Toprak Razgatlioglu vs. Jonathan Rea: "Es wird ein unglaubliches Jahr"

Beim WSBK-Test in Portimao trafen die WM-Rivalen von 2021 erstmals wieder aufeinander: Am finalen Testtag kam es auf der Strecke zum direkten Schlagabtausch

(Motorsport-Total.com) - Das Duell zwischen Titelverteidiger Jonathan Rea und Herausforderer Toprak Razgatlioglu prägte die WSBK-Saison 2021. Nach einem spannenden WM-Endspurt konnte Razgatlioglu die sechsjährige Erfolgsserie von Rea beenden. In dieser Woche trafen die WM-Rivalen erstmals seit dem Saisonfinale im November 2021 wieder aufeinander. Beim Portimao-Test (zum Testbericht) lieferten sich Razgatlioglu und Rea erneut einen spannenden Schlagabtausch.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea musste Toprak Razgatlioglu ziehen lassen Zoom

Sowohl in der Zeitenliste als auch auf der Strecke duellierten sich Razgatlioglu und Rea. Am ersten Tag hatte Rea noch die Nase vorn. Und auch im Laufe des zweiten Testtags sah es so aus, als ob der entthronte Rekord-Champion mit einer Test-Bestzeit in die Saison startet. Doch Razgatlioglu setzte sich schlussendlich mit einer neuen Rekordrunde an die Spitze.

Mit seiner 1:39.616er-Runde war der Türke deutlich schneller als bei seiner Pole-Runde im Vorjahr. Aber auch Rea unterbot die Pole-Zeit aus dem Vorjahr mit seiner 1:39.851er-Runde. Am zweiten Tag lief Razgatlioglu auf der Strecke auf Rea auf. "Der Kampf begann heute (lacht; Anm. d. Red.)", scherzt Razgatlioglu.


Fotos: WSBK 2022: Ducati, Yamaha und Kawasaki testen in Portimao


"Johnny fuhr mit einem alten Reifen, der bereits 15 Runden alt war. Ich verwendete einen frischen Reifen und kam an ihn heran. Ich überholte ihn und musste lachen", berichtet Razgatlioglu. "Er liebt es zu kämpfen, genau wie ich."

Toprak Razgatlioglu rechnet auch mit Ducati-Rückkehrer Alvaro Bautista

Läuft es 2022 wieder auf ein Duell mit Rea hinaus? "Alvaro Bautista war auch sehr schnell. Es wird ein unglaubliches Jahr, denke ich", prophezeit Razgatlioglu. Von Yamaha erhielt der Weltmeister in Portugal einige Detailverbesserungen. Die R1 entspricht aber im Großen und Ganzen dem Modell aus dem Vorjahr.

Toprak Razgatlioglu

Razgatlioglu erwartet nicht zwangsläufig, dass es auf ein Duell mit Rea hinausläuft Zoom

"Wir testeten eine neue Elektronik. Zudem beschäftigten wir uns mit der Abstimmung. Wir fanden eine gute Abstimmung", erklärt Razgatlioglu. "Beim finalen Versuch verwendete ich die alte Elektronik und ich fuhr eine überraschend starke Rundenzeit. Das war nicht schlecht."

Der Portimao-Test war für Razgatlioglu die erste Gelegenheit nach dem Saisonfinale, um mit einem Motorrad zu trainieren. Da das Wetter in der Türke so schlecht war, konnte Razgatlioglu nicht fahren. Die kommenden Wochen möchte der Titelverteidiger nutzen, um bei besseren Bedingungen wieder regelmäßig zu fahren.

Jonathan Rea spielt das Duell herunter

Und was sagt Jonathan Rea zum direkten Schlagabtausch mit dem neuen Weltmeister? "Es war kein richtiges Duell. Ich fuhr die letzten Runden meiner Rennsimulation", kommentiert der Kawasaki-Pilot. "Bei den Tests weiß man nie, welche Strategie der andere Fahrer gerade verfolgt. Ich glaube, er war gerade mit frischen Reifen unterwegs."

Jonathan Rea

Jonathan Rea fuhr einen Longrun, als Toprak Razgatlioglu näher kam Zoom

"Er überholte mich in Kurve 5 und kam weit von der Linie und beinahe von der Strecke ab. Dann kam er auf der Zielgerade vorbeigeflogen und zog in Kurve 1 mit einem Blockpass vorbei", schildert Rea. "Ich beendete meine Rennsimulation und kehrte an die Box zurück."

"Es ist toll, dass er und Ducati hier waren. Man konnte Vergleiche anstellen, auch wenn man aufpassen muss, weil es unterschiedliche Strategien gab", bemerkt Rea, der bereits seinen dritten Test für die WSBK-Saison 2022 absolvierte.

Kawasaki besser vorbereitet als im Vorjahr?

"Es war ein sehr positiver Test. Im Vergleich zum Ende der vergangenen Saison konnten wir einige Verbesserungen erzielen", stellt Rea fest. "Beim Test in Jerez stellten wir unser Paket zusammen und wollten das hier in Portimao bestätigen. Einige Informationen waren irritierend, doch schlussendlich erhielten wir die gleichen Rückmeldungen wie in Jerez, was sehr positiv ist."

Jonathan Rea

Jonathan Rea testete hauptsächlich neue Abstimmungen Zoom

Die Zeit bis zum nächsten WSBK-Test möchte Rea nutzen, um sich körperlich und mental für den Saisonstart zu rüsten. Der Nordire absolviert ein Rennrad-Trainingscamp und will danach intensiv Motocross fahren, um sich vorzubereiten. "Es ist eine gute mentale Vorbereitung", erklärt der Nordire.

"Ich habe das Gefühl, besser vorbereitet zu sein als im vergangenen Jahr. Normalerweise möchte ich nicht so viele Longruns und Rennsimulationen fahren. Körperlich fühlte ich mich aber sehr wohl. Das war bereits in Jerez der Fall", bemerkt der Vize-Weltmeister von 2021.

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