• 25.09.2010 00:41

Silk-Way: Kahle/Schünemann erkämpften tapfer Rang vier

Das HS RallyeTeam mit Pilot Matthias Kahle und Copilot Thomas M. Schünemann war die beste Privatmannschaft der Silk-Way-Rallye - Ein Blick zurück auf die Strapazen

(Motorsport-Total.com) - Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann haben ihre beeindruckende Leistung bei der Silk Way Rallye mit Platz vier als bestes werksunabhängiges Team und dem Klassensieg gekrönt. Wenige Tage vor dem Start der Silk-Way-Rallye gaben Kahle und Schünemann dem neuen Diesel-Buggy des HS RallyeTeams den letzten Feinschliff. "In den nächsten acht Tagen werden wir 4.700 Kilometer zurücklegen, da muss jedes Detail stimmen", erklärt Copilot Schünemann. Dabei nutzt das Team aus Hamburg die Veranstaltung in Russland in erster Linie als Vorbereitung für die Rallye Dakar (1.-16. Januar 2011).

Titel-Bild zur News: Thomas Schünemann, Matthias Kahle

Thomas Schünemann und Matthias Kahle durften sich über Platz vier freuen

"Wir sehen die Rallye eher als Test. Wir wollen uns mit dem Auto vertraut machen und die Grenzen ausloten", ergänzt der frischgebackene siebenfache Deutsche Rallye-Meister Kahle. Bereits am ersten Tag zeigt sich, dass sich Kahle/Schünemann das richtige Testgelände ausgesucht haben. Nach starken Regenfällen stand die erste Prüfung teilweise unter Wasser, die Scheibenwischer waren im Dauerbetrieb - bis der Wischermotor versagte. Die Deutschen verloren 15 Minuten und gewannen gleichzeitig die erste Erkenntnis für die bevorstehende Dakar.#w1#

Auf den folgenden Etappen bewiesen Kahle/Schünemann eindrucksvoll, was sie unter dem Begriff "Grenzen ausloten" verstehen. Das HS RallyeTeam arbeitete sich an nur zwei Tagen von Rang Elf auf Platz Sechs nach vorne, ohne dabei zu große Risiken eingegangen zu sein.

Während andere hochgehandelte Fahrer wie Christian Lavieille (Dessoude-Nissan) und Boris Gadasin (G-Force-Proto) vorzeitig aufgeben mussten, führte der Weg für das HS RallyeTeam immer weiter nach vorne. Zur Halbzeit belegten Kahle/Schünemann bereits die fünfte Position als beste Verfolger des VW-Werksteams.

Am fünften Tag verbesserte sich die Buggy-Crew nach dem Ausfall von Giniel de Villiers (VW) sogar auf Rang vier. Dabei lief auch bei Kahle/Schünemann nicht alles nach Plan: Auf der vierten Etappe
mussten die Deutschen auf der Prüfung eine Zwangspause einlegen, nachdem die Motortemperatur auf 125° Celsius angestiegen war. Tags drauf versagte das automatische Reifendrucksystem - mit dem sich der Luftdruck aus dem Cockpit bestimmen lässt - und der Buggy stand plötzlich mit zwei platten Reifen in der Wüste.

Doch es kam noch schlimmer: Auf der sechsten Etappe quittierte die Servolenkung des SMG-Buggy nach wenigen Kilometern ihren Dienst. Kahle/Schünemann mussten 394 Kilometer im offenen Gelände ohne Lenkunterstützung zurücklegen. Diese Fitnessübung war jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack auf die vorletzte Etappe, als der Buggy mit Getriebeschaden in der Wüste strandete und auf seinen Rennservice warten musste.

Die Racetruck-Fahrer Mathias Behringer, Jochen Seiler und Hugo Kupper avancierten zu den Helden des Tages und zogen den defekten Buggy am Abschleppseil 200 Kilometer bis ins Ziel der Prüfung und weitere 450 Kilometer über Landstraßen ins nächtliche Biwak, wo die Mechaniker das Getriebe bis tief in die Nacht wechselten.

Matthias Kahle

Der Buggy des HS RallyeTeams konnte durch Probleme nicht gestoppt werden Zoom

"Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als hätten wir die Rallye verloren", blickt Copilot Schünemann zurück. "Aber wir haben nicht aufgegeben. Wir haben immer vollen Einsatz und 100 Prozent Leistung gezeigt. Das hat sich am Ende ausgezahlt. Optimismus ist Pflicht - nicht nur im Geschäftleben."

Vor der Schlussetappe lag das HS RallyeTeam auf der fünften Position im Gesamtklassement; der angestrebte vierte Platz als bestes werksunabhängiges Team hinter dem Volkswagen-Trio schien aufgrund des technischen Defekts vom Vortag außer Reichweite. Doch Kahle/Schünemann fuhren unbeirrt weiter, absolvierten die Schlussetappe ohne Probleme und profitierten schlussendlich von
einem Fehler ihres Konkurrenten Alexander Mironenko (Nissan), der in einer der vielen Wasserdurchfahrten stecken blieb.

In der letzten Minute sicherten sich dadurch Kahle und Schünemann den vierten Platz bei der Silk-Way-Rallye 2010. Das HS RallyeTeam feierte damit nicht nur eine gelungene Premiere im Diesel-Buggy und eine erfolgreiche Dakar-Generalprobe, das Team aus Hamburg hat bei seiner elften Wüstenrallye den fünften Klassensieg erreicht.

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