Milwaukee-BMW: Teamchef hält Podestplätze für realistisch

Shaun Muir möchte mit Karel Abraham und Josh Brookes in die Top 3: Kann Milwaukee als privates Team gegen die großen Hersteller bestehen?

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei durchwachsenen Jahren blickt BMW 2016 in der Superbike-WM auf eine vielversprechende Zukunft. Mit Milwaukee und Althea hat der deutsche Motorradhersteller zwei ambitionierte Teams für die S1000RR begeistert, die in den vergangenen Jahren einige Erfolge feiern konnten. Althea holte vor vier Jahren mit Carlos Checa und Ducati den WM-Titel. Milwaukee gewann mit Yamaha zwei Mal die Britische Superbike-Meisterschaft (BSB).

Titel-Bild zur News: Shaun Muir

Shaun Muir (in der Mitte) ist für die erste Superbike-WM-Saison optimistisch Zoom

Offen ist, was mit der BMW S1000RR möglich ist, die seit einigen Jahren nicht mehr vom Werk für die Superbike-WM weiterentwickelt wird. "Ich habe keine Zweifel, dass wir mit Beginn der Europa-Rennen konkurrenzfähig sind. Ab dem dritten Rennwochenende können wir stark sein", ist Milwaukee-Teamchef Shaun Muir überzeugt. Im Gespräch mit 'WorldSBK.com' wagt er einen Ausblick auf die neue Saison: "Können wir die Meisterschaft gewinnen? Nein. Wir müssen realistisch sein. Können wir um Podestplätze kämpfen? Daran habe ich keine Zweifel."

Milwaukee steht vor der ersten WM-Saison. Ursprünglich wollte das Team zusammen mit Yamaha in die Superbike-WM aufsteigen. Mit dem japanischen Hersteller gewann man 2011 und 2015 die BSB. Doch Yamaha wollte keine Kundenteams. Milwaukee entschied sich zum Wechsel. "Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass der Wechsel zu BMW richtig ist, dann hätte ich ein weiteres Jahr in der BSB drangehangen. Das war auch das, was Yamaha wollte", bemerkt Muir.

Marco Melandri

Marco Melandri erzielt den bisher letzten Podestplatz für BMW in der Superbike-WM Zoom

Laut Vertrag soll Milwaukee das gleiche Material wie Althea erhalten. "BMW stellt uns die Motoren, die Elektronik und die technische Unterstützung bereit. Die Motoren müssen ohnehin zu Saisonbeginn versiegelt werden. Beim Chassis liegt es an uns, die Entwicklung fortzuführen. Wir haben diesbezüglich sowieso eigene Ideen", schildert der Teamchef. "Bei jedem Rennwochenende werden drei Leute von BMW vor Ort sein."

"Ich denke, wir sollten in der Lage sein, beim Motorrad den richtigen Weg einzuschlagen", betont der Milwaukee-Teamchef selbstsicher. "Das sollte mit dem richtigen Material ziemlich schnell gehen. Vermutlich sind wir Althea momentan einen Schritt voraus", erklärt er und verweist auf den Zeitpunkt der Bestellungen. Im Vergleich zu Althea hat Milwaukee etwas eher das Material für 2016 geordert.


Fotos: Superbike-WM-Test in Aragon


Muir konnte mit BSB-Champion Brookes und Ex-MotoGP-Pilot Abraham eine starke Fahrerpaarung verpflichten. "Ich hoffe, dass Karel die Form seiner besseren Zeiten in der MotoGP abrufen kann. Es ist schwierig, Vergleiche anzustellen. Ich sehe es so: Karel saß in diesem Jahr auf einer ähnlichen Maschine wie Nicky Hayden und Eugene Laverty. Wenn er fit war, dann lag er nicht weit zurück", analysiert er.

Doch einfach wird es für den Tschechen nicht. "Er muss sich von Bridgestone auf Pirelli umstellen. Er kommt von einem Grand-Prix-Chassis zu einem Chassis, das genau genommen ein Serienteil ist. Es gibt viele Fragezeichen, doch wenn man keine allzu großen Erwartungen hat, dann sind einige Überraschungen möglich", ist der Milwaukee-Chef überzeugt.