"Kein richtiger Kampf" - Laut Bulega gibt Razgatlioglu aktuell nur 90 Prozent

Nicolo Bulega der einzige verbliebene WM-Rivale in diesem Jahr? Der Ducati-Pilot kommentiert das WSBK-Wochenende in Most und spricht über seine WM-Chancen

(Motorsport-Total.com) - BMW-Pilot Toprak Razgatlioglu hat bei der Superbike-WM in Most einen großen Schritt in Richtung WM-Titel gemacht. Mit dem dritten Dreifachsieg in Folge setzte sich der Türke in der Meisterschaft weiter ab (zur Reaktion des WSBK-Überfliegers). Weltmeister Alvaro Bautista verlor in Most satte 49 Punkte auf Razgatlioglu und liegt jetzt 104 Punkte zurück (was Bautista zu den beiden Stürzen am Sonntag sagt). Ducati-Teamkollege Nicolo Bulega festigte seine zweite Position in der WM. Ist der Italiener der einzige Fahrer, der Razgatlioglu noch stoppen kann?

Titel-Bild zur News: Nicolo Bulega

Nicolo Bulega sieht aktuell keine Chance, Toprak Razgatlioglu zu stoppen Zoom

Bulega gibt sich keinen Illusionen hin. "Nein, im Moment kann ich ihn nicht herausfordern", kommentiert er mit Blick auf die Situation in der Fahrerwertung und stellt klar: "Ich denke nicht an die Meisterschaft. Die Saison ist noch viel zu lang. Ich schaue nicht auf die Meisterschaft und gehe es von Rennen zu Rennen an."

"Ich versuche, an jedem Wochenende schnell zu sein und Erfahrungen zu sammeln. Ich beginne bei jedem Event bei Null und wenn ich dann am Sonntag auf dem Podium stehe, dann freut mich da sehr", erklärt der italienische Ducati-Pilot.

Ducati-Duell in Kurve 1: Bautista entschuldigte sich bei Bulega

In Most geriet Bulega im Sprint mit Teamkollege Bautista aneinander. Zu Beginn der letzten Runde duellierten sich die beiden Werks-Ducatis um den Sieg. Bulega richtete seine Ducati auf und fuhr durch den Kies. Bautista versuchte, die Kurve zu bekommen, geriet aber mit dem Vorderrad auf den Kies und stürzte.

Bulega beschreibt die Szene aus seiner Sicht: "Ich hörte, dass Alvaro hinter mir war und wusste, dass ich absolut am Limit bremsen muss, damit er nicht durchschlüpft. Ich bremste richtig hart, später als sonst. Als ich sein Motorrad neben mir sah, wusste ich, dass wir die Kurve nicht schaffen."

"Ich musste das Motorrad aufrichten und fuhr geradeaus, sonst wäre ich gestürzt. Ich schaute nach hinten, ob jemand kommt. Lowes war nicht nah dran. Zum Glück behauptete ich die zweite Position", erklärt Bulega, der von Bautista eine Entschuldigung erhielt.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista ging in Kurve 1 über das Limit Zoom

"Ja, er entschuldigte sich bei mir. Alvaro ist ein guter Kerl, er ist intelligent. Er verfügt über viel Erfahrung. Deshalb war er sich schnell klar, dass es ein Fehler war. Ich habe kein Problem mit ihm", so Bulega.

Warum Bulega seine Führung im zweiten Rennen nicht überbewertet

Im zweiten Hauptrennen war Bulega erneut erster Verfolger von Razgatlioglu. Im Vergleich zum Samstags-Rennen konnte er deutlich konstanter fahren. Seine Crew änderte die Abstimmung, was Bulega als Fortschritt ansah. Das Motorrad verhielt sich laut Bulega nicht so nervös.


Fotos: WSBK 2024: Most (Tschechien)


Den zehnten Razgatlioglu-Sieg in Folge konnte er trotz anfänglicher Führung nicht verhindern. "Als Toprak vorbei ging, versuchte ich, ihm zu folgen. Doch es war sehr schwierig. Ich probierte mein Bestes und fuhr eine Lücke zu den Verfolgern heraus. Die Strategie ging auf. Mehr wäre nicht möglich gewesen", winkt Bulega ab.

Toprak Razgatlioglu; Nicolo Bulega

Toprak Razgatlioglu setzte sich nach dem Manöver gegen Nicolo Bulega ab Zoom

Die Führungsrunden zu Beginn bewertet der Rookie nicht über: "Ich denke nicht, dass ich in den ersten Runden mit Toprak gekämpft habe, weil er nur mit 90 Prozent fuhr. Ich würde es dann als Kampf bezeichnen, wenn er auch 100 Prozent gibt. Aber ich bezweifle, dass er momentan 100 Prozent gibt. Deshalb ist es kein richtiger Kampf."

Mit 39 Punkten erlebte Bulega in Most ein weiteres solides Wochenende. Den anspruchsvollen Kurs unweit der deutschen Grenze bezeichnet er aber nicht unbedingt als seine Lieblingsstrecke: "Es ist keine wirkllich gute Strecke für mich. Ich mag den Kurs nicht besonders." Deutlich bessere Erinnerungen hat er an Portimao. Vor einem Jahr stellte er beim Rennwochenende in Portugal den Titel in der Supersport-WM sicher.

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