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Crewchief exklusiv: Fahrstile können nur bedingt umgestellt werden
Einblicke von Pere Riba: Jonathan Reas Crewchief ist überzeugt, dass es zielführender ist, das Motorrad an den Fahrer anzupassen als umgedreht
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Transfer eines Fahrers stellen sich Experten und Fans meist die Frage, wie viel Zeit der jeweilige Pilot benötigen wird, um sich an seine neue Maschine zu gewöhnen. Doch laut Kawasaki-Crewchief Pere Riba ist das der falsche Ansatz. "Die Leute denken immer, dass es überhaupt nicht schwierig ist, seinen Fahrstil anzupassen. Das ist völlig falsch", stellt der Crewchief von WSBK-Champion Jonathan Rea im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar.

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WSBK-Dreamteam: Crewchief Pere Riba mit Schützling Jonathan Rea Zoom
Riba verweist auf das, was sich in den vergangenen Jahren bei Ducati in der MotoGP abspielte. Nach Casey Stoners Weggang erlebten die Italiener schwierige Zeiten. Valentino Rossi scheiterte und auch Jorge Lorenzo erlebte eine eineinhalbjährige Durststrecke.
"Valentino Rossi schaffte es nicht, mit diesem Motorrad schnell zu sein. Jorge Lorenzo ist ein Spitzenfahrer und hatte große Mühe, mit dem Motorrad schnell zu sein und Dovizioso zu besiegen. Dovizioso fährt seit vielen Jahren mit der Maschine und hat es geschafft, innerhalb von vier Jahren die Umstellung zu meistern. Die Ducati ist ein steifes Motorrad, das sich nur ungern in Kurven bewegen lässt. Es hat einen Stop-&-Go-Charakter", analysiert Riba.
Schlussendlich gelang es Lorenzo doch, mit der Ducati Rennen zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt war die Desmosedici aber bereits ein regelmäßiges Siegermotorrad. "Lorenzo konnte nicht Rennen gewinnen, weil er seinen Fahrstil geändert hat. Es war auf die Änderungen der Ingenieure zurückzuführen oder auf beide Faktoren. Es ist wirklich schwierig, seinen Fahrstil zu ändern", betont Riba.
Erinnerungen an die aktive Karriere
Vor seiner Tätigkeit als Crewchief war Riba selbst aktiver Fahrer. Diese Erfahrungen helfen dem Spanier, um sich in seine Schützlinge zu versetzen. Er weiß, wie wichtig es ist, den richtigen Fahrstil zu haben, um erfolgreich zu sein. Er kennt aber auch die Probleme, die auftreten, wenn der Fahrstil nicht mit dem jeweiligen Motorrad funktioniert.
"Ich erinnere mich an meine 500er-Zeiten. Ich fuhr neben Norick Abe. Er war eineinhalb Sekunden schneller als ich. Bei den Datenaufzeichnungen erkannte ich, dass ich im Kurvenscheitel zehn km/h schneller war. Doch ich konnte nicht zeitig genug ans Gas gehen. Besonders bei Zweitaktern musste man beim Gasgeben aufpassen, weil die Leistung schlagartig einsetzte. Mir war bewusst, dass ich anders fahren muss, doch es gelang mir nicht", erinnert sich Riba.
Jonathan Rea auf einem anderen Level
Seit 2015 kümmert sich der Kawasaki-Crewchief um Jonathan Rea und gewann seitdem in jedem Jahr die Meisterschaft. Das Talent des viermaligen Champions ist laut Riba nicht mit den anderen WSBK-Piloten zu vergleichen. "Man muss sich nur am Freitagmorgen die ersten Rundenzeiten anschauen. Jonathan ist zwei Sekunden schneller als die anderen Fahrer. Warum? Weil er ein beeindruckendes Gefühl hat und über extrem hohe Fähigkeiten verfügt, das Limit zu spüren", schildert Riba.

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Ausnahmekönner: Jonathan Rea verfügte zuletzt über sehr viel Selbstvertrauen Zoom
"Wenige Fahrer können das auf dem Niveau. Deshalb fährt er in dieser Meisterschaft auf einem anderen Level. Manchmal kann Chaz (Davies) gewinnen, manchmal gewinnt Tom (Sykes) - doch das Gesamtpaket von Jonathan ist auf einem anderen Niveau", stellt der Spanier klar.
"Die meisten Probleme dieser Meisterschaft, die durch Regeländerungen behoben werden sollen, wurden durch Jonathan Rea kreiert, weil er auf einem anderen Niveau fährt. Ich kann verstehen, dass die Dorna die Rennen ausgeglichener machen möchte. Ich verstehe das absolut und stimme ihnen zu, doch wie will man das Feld ausgeglichener machen, wenn man einen so extrem starken Fahrer hat?", fragt der Kawasaki-Crewchief.


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