Mögliches neues Punktesystem schlägt hohe Wellen

(Motorsport-Total.com) - Vorausgesetzt, die neueste Idee der NASCAR-Oberen wird tatsächlich in die Tat umgesetzt, dann bekäme der NASCAR Sprint Cup beginnend mit der Saison 2011 ein revolutionäres Punktesystem verpasst, wonach der Unterschied zwischen zwei Positionen jeweils einen einzigen Punkt ausmachen würde - ganz gleich ob zwischen Platz eins und zwei oder zwischen Platz 42 und 43. Die Stimmen aus dem Fahrerlager deuten jedenfalls schon jetzt eine gewisse Tendenz an.

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Mike Helton wird am Freitag Details zum Punktesystem bekannt geben

Jimmie Johnson, seines Zeichens fünffacher Titelträger in Serie, gibt in Daytona zu Protokoll: "Im Auto mache ich mir ohnehin keine Gedanken, ob das nächste Überholmanöver drei oder vier Punkte bringt. Ich gehe einfach nach dem Prinzip vor: Je weiter vorn, desto besser" und fügt an: "Vielleicht machen sich andere Leute da mehr Gedanken."

Den Verdacht, das Punktesystem würde nur deshalb geändert werden, um seiner eigenen Dominanz ein Ende zu bereiten, lässt der Dauerchampion nicht gelten. "Im Moment ist alles reine Spekulation, aber das Konzept wäre doch im Grunde ähnlich zu dem, wie wir es jetzt haben", so Johnson. Vielmehr sieht der Hendrick-Pilot die neue Idee als einen Ansatz, die Vergabe der Punkte für alle leichter verständlich zu machen.

Carl Edwards aus dem Roush-Fenway-Lager gehört zu denjenigen, die der neuen Regelung ausdrücklich etwas Positives abgewinnen können: "Wenn das neue System bewirkt, dass es für alle Beteiligten leichter zu verstehen ist, dann ist es eine gute Sache." Und auch Vize-Champion Denny Hamlin bläst ins gleiche Horn: "Ich glaube, dass es dadurch für alle einfacher werden sollte. Wenn du beispielsweise 18 Punkte zurück liegst, weißt du sofort, dass du 18 Positionen gutmachen musst." Bisher ist allerdings nicht klar, wie NASCAR im Rahmen eines möglichen neuen Systems die Bonuspunkte ansetzen wird.

Der zweifache Ex-Champion Tony Stewart sieht die Sache pragmatisch: "Um ehrlich zu sein, war ich einer der wenigen, die sich bereits an der ersten Änderung (Einführung des Chase; Anm. d. Red.) nicht wirklich gestört haben. Wenn NASCAR das Punktesystem nun wieder ändern sollte, macht mir das nichts aus. Wenn du Rennen gewinnst, kommen die Punkte von ganz allein. Das Entscheidende ist letztendlich nur, dass wir alle mit dem Wissen, wie die Punkte verteilt werden, in die Saison starten."

Ähnlich äußert sich Toyota-Pilot Martin Truex Jun. aus dem Rennstall von Michael Waltrip: "Wir fahren um zu gewinnen, ganz gleich ob ein Sieg 180 oder nur acht Punkte wert ist. Das macht letzten Endes keinen Unterschied." Und auch Penske-Fahrer Kurt Busch, in dieser Saison erstmals in Shell-Pennzoil-Farben unterwegs, bezweifelt eine gravierende Auswirkung auf den Ausgang der Meisterschaft: "Man kann sich hinsetzten und die Punkte hundertmal ändern, in 90 Prozent der Fälle wird am Ende derselbe Fahrer Meister wie es ohne eine Änderung der Fall gewesen wäre."

Ob das neue System - immer vorausgesetzt, es wird tatsächlich eingeführt - auf lange Sicht gesehen zum Erfolg führen wird, das kann ohnehin nur der Ernstfall belegen. Der amtierende Champion Johnson jedenfalls glaubt, dass man erst nach einiger Zeit sagen kann, ob es sich tatsächlich positiv in Form einer Vereinfachung auswirkt oder nicht und bleibt gelassen: "Von der Herangehensweise her macht es für mich keinen Unterschied. Ich weiß, dass unser Team unter allen möglichen Umständen in der Lage ist, die Meisterschaft zu gewinnen. Jetzt warten wir einfach ab und nehmen es, wie es kommt."

Für die Mittagspause des morgigen zweiten Testtags in Daytona hat NASCAR bereits eine Pressekonferenz mit Präsident Mike Helton und Wettbewerbsdirektor Robin Pemberton anberaumt, auf der aller Voraussicht nach die Details zum Punktesystem bekannt gegeben werden sollen. Man darf gespannt sein...