WSBK-Teamduelle: Bautista im Qualifying 12:0 besiegt, neuer Razgatlioglu-Rekord!

Die Auswertung der Teamduelle in der Superbike-WM-Saison 2024 offenbart einige Überraschungen bei Ducati - Toprak Razgatlioglu schreibt die Statisik um

(Motorsport-Total.com) - Die abgelaufene Saison in der Superbike-WM sorgte für einige Überraschungen. So gelang es Toprak Razgatlioglu, BMW den ersten WM-Titel in der seriennahen Meisterschaft zu bescheren, Titelverteidiger Alvaro Bautista musste sich in diesem Jahr klar geschlagen geben und Rekord-Champion Jonathan Rea erlebte nach dem Wechsel zu Yamaha die erste sieglose WSBK-Saison seiner Karriere.

Titel-Bild zur News: Toprak Razgatlioglu, Alvaro Bautista

Toprak Razgatlioglu stürmte zu einer neuen Bestmarke, Alvaro Bautista musste sich deutlich geschlagen geben Zoom

Die Auswertung der Teamduelle bringt einige weitere Überraschungen ans Licht. Die Zahlen dürften vor allem Ex-Weltmeister Bautista schwer aufstoßen. Besonders bitter fällt die Statistik in der Superpole aus. Rookie Nicolo Bulega landete in allen zwölf Qualifyings vor dem Weltmeister von 2022 und 2023.

Bautista beendete die Superpole im Durchschnitt auf Startplatz 9,5 - ein klarer Beleg der ausgeprägten Qualifying-Schwäche des Spaniers. Teamkollege Bulega holte vier Poles und stand bei neun der zwölf Events in der ersten Startreihe. P5 war das schlechteste Qualifying-Ergebnis des späteren Vizeweltmeisters.

Nicolo Bulega, Alvaro Bautista

Bessere Qualifyings, konstantere Rennen und mehr Punkte: Nicolo Bulega hatte die Nase vorn Zoom

In den Rennen konnte Bautista etwas Boden gutmachen. Dennoch gelang es ihm nicht, sich gegen seinen neuen Teamkollegen durchzusetzen. Bulega kam in 20 der 36 Rennen vor Bautista ins Ziel. In der Endabrechnung sollte Bulega mit 484 zu 357 Punkten klar die Nase vorn haben.

Toprak Razgatlioglu noch beeindruckender als Alvaro Bautista 2023

Bei BMW fiel das Teamduell noch eindeutiger aus. Weltmeister Toprak Razgatlioglu stürmte mit Seriensiegen im Sommer in Richtung WM-Titel. Teamkollege Michael van der Mark stand wie erwartet klar im Schatten der Startnummer 54.

Toprak Razgatlioglu, Michael van der Mark

Michael van der Mark ließt Toprak Razgatlioglu nur ein Mal hinter sich Zoom

In den zehn Qualifyings, an denen Razgatlioglu teilnahm, hatte er die Nase vorn. Und auch in den Rennen fiel die Statistik eindeutig aus. Lediglich im Assen-Sprint kam Razgatlioglu hinter Van der Mark ins Ziel. Zudem erlitt Razgatlioglu beim Saisonauftakt einen technischen Defekt. In den anderen 28 Rennen kam er vor seinem niederländischen Teamkollegen ins Ziel.

Toprak Razgatlioglu

Höchster Punkte-Durchschnitt bisher: Toprak Razgatlioglu erreichte eine neue Bestmarke Zoom

Besonders beeindruckend ist die Punkteausbeute von Razgatlioglu. Im Jahres-Durchschnitt kommt der BMW-Pilot auf 43,92 Punkte pro Event. Nimmt man die beiden WSBK-Wochenenden in Magny-Cours und Cremona heraus, bei denen Razgatlioglu verletzungsbedingt nicht an den Rennen teilnehmen konnte, dann steigt der Schnitt auf 52,70 Punkte - der höchste Wert seit der Einführung der WSBK-Sprints in der Saison 2019.


Fotos: WSBK 2025: Wintertest in Jerez von Bimota und Yamaha


Damit erreichte Razgatlioglu einen noch höheren Durchschnitt als Bautista in der Saison 2023, in der er auf einen Schnitt von 52,33 Punkten pro Event kam.

Jonathan Rea bei Yamaha nicht wie erwartet die klare Nummer eins

Bei Yamaha steckte man große Hoffnungen in Neuzugang Jonathan Rea, der als Nachfolger von Toprak Razgatlioglu um die WM kämpfen sollte. Doch davon war Rea meilenweit entfernt. Der sechsmalige Weltmeister erlebte seine erste sieglose WSBK-Saison und schaffte es in keinem der 24 Hauptrennen aufs Podium.

Jonathan Rea

Jonathan Rea erlebte die schwierigste Saison seiner bisherigen WSBK-Karriere Zoom

Teamintern zog Rea bei Yamaha klar den Kürzeren. In der Superpole unterlag er Teamkollege Locatelli bei acht der elf Events, an denen er teilnahm. Lediglich in Assen, Magny-Cours und Estoril setzte er sich im Qualifying gegen Locatelli durch.

Andrea Locatelli

Andrea Locatelli war als WM-Siebter der bestplatzierte Yamaha-Pilot Zoom

Auch in den Rennen gelang es Rea nicht, die Erwartungen zu erfüllen. Das Teamduell mit Locatelli verlor er 24:9. In der Endabrechnung fand sich Rea auf P13 wieder, während Locatelli als WM-Siebter bester Yamaha-Pilot war.

Nach Jonathan Reas Weggang: Alex Lowes neuer Kawasaki-Teamleader

Im Lager von Kawasaki sah man in diesem Jahr eine vollkommen neue Dynamik. Alex Lowes übernahm die Rolle des Teamleaders und wurde dieser absolut gerecht. Das Qualifying-Duell mit Neuzugang Axel Bassani entschied Lowes 12:0 für sich.

Alex Lowes, Jonathan Rea

Alex Lowes stieg in die Fußstapfen von Jonathan Rea Zoom

Und auch in den Rennen hatte Lowes klar die Nase vorn. In 29 der 36 Rennen kam er vor seinem italienischen Teamkollegen ins Ziel. Als WM-Vierter war Lowes in diesem Jahr der erste Verfolger von Toprak Razgatlioglu und den beiden Werks-Ducatis. Mit Siegen auf Phillip Island, der Pole in Magny-Cours sowie einigen Podestplätzen setzte Lowes deutliche Highlights.

Iker Lecuona vs. Xavi Vierge: Honda-Duo auf Augenhöhe

Das ausgeglichenste Teamduell sah man bei Honda. Xavi Vierge und Landsmann Iker Lecuona lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Duell. Lecuona fehlte verletzungsbedingt bei den Events in Australien und Assen. In den Qualifyings stand es schlussendlich 5:5.

Xavi Vierge, Iker Lecuona

Iker Lecuona und Xavi Vierge wurden durch drei Punkte getrennt Zoom

In den 30 Rennen, in denen Vierge und Lecuona zusammen an den Start gingen, konnte sich Lecuona mit 18:12 durchsetzen. Auf Grund der besseren Konstanz war Vierge aber am Ende der bestplatzierte HRC-Pilot.

Als WM-Elfter schrammte Vierge nur um drei Punkte an einem Top-10-Finish vorbei. Teamkollege Lecuona allerdings war in Estoril für das einzige Honda-Podium der Saison verantwortlich.

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