100-Sekunden-Marke, der Abstand zwischen der Pole und Platz zehn betrug 1,157 Sekunden. Die neue Realität in der WEC erinnert damit an Grand-Prix-Abstände, das Rennen wird zum 10-Stunden-Sprint.

Alpine knapp an der Hyperpole vorbei

Im regulären Qualifying ging es um den Einzug in die Top 10 und wie erwartet war es sehr eng. Zwischen dem magischen zehnten Platz und P16 lagen gerade einmal 0,169 Sekunden!

Genau in dieses Fenster fuhr Nicolas Lapierre im Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere; 14.), auf dem unter anderem Mick Schumacher sitzt. Ihm fehlten 0,117 Sekunden auf die Bestzeit. Allerdings war der Alpine #36 der stärkste Marken-Neueinsteiger, was nach den bisherigen Trainingssitzungen nicht unbedingt zu erwarten war.

Während de Vries im Toyota #7 ein Feuerwerk abbrannte, lief es für Brendon Hartley im Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa; 11.) weniger gut. Der Neuseeländer war fast genau eine Sekunde langsamer als das Schwesterauto. Noch bitterer: In letzter Sekunde wurde er auch noch aus der Hyperpole geworfen, am Ende fehlten ihm 0,017 Sekunden.

Auch das Ausscheiden des AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye; 12.) darf als Überraschung gewertet werden, war der privat eingesetzte Ferrari 499P doch bis dahin auf dem Niveau der Werksautos unterwegs. Die dritte Überraschung im Bunde war der bereits erwähnte Proton-Porsche #99 (Tincknell/Jani/Andlauer; 13.), der ebenfalls um rund eine Zehntel den Sprung in die Hyperpole verpasste.

BMW belegte bei seinem Debüt die Plätze 15 und 16 - hier wachsen die Bäume ebenso wenig in den Himmel wie beim Lamborghini #63 (Bortolotti/Mortara/Kwjat; 18.). Der Isotta Fraschini #11 (Vernay/Serravalle/Bennett; 19.) fuhr in 1:43.189 Minuten seine bislang schnellste Runde in Katar, lag aber 1,5 Sekunden hinter dem Feld - immer die Tatsache im Hinterkopf, dass er mit 1.085 Kilogramm eingestuft ist.

LMGT3: Überraschende Corvette-Pole

Eigentlich war alles auf den Dreikampf Ferrari vs. Aston Martin vs. McLaren ausgerichtet. Doch in der LMGT3, in der Amateurfahrer das Qualifying bestreiten, sind Überraschungen immer möglich. Und so kam es auch, denn am Ende stand die TF-Sport-Corvette #81 (van Rompuy/Andrade/Eastwood) auf der Poleposition - ein Fabrikat, das zuvor in keiner einzigen Session eine Bestzeit erzielt hatte.

Tom van Rompuy fuhr eine Zeit von 1:54.372 Minuten und war damit 1,262 Sekunden schneller als seine Zeit im regulären Qualifying. Damit trug er sich als erster LMGT3-Polesetter in die Geschichtsbücher der WEC ein.

Der versammelten Konkurrenz brummte der Belgier, der bislang hauptsächlich in Prototypen unterwegs war, acht Zehntelsekunden auf. Den zweiten Platz sicherte sich, ebenfalls nach dem Freien Training überraschend, aber in Übereinstimmung mit seiner Zeit aus dem Qualifying, Alexander Malichin im Manthey-Porsche #92 (Malichin/Sturm/Bachler).

Ihm folgten der erste Ferrari und die beiden Aston Martin. Die beiden United-Autosport-McLaren landeten hinter dem Iron-Lynx-Lamborghini #85 (Bovy/Pin/Gatting; 6.) in der vierten Reihe.

Der WRT-BMW #46 (Al Harthy/Rossi/Martin; 9.) rund um Valentino Rossi erlebte im Qualifying vor der Hyperpole eine Schrecksekunde: Ahmad Al Harthy musste mit Leistungsverlust die Box ansteuern. Irgendwie gelang es der WRT-Crew, das Problem so schnell zu beheben, dass er noch eine schnelle Runde drehen konnte. Die saß und er qualifizierte sich in letzter Sekunde für die Hyperpole.

Dort lief es dann nicht so gut, aber das passte zu den Freien Trainings. Denn der BMW M4 GT3 kämpft bislang mit der Strecke, auf der bis auf den Aston Martin alle Fahrzeuge mit Frontmotor ihre Schwierigkeiten haben. Die beiden Ford Mustang GT3 und die Lexus RC F GT3 schieden bereits im Qualifying aus, der Proton-Ford #77 (Hardwick/Robichon/Barker; 18.) drehte überhaupt keine Runde.

Das Rennen würde bei einer Distanz von 1.812 Kilometern 335 Runden dauern. Allerdings handelt es sich um ein gezeitetes Rennen über zehn Stunden. Mit einer 1:47er-Durchschnittszeit würde die Marke, die den Unabhängigkeitstag Katars (18. Dezember) zelebriert, bereits erreicht werden. Das ist auch mit Boxenstopps und der einen oder anderen Full Course Yellow durchaus realistisch. Start ist um 9 Uhr MEZ, was 11 Uhr Ortszeit entspricht.

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Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
Qualifying 2 So. 09:15 Uhr
Rennen 2 So. 15:15 Uhr

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