Toseland: "Ich kann wieder Weltmeister werden"
Nach einem schwierigen Saisonstart hat James Toseland den Anschluss an die Spitze gefunden - Der zweifache Weltmeister über seine Rückkehr zu den Superbikes
(Motorsport-Total.com) - Nach einer enttäuschenden MotoGP Saison 2009 wechselte James Toseland zurück in die Superbike-WM. Die Vorzeichen standen gut, denn schließlich hatte Yamaha den Titel mit Ben Spies gewonnen. Doch der Saisonstart verlief alles andere als gut für den Briten. Auf Phillip Island brach sich der 29-Jährige die Hand und wurde davon in Australien und Portugal stark behindert. In Valencia schaffte Toseland dann den Sprung auf das Podium und in Assen gelang der Durchbruch. Zwei Podestplätze zeigen, dass der Weltmeister von 2004 und 2006 wieder zurück ist.

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James Toseland will mit der Yamaha einen weiteren WM-Titel gewinnen
"Es war ein großartiges Gefühl wieder auf das Podium zu klettern und um den Sieg zu kämpfen", wird Toseland von 'Crash.net' zitiert. "Mein Selbstvertrauen ist zurück. Das war das erste Mal, dass ich mich wieder komplett fit fühlte. Ich konnte nämlich ohne Schmerzmittel fahren. Als nächstes möchte ich die höchste Stufe besteigen." In den bisherigen zwölf Rennen stand der Brite viermal auf dem Podest und liegt in der WM-Wertung auf Rang fünf mit 97 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Leon Haslam (Suzuki).#w1#
"Ich bin überzeugt davon, wieder Weltmeister zu werden", sagt Toseland sicher. "Es sind im Moment vier Fahrer vor mir, aber bei jedem Rennen werde ich alles geben, um an die Spitze zu kommen und den Punkterückstand aufzuholen. Pro Wochenende gibt es 50 Zähler, also kann noch alles passieren." Das Spitzenfeld liegt noch nahe beisammen, doch Haslam und Max Biaggi (Aprilia) konnten sich bereits einen kleinen Vorsprung erarbeiten.
Während seiner ersten Superbike-Karriere und der Zeit in der MotoGP war Toseland der Hoffnungsträger der britischen Fans. Doch mit Haslam und Jonathan Rea (Honda) sind nun starke Gegener von der Insel zu Rennsiegern herangereift. "Leon hat mich etwas überrascht, aber ich wusste, wie stark er ist", schätzt Toseland seinen Landsmann ein. "Die Suzuki war ebenfalls sehr gut in der Vergangenheit. Er hat sich auf dem Motorrad auf Anhieb wohl gefühlt und ist in Topform."
In Assen wurden beide Siegerpodeste komplett von britischen Fahrern belegt, trotzdem wird auf der Insel in dieser Saison nur in Silverstone gefahren. In der Vergangenheit wurden bis zu drei Veranstaltungen in Großbritannien ausgetragen. "Wir müssten zwei Rennen veranstalten", denkt Toseland an seine heimischen Fans. "Sieben Briten fahren auf dem höchsten Level und kämpfen um Siege und die Meisterschaft."
Es mischt aber auch ein spanischer Routinier im Spitzenfeld mit. Carlos Checa zeigte mit der privaten Ducati auf und hat bisher drei Podestplätze erobert. "Ich war von seiner Leistung etwas überrascht", gesteht Toseland. "Aber von einem Ex-MotoGP-Piloten sollte man nicht überrascht sein. Im vergangenen Jahr ist er mit der Honda nicht zu recht gekommen. Checa ist aber ein großes Talent. Ich denke die Ducati ist generell ein sehr gutes Motorrad, auch bei einem Privatteam."

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In Assen katapultierte sich James Toseland wieder ins Spitzenfeld Zoom
Im Winter wurde viel über den spektakulären Yamaha-Platztausch zwischen Toseland und Ben Spies gesprochen. Sechs Monate später kann Toseland die Situation besser beurteilen. "Ich wünsche Ben alles Gute. Es war einfach eine unglückliche Situation, dass er meinen Platz bekommen hat. Aber ich mache jetzt einen ähnlichen Job wie er im vergangenen Jahr. Es ist das gleiche Motorrad, das gleiche Team und ich werde dafür bezahlt es zu fahren. Ben macht in der MotoGP genau das, was von ihm erwartet wird, also ist jeder im Moment glücklich."
Ganz so einfach fiel Toseland der Abschied aus der MotoGP aber nicht. "Ich fühlte, dass ich frühzeitig gestoppt wurde und war sehr enttäuscht", erinnert sich der begeisterte Piano-Spieler. "Ich musste das komplett aus meinen Gedanken verdrängen. Wenn ich auf einem Motorrad sitze, dass die Fähigkeit hat zu gewinnen, werde ich das auch tun. Einen weiteren Titel zu gewinnen wäre wunderbar. Nach allem, was ich durchmachen musste, wäre es ein schöneres Gefühl als bei meinen ersten beiden Meisterschaften."
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Sieben Veranstaltungen stehen 2010 noch auf dem Programm. Obwohl Toseland schon lange im Geschäft ist, steht ihm Neuland bevor. "Salt Lake City in den USA ist komplett neu für mich. Auf dem Nürburgring bin ich zum letzten Mal vor elf Jahren gefahren und das neue Streckenlayout in Silverstone kenne ich auch nicht." Mit seinem Kampfgeist, den Toseland in den vergangenen Rennen gezeigt hat, wird mit ihm für den Rest der Saison zu rechnen sein.

