Panigale-Getriebe bereitet Marco Melandri Schwierigkeiten
Die spitze Leistungscharakteristik der Ducati Panigale harmoniert laut Werkspilot Marco Melandri nicht perfekt mit der internen Übersetzung des Getriebes
(Motorsport-Total.com) - Ex-Grand-Prix-Pilot Marco Melandri zählt auf Grund seiner enormen Motorsport-Erfahrung mittlerweile zu den wichtigsten Faktoren bei der Entwicklung der Ducati Panigale. Projektleiter Ernesto Marinelli bestätigte bereits im Gespräch mit uns, dass Melandri einige Aspekte aufzeigte, an die Ducati gar nicht gedacht hätte. Die Sitzposition war ein Beispiel dafür. Jetzt erkennt Melandri beim Getriebe Raum für Verbesserungen.

© Ducati
Marco Melandri würde die Übersetzung gern Gang für Gang ändern Zoom
"Ich habe große Probleme mit der Getriebeübersetzung. Da ich einen anderen Fahrstil habe als Chaz (Davies), muss ich mein Motorrad anders übersetzen. Ich würde gern die einzelnen Gänge anpassen, weil das Getriebe nicht perfekt übersetzt ist für meinen Stil", erklärt Melandri im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Doch das Reglement gestattet es nicht, die einzelnen Gänge individuell anzupassen.
Verantwortlich für die nicht perfekte Getriebeabstufung ist aber laut Melandri eher die Charakteristik des Panigale-Triebwerks. Der einzige V2 im Feld der Superbike-WM hat die einstigen Tugenden der Zweizylindermotoren hinter sich gelassen und erinnert mit seiner spitzen Leistungscharakteristik eher an einen Vierzylindermotor.
"Das nutzbare Drehzahlband der Panigale ist nicht besonders groß. Manchmal ist es schwierig, da wir die einzelnen Gänge nicht separat anpassen können", grübelt Melandri. "In der Vergangenheit hatten die Zweizylinder den Vorteil, mehr Drehmoment zu haben. Das nutzbare Drehzahlband war größer als bei den Vierzylindermaschinen. Doch das hat sich geändert."
"Es ist nun umgedreht. Wir müssen viel mehr Schaltvorgänge durchführen im Vergleich zu den Vierzylindermaschinen", vergleicht Melandri kritisch. Ducati musste bei der Entwicklung des Superquadro-Triebwerks der Panigale das Bohrung/Hubverhältnis noch extremer gestalten als beim Testastretta-Evoluzione-Motor der 1098R. Dadurch steigerte Ducati die Spitzenleistung, musste dafür aber das satte Drehmoment bei mittleren Drehzahlen opfern.

