WSBK 2024: Warum das Gewichtslimit für Ducati nicht die größte Sorge ist
Nach zwei Titeln steht Ducati in der Superbike-WM vor neuen Herausforderungen: Die neuen Regeln für 2024 bescheren den Weltmeistern einige Hausaufgaben
(Motorsport-Total.com) - Alvaro Bautista erreichte in der abgelaufenen Saison der Superbike-WM das, was zuletzt WSBK-Legende Carl Fogarty gelang: Erstmals seit der Saison 1999 konnte ein Ducati-Pilot seinen WM-Titel bei den Superbikes verteidigen. Obwohl Ducati im Laufe der Saison einige Limitierungen erhielt, stellte Bautista für den Hersteller aus Borgo Panigale den Titel sicher.

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Ducati muss in der WSBK-Saison 2024 mit 21 Litern Sprit auskommen Zoom
Im kommenden Jahr muss sich Ducati einigen Herausforderungen stellen. Vor dem Saisonfinale in Jerez wurde kommuniziert, dass es für die Saison 2024 neue Regeln gibt (mehr Informationen), die für eine bessere Balance sorgen sollen.
Im Lager von Ducati genießt man den Erfolg in der Superbike-WM. "Es ist sehr lange her, als wir zum letzten Mal einen Titel verteidigen konnten. Deshalb bin ich sehr froh, Ducati zu repräsentieren", kommentiert Technikkoordinator Marco Zambenedetti.
"Die Meisterschaft verfügte über eine sehr gute Balance", ist der Ducati-Verantwortliche überzeugt und begründet: "Die Entscheidung über den Titel fiel erst beim Saisonfinale. Die Dorna und die FIM haben gute Arbeit geleistet."
Ducati Panigale V4R: Evolution statt Revolution
Ducati trat in der WSBK-Saison 2023 mit einem neuen Homologationsmodell an. Die Panigale V4R des Modelljahres 2023 verfügte im Vergleich zur ersten Version von 2019 über einige Detailverbesserungen.

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Ducati Panigale V4R: Die 2023er-Version war ein erkennbarer Fortschritt Zoom
Vor allem beim Motor legte Ducati noch einmal ordentlich nach und gab dem Rennteam mehr Spielraum für Verbesserungen. Optisch war sie durch den hochgezogenen Auspuff und die etwas kompakteren Winglets zu erkennen.

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Ducati-Technikkoordinator Marco Zambenedetti mit Weltmeister Alvaro Bautista Zoom
"Das neue Motorrad war ein Fortschritt. Es war keine Revolution sondern eine Evolution. Wir konnten die nötigen Verbesserungen erzielen", freut sich Marco Zambenedetti über die Entwicklungsarbeit.
Warum war Alvaro Bautista so viel stärker als in Vorjahr?
Von den 36 Rennen konnte Weltmeister Alvaro Bautista 27 gewinnen. Ducati war somit der dominante Hersteller der WSBK 2023. "Alvaro hat den Unterschied ausgemacht", bemerkt Marco Zambenedetti.

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Neuer Rekord: Alvaro Bautista gewann 27 Rennen in einer Saison Zoom
Warum war Bautista so viel dominanter als im Vorjahr? War die starke Form auf die 2023er-Version der Ducati Panigale V4R zurückzuführen? Marco Zambenedetti erkennt einen anderen Grund.

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Alvaro Bautista und Crewchief Giulio Nava nutzten die Erfahrungen der Saison 2022 Zoom
"Ich muss festhalten, dass die Datenaufzeichnungen und die Referenzen aus der vergangenen Saison einen Unterschied ausgemacht haben. Wir konnten bei jedem Rennen mit der korrekten Konfiguration starten. Das hat alles viel leichter gemacht", erklärt der Italiener.
Welche Herausforderungen Ducati im Winter meistern muss
Das kombinierte Mindestgewicht aus Fahrer und Motorrad stand im Fokus der Diskussionen, ob die neuen Regeln gerecht oder ungerecht sind. Doch aus Sicht von Ducati gibt es eine Änderung, die voraussichtlich deutlich mehr Einfluss haben wird. Gemeint ist der Wechsel zu "grüneren" Kraftstoffen und die Reduzierung der Spritmenge.

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Alvaro Bautista testete die 2024er-Version und hatte einige Mühe Zoom
Maximal 21 Liter Sprit dürfen in der WSBK-Saison 2024 mitgeführt werden. Zudem sind 40 Prozent Ethanolanteil vorgeschrieben. "Die Reduzierung der Benzinmenge ist eine Änderung, die eine Limitierung darstellt. Die Hersteller müssen die Motorräder effizienter machen", kommentiert Ducati-Ingenieur Marco Zambenedetti.
Da die Ducati Panigale V4R das wohl leistungsstärkste Motorrad im Feld ist, dürfte die Begrenzung der Benzinmenge den Ducati-Ingenieuren sicher einige Kopfschmerzen bereiten. Dafür kann Ducati wieder das volle Drehzahlband des V4-Motors nutzen, denn die Limitierung der Maximal-Drehzahl fällt weg.
"Wir haben erkannt, dass die Limitierung im Laufe der Saison für die Beteiligten nicht gut ist. Deshalb haben wir uns für eine andere Lösung entschieden", bemerkt Marco Zambenedetti.
"Mir ist es wichtig, dass schlussendlich der Beste und Schnellste am Ende gewinnt. Das sollte respektiert werden. Wir sind überzeugt, dass wir über den besten Fahrer und das beste Paket verfügen. Es ist aber ohne Zweifel eine neue Herausforderung für uns", so der Italiener.


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