Wildes Geschacher um die Ownerpunkte
Wie in jedem Jahr wird vor dem Daytona 500 um die Ownerpunkte der Top-35-Teams gehandelt - Paul Menard und Trevor Bayne profitieren
(Motorsport-Total.com) - Die Regel ist bekannt: Wer zum Saisonende unter den besten 35 Sprint-Cup-Teams der Ownerwertung steht, der hat für die ersten fünf Saisonrennen des kommenden Jahres seinen Startplatz sicher. Und weil in diesen ersten fünf Saisonrennen auch das Daytona 500 enthalten ist, wird damit gleichzeitig ein fester und sehr lukrativer Startplatz beim absoluten Saisonhöhepunkt der NASCAR garantiert. Erst nach dem fünften Saisonrennen greift dann die aktuelle Ownerwertung des laufenden Jahres.

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Childress-Neuzugang Paul Menard hat seinen Daytona-Startplatz sicher
Daher gibt es in jeder Winterpause einen eifrigen Handel unter denjenigen Teams, in denen es größere Verschiebungen gab. Zum Beispiel im Fall Kasey Kahne und Team Red Bull ist das Prozedere denkbar einfach: Kahne startet 2011 mit der Startnummer 4, übernimmt aber die Ownerpunkte seines Vorgängers Scott Speed, der bekanntlich mit der Startnummer 82 fuhr. Ganz ähnlich liegt der Fall bei Penske: Dort tritt Kurt Busch ab sofort mit der 22 an, nimmt aber seine Ownerpunkte aus dem Vorjahr mit, die er mit der Startnummer 2 erzielte. Gleiches gilt für Brad Keselowski (2/12).
Wesentlich komplizierter ist der Fall Paul Menard. Menard wechselte im Winter von Richard Petty Motorsports (Ford) zu Richard Childress Racing und deren Chevy-Triebwerken. Seine neue Startnummer ist die 27, im Vorjahr trat Menard mit der 98 an. Eigentlich müsste sich Menard nun in die sehr schwierige Qualifikationsmühle rund um das Daytona 500 begeben, denn weil die 27 im Jahr 2010 nicht existierte, konnte das neu formierte Team logischerweise auch keine Ownerpunkte sammeln.
Menards altes Petty-Team mit der Startnummer 98 gibt es in der neuen Saison nicht mehr, obwohl der Petty-Ford als 23. sicher in den Top 35 der gültigen Ownerwertung platziert ist. Nur haben Petty und Ford keinerlei Interesse, ihren wertvollen Daytona-Startplatz sozusagen kampflos in Richtung Childress, General Motors und der 27 zu verschenken. Ein simpler Tausch zwischen der ehemaligen 98 und der neuen 27 war also schwierig.
TRG macht's möglich

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Rookie Trevor Bayne wird sein erstes Daytona 500 fahren können Zoom
Der elegante Umweg fand sich unter Einbeziehung von TRG. Dort spaltete sich einer der TRG-Teilhaber ab und nahm die Ownerpunkte der TRG-Startnummer 71 mit, die sich ebenfalls unter den Top 35 der Ownerwertung befand. Diese Ownerpunkte dienen dem Childress-Chevrolet mit der 27 nun für die Ownerwertung 2011, der ehemalige TRG-Teilhaber ist auf dem Papier also neuer Besitzer des Menard-Teams.
Doch auch TRG ging nicht leer aus: Man verhandelte einen Deal mit Richard Petty, der die Ownerpunkte der vakanten 98 an den TRG-Chevy mit der 71 verkaufte. Dieses Auto wird Andy Lally fahren, der damit ebenfalls sicher im Daytona 500 steht. Und: Petty musste im Winter neben der 98 noch ein zweites Team mit der Startnummer 19 stilllegen. Diese Mannschaft stand ebenfalls unter den besten 35 der Ownerwertung, die Punkte gingen an die Wood Brothers und deren Rookie Trevor Bayne. Somit steht auch der Wood-Ford mit der Startnummer 21 sicher im Daytona 500.
Unter anderem aus genau diesem Grund waren bei den Wood Brothers die Dienste von Bill Elliott überflüssig geworden, der den Wood-Ford ansonsten über sein Past-Championship-Provisional ins Daytona 500 gebracht hätte. Altmeister Elliott dockte an Stelle dessen bei Phoenix Racing an, die deswegen nun sehr gute Chancen haben, beim "Great American Race" als 36. Team mit von der Partie zu sein.
Einziger Haken dabei: Elliotts NASCAR-Titel stammt aus dem Jahr 1988. Falls sich nun ein weiterer Ex-Champion zum Daytona 500 meldet, dessen Meisterschaft jüngeren Datums ist, dann hat dieser den Vorrang, denn es wird nur jeweils ein Past-Championship-Provisional vergeben. Terry Labontes zweiter NASCAR-Titel stammt aus der Saison 1996. Was Paul Menard und Trevor Bayne vermutlich herzlich egal sein wird...
Die Ownerwertung für die ersten fünf Saisonrennen:
01. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
02. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
03. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
04. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)
05. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
06. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
07. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
08. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
09. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
10. 33 Clint Bowyer (Childres-Chevrolet)
11. 22 (vorher 2) Kurt Busch (Penske-Dodge)
12. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
13. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
14. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
15. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Racing)
16. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
17. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
18. 00 David Reutimann (Waltrip-Toyota)
19. 43 A.J. Allmendinger (Petty-Ford)
20. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
21. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
22. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
23. 71 (von der 98) Andy Lally (TRG-Chevrolet)
24. 6 David Ragan (Roush-Ford)
25. 83 Brian Vickers (Red-Bull-Toyota)
26. 2 (vorher 12) Brad Keselowski (Penske-Dodge)
27. 47 Bobby Labonte (JTG/Waltrip-Toyota)
28. 21 (von der 19) Travor Bayne (Wood-Ford)
29. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
30. 77 Steven Wallace (Wallace-Toyota)
31. 4 (vorher 82) Kasey Kahne (Red-Bull-Toyota)
32. 7 Robby Gordon (Gordon-Toyota?)
33. 38 (von der 37) David Gilliland (Front-Row-Ford)
34. 34 Travis Kvapil (Front-Row-Ford)
35. 27 (von der 71) Paul Menard (Childress-Chevrolet)
36. 37 (von der 38) Robert Richardson Jr. (Front-Row-Ford)
37. 26 (wird die 32) kein Fahrer gemeldet (Latitude 43 - FAS Lane Racing)
38. 13 Casey Mears (Germain-Toyota)
39. 09 Bill Elliott (Phoenix-Chevrolet)
40. 36 Dave Blaney (Tommy-Baldwin-Toyota)
41. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
42. 46 J.J. Yeley (Whitney-Dodge)
43. 66 Michael McDowell (HP-Toyota)

