"Hörte auf, die MotoGP zu verfolgen" - Iannone zum Neustart in der WSBK

Andrea Iannone spricht über seinen Leidensweg nach der positiven Dopingprobe und erklärt, wie das Comeback in der Superbike-WM zustande kam

(Motorsport-Total.com) - Im November 2020 verkündete der Internationale Sportgerichtshof CAS, dass Andrea Iannone für vier Jahre gesperrt wird. Vorausgegangen war eine positive Dopingprobe im Herbst 2019. Die Welt des lebenslustigen Italieners brach zusammen. Er erlebte vier schwierige Jahre. Im Februar feierte Iannone in der Superbike-WM sein Comeback und demonstrierte, dass er auch nach der langen Zwangspause richtig schnell ist (zur Reaktion nach dem Comeback).

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone

Andrea Iannone erlebte nach der positiven Dopingprobe einige schwierige Jahre Zoom

"Meine vier Jahre ohne Rennen... am Anfang war es dramatisch", erinnert sich Iannone bei WorldSBK.com. "Es ist schwierig, zu verstehen und sich anzupassen, weil ich mein ganzes Leben verloren habe. Wenn man alles verliert, ist man ein wenig desorientiert."

Vier Jahre waren ein hartes Urteil für den Motorradprofi. "Bei einem schweren Sturz muss man vielleicht ein Jahr pausieren. Doch ich musste vier Jahre warten. Es ist schwierig, diese Situation zu erklären. Ich habe viel Unterstützung von meinen Fans, meiner Familie und meinen Freunden erfahren, aber es war nicht einfach. Besonders im ersten Jahr war ich etwas verschlossener, aber Schritt für Schritt begann ich, ein normales Leben zu führen", beschreibt Iannone die Zeit von 2019 bis 2023.

Andrea Iannone hörte auf, die MotoGP zu verfolgen

In der MotoGP-Saison 2016 stellte Iannone den ersten Ducati-Sieg seit Casey Stoner 2010 sicher und erlöste den Hersteller aus Borgo Panigale. Doch von der MotoGP wollte Iannone nach dem Urteil nichts mehr sehen.

"Ich hörte auf, die MotoGP zu verfolgen und fing an, die WSBK zu verfolgen", erklärt er. "Ich weiß nicht, warum, aber es war so. Als ich einige Rennen verfolgte, hatte ich das Gefühl, dass ich bei den Rennen und dem Kampf dabei sein wollte. Und deshalb begann ich damit, mich mit Gigi Dall'Igna zu unterhalten."

Wie das Comeback mit Hilfe von Ducati zustande kam

Iannone traf sich in Misano mit dem Ducati-Rennleiter und sprach über ein mögliches Comeback. "Wir unterhielten uns ein wenig und er sagte: 'Also, Andrea, du willst das, und du glaubst, du bist bereit?' Ich sagte ihm, ich sei bereit", erinnert sich "The Maniac".

Der Rest ist Geschichte. Iannone kam mit Unterstützung von Ducati im GoEleven-Team unter und demonstrierte ab dem ersten Test mit der Panigale V4R, dass er nach wie vor schnell ist.

Andrea Dovizioso, Andrea Iannone, Luigi Dall'Igna

Luigi Dall'Igna (mitte) ermöglichte Andrea Iannone (links) die Rückkehr auf die WM-Bühne Zoom

"Als ich das Motorrad im Oktober in Jerez ausprobierte, war ich sofort schnell. Wir beendeten den ersten Test auf dem fünften Platz mit einer Rundenzeit, die wirklich nicht schlecht war", erinnert sich Iannone an den Test nach dem Saisonfinale 2023.

"Das Gefühl mit dem Motorrad war sofort gut. Ich brauche aber mehr Kilometer. Wir müssen noch viel arbeiten", erklärt Iannone. "Wir verstehen alles ein bisschen besser, vor allem das Motorrad und die Reifen. Bei den Reifen hat sich alles geändert, denn die Reifen sind anders als die MotoGP-Reifen. Ich denke, wir haben in der Vorsaison gut gearbeitet und es ist wichtig, dass wir die Unterstützung von Ducati haben."

Andrea Iannone

Andrea Iannone zeigte starke Leistungen bei den Wintertests Zoom

Starkes Debüt: Führungsrunden im ersten WSBK-Rennen

Wozu Iannone auf dem Ducati-Superbike fähig ist, sah man bereits beim Saisonauftakt in Australien. Er übernahm bereits in seinem ersten Rennen die Führung und landete auf dem Podium. Kleine Probleme verhinderten weitere Podestplätze.

"Ich habe dieses Ergebnis nicht erwartet", gesteht der Rückkehrer. "Ein Podium ist ein wirklich tolles Ergebnis. Es ist ein ganz besonderes Comeback für mich und ich werde diesen Moment und dieses Wochenende nie vergessen."

Andrea Iannone

Andrea Iannone sorgte in Australien für eine große Überraschung Zoom

Mit seinem starken Debüt brachte sich Iannone in Stellung, in Zukunft als Nachfolger von Alvaro Bautista ins Werksteam aufzusteigen. Noch ist nicht klar, ob Bautista seine Karriere nach der WSBK-Saison 2024 fortsetzt (wie die Chancen stehen). Iannone wäre ein möglicher Nachfolger.