Horrorcrash in Magny-Cours: Toprak Razgatlioglu kann sich an alles erinnern

Toprak Razgatlioglu spricht über den schweren Sturz bei der Superbike-WM in Magny-Cours und bestätigt das, was Weltmeister Alvaro Bautista kritisch angemerkt hat

(Motorsport-Total.com) - Am 6. September hielten die Beteiligten der Superbike-WM kurz vor 15:13 Uhr den Atem an, als Toprak Razgatlioglu beim zweiten Freien Training des WSBK-Wochenendes in Magny-Cours in Kurve 15 stürzte. Wie durch ein Wunder stand der türkische BMW-Pilot wenige Sekunden nach dem Einschlag in die Begrenzungsmauer wieder auf seinen eigenen Beinen. Er wurde 15:15 Uhr ins Media Center der Rennstrecke eingeliefert.

Titel-Bild zur News: Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu hatte bei seinem Sturz in Magny-Cours großes Glück Zoom

Das Rennwochenende in Frankreich war für Razgatlioglu damit vorzeitig beendet. Der WM-Führende sollte auch das darauffolgende Event in Cremona verpassen. In Aragon kehrte Razgatlioglu zurück und sprach erstmals über den schweren Sturz in Magny-Cours.

"Ich kann mich an alles erinnern", bemerkt der türkische Ausnahmekönner und gesteht: "Es war zu 100 Prozent mein Fehler. Ich sah, dass ich mich auf Kurs zu einer sehr guten Rundenzeit befand. Deshalb versuchte ich, noch ein bisschen später zu bremsen. Ich nutzte die Vorderradbremse sehr intensiv. Dabei rutschte der Vorderreifen weg."

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu übernimmt die Verantwortung für den Sturz Zoom

Weltmeister Alvaro Bautista merkte bereits in Magny-Cours kritisch an, dass Razgatlioglu für den Sturz verantwortlich war und hinterfragte das hohe Risiko, das der Seriensieger auf sich nahm, um in einem bedeutungslosen Training einen neuen Rundenrekord aufzustellen (was Bautista gesagt hat).

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista wunderte sich über die hohe Risikobereitschaft von Toprak Razgatlioglu Zoom

Das erste Rennen des WSBK-Wochenendes in Magny-Cours verfolgte Razgatlioglu als Zuschauer in der BMW-Box. Er beobachtete den Triumph von BMW-Teamkollege Michael van der Mark, der mit seinem Sieg Schützenhilfe im WM-Kampf lieferte.

Wie sich Toprak Razgatlioglu auf den Einschlag in die Mauer vorbereitete

Dass Razgatlioglu am Samstag bereits wieder als Zuschauer vor Ort war, grenzt an ein Wunder. Im Fahrerlager war man sich bewusst, dass die Superbike-WM am Freitag nur knapp einer Katastrophe entgangen war. Auch Razgatlioglu realisierte, dass er sehr viel Glück hatte.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu kehrte am Samstag an die Strecke zurück Zoom

Kurve 15 war keine gute Stelle, um zu stürzen. Das erkannte auch Razgatlioglu, nachdem ihm das Vorderrad weggerutscht war. "Nachdem ich gestürzt war, versuchte ich, meine Position zu verändern", erklärt er.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu wollte seine Bahn beeinflussen, um nicht in der Mauer zu landen Zoom

"Ich erkannte, dass ich auf in Richtung Reifenstapel rutsche. Als ich realisierte, dass sich meine Bahn nicht ändert, spannte ich mich an und wartete auf den Einschlag. Nachdem ich in die Mauer eingeschlagen war, versuchte ich, durchzuatmen", beschreibt Razgatlioglu die bangen Momente und staunt: "Ich konnte danach gehen."

Warum Toprak Razgatlioglu dachte, am Samstag wieder fahren zu können

"Ich realisierte, dass nichts gebrochen war. Alles wirkte okay. Doch später erkannte ich, dass die Lunge das Problem ist", schildert er den Ablauf am Freitagnachmittag. "Natürlich spürte ich bereits zuvor, dass ich einige Schmerzen habe. Es fiel mir nicht leicht, zu atmen."

"Da ich mir nichts gebrochen hatte, erwartete ich aber, dass ich am nächsten Tag wieder bereit bin. Im Krankenhaus wurde dann aber klar, dass das nicht der Fall ist", erinnert sich Razgatlioglu an die Situation in Frankreich.

Michael van der Mark, Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu freute sich über den Sieg von Michael van der Mark Zoom

Dass der Sturz psychisch keine Spuren hinterlassen hat, sah man am vergangenen Wochenende in Aragon. "Ich habe das alles aber abgehakt", bemerkt die Startnummer 54.

Da Razgatlioglu bei den WSBK-Rennen in Magny-Cours und Cremona nur Zuschauer war, schrumpfte sein Vorsprung im Gesamtklassement von 92 auf 13 Zähler. In Aragon vergrößerte der WM-Leader sein Polster auf 39 Punkte und kann somit bereits am vorletzten WSBK-Wochenende den Titel sicherstellen.