BMW: Drei Fahrer beim Abschiedsrennen in Jerez

Neben Marco Melandri und Chaz Davies wird auch Superstock-Champion Sylvain Barrier beim letzten Rennen des Teams eine Werks-BMW pilotieren

(Motorsport-Total.com) - Endspurt für das BMW-Team: Die Mannschaft und die Werksfahrer Marco Melandri und Chaz Davies bereiten sich auf das Saisonfinale 2013 der Superbike-Weltmeisterschaft vor. Die letzten Rennen des Jahres werden am kommenden Wochenende (18. bis 20. Oktober) auf dem Circuito de Jerez in Südspanien ausgetragen. Mit dem Saisonfinale endet auch das Werksengagement von BMW in der Superbike-Weltmeisterschaft. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung wird sich der bayerische Hersteller aus der Serie zurückziehen und sich ab 2014 auf sein erweitertes internationales Kundensportprogramm konzentrieren.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri freut sich, wieder auf dem Kurs in Jerez zu fahren Zoom

In Jerez bekommen Melandri und Davies Gesellschaft. Das BMW-Team wird für Sylvain Barrier eine dritte BMW S1000RR einsetzen. Der französische Werksfahrer feierte am vergangenen Rennwochenende in Magny-Cours die vorzeitige Titelverteidigung im Superstock-1000-Cup. Barrier ist in den vergangenen drei Jahren im BMW-Team gefahren und hat dabei zweimal den Fahrertitel gewonnen. Zum Dank für seine Leistungen ermöglicht ihm BMW in Jerez das Debüt in der Superbike-Weltmeisterschaft.

In der Herstellerwertung der Superbike-WM liegt BMW vor dem Finale mit 412 Punkten auf dem dritten Rang. In der Fahrerwertung belegt Melandri aktuell mit 339 Punkten den vierten Platz, direkt gefolgt von Davies, der mit 270 Zählern Fünfter ist. Im Superstock-1000-Cup wird Barriers BMW HP4 in Jerez von Markus Reiterberger pilotiert. Der junge Deutsche wird beim Saisonfinale neben Stammpilot Greg Gildenhuys an den Start gehen. BMW möchte sich nach dem Fahrer- nun auch den Herstellertitel sichern.

Melandri hofft auf versöhnlichen Abschied

Melandri ist froh, endlich wieder in Jerez zu fahren: "Ich finde Jerez toll und habe es in den vergangenen Jahren in der Superbike-WM wirklich vermisst. Es ist ein technisch sehr anspruchsvoller Kurs. Es gibt enge, aber auch schnelle Kurven und sehr kurze Geraden, auf denen man keine Gelegenheit zum Durchatmen hat. Auf dieser Strecke kommt es nicht allein auf die Motorleistung an, sondern auf das Gesamtpaket muss richtig funktionieren. Deshalb rechne ich mit zwei spannenden Rennen mit vielen Hauptdarstellern. Jerez ist nicht nur die letzte Runde der Saison 2013, sondern es ist auch das letzte Rennen von BMW als Werksteam. Zum Abschied möchte ich mich mit einem Topergebnis bei meinem Team bedanken."


Fotos: Superbike-WM in Magny-Cours


"Jerez ist das letzte Rennen, und das ist schade, denn es war eine gute Saison und es bedeutet auch gleichzeitig das Ende des Werksengagements von BMW", bedauert Teamkollege Davies. "Ich bin nur ein Jahr mit dem Team gefahren, aber es war ein produktives Jahr. Ich denke, jeder von uns reist mit demselben Ziel nach Jerez: Jeder ist hoch motiviert, die Saison stark zu beenden und die bestmöglichen Ergebnisse mit nach Hause zu nehmen."

"Wir haben mehrfach in Jerez getestet. Es ist eine schwierige Strecke. Jerez ist ein bisschen wie Laguna, wo es nicht allein auf die Motorleistung ankommt, sondern man auch ein sehr gutes Chassis braucht. Die dortige Gerade ist recht kurz. Nach der Kurve braucht man die halbe Gerade, um das Bike in die richtige Position zu bringen, und dann muss man fast schon wieder die Spitzkehre anbremsen. Die Strecke bietet von allem etwas, es gibt enge ebenso wie schnelle Kurven. Es ist definitiv einer der Kurse, die ich mag", so Davies.

