Alvaro Bautista: Geringes Gewicht war bei der WSBK in Most ein Nachteil

Das Layout des Autodrom Most erschwert Alvaro Bautista die Arbeit: Der Superbike-Weltmeister spricht über das Duell mit Toprak Razgatlioglu in Tschechien

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Alvaro Bautista konnte seine Führung in der Fahrerwertung beim WSBK-Wochenende in Most weiter ausbauen. Bautista geht mit 74 Punkten Vorsprung in die Sommerpause und hat damit schon eine Hand am WM-Titel. In Tschechien lieferte sich der Spanier ein spannendes Duell mit WM-Rivale Toprak Razgatlioglu (Yamaha). Ein Reifenschaden an Razgatlioglus Motorrad beendete den Zweikampf vorzeitig (was passiert war).

Titel-Bild zur News: Toprak Razgatlioglu; Alvaro Bautista

Rundenlang riskierte Toprak Razgatlioglu viel, um Alvaro Bautista hinter sich zu halten Zoom

"Obwohl wir ein wirklich schwieriges Wochenende erlebten, konnten wir konkurrenzfähig sein und um den Sieg kämpfen. Ich freue mich sehr darüber", bemerkt Bautista nach dem für ihn turbulenten Wochenende.

In den Trainings konnte sich Bautista nicht so stark wie gewohnt in Szene setzen. "Auf dieser Strecke hatte ich stärker zu kämpfen als auf anderen", bestätigt er. "Vielleicht liegt es an meinem Gewicht, denn bei den schnellen Richtungswechseln wurde mein Motorrad wegen meinem geringen Gewicht unruhig, während die anderen Motorräder mehr Last auf Reifen ausübten."

Leichte Fahrer bei der WSBK in Most im Nachteil?

"Auf dieser Strecke waren die großen Fahrer schnell. Das sahen wir auch in der Vergangenheit", bemerkt Bautista. "Redding und Petrucci waren hier schnell, weil sie bei diesem Layout präziser fahren können, da ihre Motorräder eine höhere Fahrstabilität haben."

"Wir spielten an diesem Wochenende stärker mit der Abstimmung, weil wir größere Probleme hatten. Das Ergebnis war aber immer das gleiche, egal was wir änderten. Es war also eher eine Kombination aus dem Motorrad, mir und der Strecke", ist Bautista überzeugt.

Aufholjagd im Sprintrennen schafft die Basis für das finale Rennen

Nach Platz zwölf im chaotischen Samstags-Rennen zeigte Bautista im Sprintrennen eine starke Aufholjagd und kämpfte sich von P14 bis auf P3 vor. Dadurch hatte er beim Start des finalen Rennens eine bessere Ausgangslage.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista kämpfte sich im Sprintrennen aus Reihe fünf in die Top 3 Zoom

Bautista duellierte sich rundenlang mit Razgatlioglu. Sechs Runden vor Schluss schied der Türke unverschuldet aus. Bautista hatte Glück, dass er nicht direkt hinter Razgatlioglu fuhr und somit mehr Zeit hatte, um der rutschenden Yamaha auszuweichen.

Warum Alvaro Bautista Glück im Unglück hatte

"In der Runde zuvor stürzte ich beinahe in der letzten Kurve, weil ich etwas weit nach außen kam und der Asphalt ein bisschen kaputt ist. Mir rutschte das Vorderrad weg, ich konnte einen Crash aber verhindern. Dadurch vergrößerte er die Lücke und ich war nicht so nah dran wie in den anderen Runden. Ansonsten hätte ich ihn sicher berührt, weil wir sehr eng beieinander fuhren. Ich hatte also Glück", ist sich Bautista bewusst.

Rundenlang zog Bautista auf Start/Ziel vorbei, zog dann in Kurve 1 aber immer wieder den Kürzeren. "Wir kämpften und kamen 100 Mal zusammen zur ersten Schikane und 100 Mal bog er als Führender ein. Er platzierte sein Motorrad immer innen und wir schossen über die erste Kurve hinaus", schildert Bautista, der etwas frustriert war.


Fotos: Superbike-WM 2023: Most (Tschechien)


"Ein Mal versuchte ich, etwas weiter mittig zu fahren. Gleichzeitig versuchte ich, den Bremspunkt nicht zu verpassen, denn wenn man in der Mitte der Strecke fährt, dann ist es schwieriger, in die erste Kurve einzubiegen. Er kam von außen und schoss über die Kurve hinaus. Er konnte sein Motorrad aber vor mir platzieren. Ich dachte mir dann, dass es an dieser Stelle unmöglich ist", erklärt Bautista und fügt hinzu: "Es gab aber andere Stellen, an denen ich es versuchen konnte."

Volle Attacke trotz komfortabler Führung in der Meisterschaft

Mit Platz zwei wollte sich der WM-Führende nicht zufriedengeben, obwohl viel auf dem Spiel stand. "Ich dachte nicht daran, dass ich nicht gewinnen und nur Zweiter werden kann. Ich genoss das Duell und den Kampf", so Bautista.

Razgatlioglu kämpfte hart und war in jeder Kurve am Limit, um sich an der Spitze zu behaupten. "Nach seinem Crash konnte ich schneller fahren, weil ich die Schikane richtig fuhr. Wir verloren die ganze Zeit in der Schikane", berichtet Bautista.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista geht mit 74 Punkten Vorsprung in die Sommerpause Zoom

Der Titelverteidiger machte an einem für ihn schwierigen Wochenende Punkte gut. Ist die WM nun bereits gelaufen? "So sehe ich das nicht. Das Gute beim Rennsport ist, dass alles möglich ist, bis die karierte Flagge gezeigt wird", kommentiert Bautista.

"Es ist für mich kein Wendepunkt, genau so wie Imola oder der Samstag hier in Most keine Wendepunkte waren. Wir müssen aus jeder Situation das Maximum herausholen", betont der spanische Routinier.