Barrier freut sich über sein Geburtstagsgeschenk

"Ich kann es immer noch nicht richtig wahrhaben, dass ich mein Debüt in der Superbike-WM geben werde", freut sich Superstock-Champ Barrier. "Ich habe keinen Druck, und mir wird alle Zeit gegeben, die ich brauche, um mich mit dem Bike vertraut zu machen. Denn ich habe keine Erfahrung mit unserer 2013er-Superbike-Version der RR und ihren Reifen. Ich kenne die Strecke von unserem Wintertest mit dem BMW-Superstock-Team, und sie gefällt mir gut. Ich gehe mit keiner konkreten Zielsetzung in die Rennen. Doch ich möchte mein Bestes geben, und wenn ich in einen guten Rhythmus finde, wird mir das auch gelingen. Und das ist das beste Geschenk, das mir BMW zu meinem Geburtstag am Sonntag machen kann."

Sylvain Barrier

Sylvain Barrier tauscht in Jerez seine Stock-Maschine gegen das Superbike ein Zoom

"Jerez ist ein toller Kurs und zudem die Strecke, die wir als Teststrecke ausgewählt haben", bemerkt Serafino Foti, der Sportdirektor des Teams. "Wir waren im Winter mehrmals dort und viele Daten gesammelt, die uns ermöglichen werden, mit einer guten Basis in das Wochenende zu starten. Unsere Fahrer mögen die Strecke sehr, deshalb sind wir optimistisch, dass wir ein erfolgreiches Saisonfinale haben können."

"An diesem Wochenende setzen wir ein drittes Bike in Superbike-Spezifikation ein, denn in Jerez wird der alte und neue Superstock-1000-Champion Sylvain Barrier sein Debüt in der Superbike-WM geben. Auf diese Art und Weise möchten wir uns bei ihm für die tollen Jahren und die Titel, die er mit uns gewonnen hat, bedanken. Er wird diese Gelegenheit, sich auf der Superbike-Bühne zu präsentieren, sicherlich gut nutzen. Im Superstock-Cup wird der Herstellertitel noch vergeben. Deshalb schicken wir Markus Reiterberger auf Sylvains BMW HP4 an den Start. Wir sind sicher, dass er BMW helfen wird, den Titel zu gewinnen", so Foti.

Dosoli reist mit viel Motivation nach Jerez

"In Magny-Cours konnten wir unser Potenzial nicht voll ausschöpfen", blickt Andrea Dosoli, der Technische Direktor, zurück. "Nach den Rennen waren wir alle enttäuscht und mit den Ergebnissen unzufrieden. Wir sind sicher, dass all diese Gefühle bei den letzten Rennen noch einmal für eine Extraportion Motivation sorgen werden. Jerez ist unsere Teststrecke, auf der wir im Winter und zu Saisonbeginn getestet haben."

"Wir verfügen über viele wertvolle Daten, die uns helfen werden, das Bike richtig für die verschiedenen Eigenheiten der Strecke abzustimmen. Der Kurs hat langsame und kurze Geraden, aber auch schnelle Kurven wie die Kurven elf und zwölf. Dazu kommen enge Spitzkehren. Aus Chassis-Sicht ist eine Kombination aus Bremsstabilität und guten Einlenkverhalten wichtig", analysiert Dosoli. "Auch bezüglich des Motormanagements ist Jerez anspruchsvoll."

"Es wird nicht einfach, die richtige Abstimmung zu finden, um so schnell wie möglich aus den Kurven heraus zu beschleunigen, das Drehmoment auf die Strecke zu bringen und Wheeling zu vermeiden. Wir sind gut vorbereitet. Wir sind zuversichtlich, dass wir Marco, Chaz und Sylvain, der zum ersten Mal auf einem WM-Superbike fährt, ein starkes Paket zur Verfügung stellen werden, mit dem sie an der Spitze mitkämpfen können", so Dosoli.