• 29.05.2008 14:51

  • von Pete Fink

Tab Boyd: "Du brauchst die Siege"

Tab Boyd hat weder den Chase, noch seine Prognose mit vier Siegen abgeschrieben - der Montoya-Spotter weiß, dass in der NASCAR alles möglich ist

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Coca-Cola 600 war man sich im Ganassi-Lager einig: Ein Top-10-Resultat wäre in Charlotte angesichts der verheerenden Leistung aus der Qualifikation ein absolut vertretbares Resultat gewesen. Juan Pablo Montoya befand sich zu Rennbeginn auch auf direktem Top-10-Kurs, denn in den ersten 100 Runden schob sich sein Ganassi-Dodge von Startplatz 42 bis auf Rang 17 nach vorne.

Titel-Bild zur News: Tab Boyd

Montoya-Spotter Tab Boyd weiß - in der NASCAR ist alles möglich

Der anschließende Lackaustausch mit Patrick Carpentier (Evernham-Dodge) machte dieser Kalkulation einen saftigen Strich durch die Rechnung, doch bei Ganassi sah man - trotz Platz 30 - im Anschluss die positiven Erkenntnisse, wie Montoya-Spotter Tab Boyd gegenüber 'Motorsport-Total.com' erklärte.#w1#

Frage: "Tab, von außen betrachtet macht es den Eindruck, als würdet ihr euch vor allem auf den Intermediate-Ovalen recht schwer tun. Es scheint, als würde sich Juan Pablo auf allen anderen Strecken außer den 1,5 Meilenovalen recht wohl fühlen. Ist das richtig?"
Tab Boyd: "Ja das stimmt schon. Der Grund dafür ist, dass wir vergangenes Jahr auf diesen Strecken immer mit dem alten Auto gefahren sind. 2008 fahren wir nun ausschließlich mit dem Car of Tomorrow, und das ist für uns nach wie vor ein großer Lernprozess. Es sind bisher ja nur fünf oder sechs solcher Rennen gewesen und da lernen wir nach wie vor jede Menge."

Frage: "Wir sieht nun eure weitere Herangehensweise aus? Freut ihr euch auf die Short Tracks und die Rundstrecken, oder legt ihr alles Gewicht auf die Intermediate-Ovale?"
Boyd: "Nein. Ganz klar liegt unser Fokus auf den 1,5 Meilenovalen, denn dazu fahren wir einfach zu oft auf ihnen. Aber natürlich kommen nun auch ein paar große Strecken wie Pocono oder Indianapolis. Und am Wochenende steht Dover an, das ist nur eine Ein-Meilen-Strecke. Es ist einfach ein riesiger Mix.

Frage: "Zu Saisonbeginn hast du mir erzählt, dass du 2008 vier Siege von Juan Pablo erwartest. Wie siehst du die Sache jetzt, zwölf Rennen später?"
Boyd: (Lacht; Anm. d. Red.) "Das Gute an der NASCAR ist, dass wir das immer noch schaffen können. Es gibt so viele Gelegenheiten, es kommen noch eine Menge Rennen. Möglich ist das immer noch."

Brian Pattie Crewchief Montoya

Brian Pattie ist der neue Crewchief von Juan Pablo Montoya Zoom

Frage: "Wie siehst du die Crewchief-Situation? Es ist nun der dritte Crewchief binnen weniger Wochen. Diese Situation ist doch alles andere als ideal, oder?"
Boyd: "Keinesfalls. Aber Brian Pattie ist schon lange in der Firma. Wir kennen ihn gut und wir wissen genau, wie er arbeitet. Er ist also beileibe kein Fremder und wir wissen, dass er ab und zu auch ungewöhnliche Wege gehen kann. Ich glaube, dass das alles gut ausgehen wird, wir sollten bald ziemlich gut dastehen."

Frage: "Bin ich richtig informiert, wenn ich behaupte, dass Pattie schon 2007 mit Juan Pablo in der Nationwide-Serie zusammengearbeitet hat?"
Boyd: "Stimmt, er war der Crewchief an einem unserer Nationwide-Autos und er bestritt auch ein paar Rennen zusammen mit Juan Pablo. Ich kann jetzt aus dem Gedächtnis heraus nicht sagen, wie viele gemeinsame Rennen es waren, aber es gab einige."

Frage: "Wie sieht es denn mit den beiden Rundstreckenrennen in Sonoma und Watkins Glen aus? Auch Indianapolis als klassische Montoya-Strecke kommt noch. Drei Siege dort und das Ganassi-Team befindet sich im Chase? Würdest du dieser These zustimmen?"
Boyd: "Ja, eigentlich schon. Aber egal ob man drei oder fünf Rennen gewinnt - man muss trotzdem konstant sein. Drei Siege und danach drei Unfälle macht in Summe etwa das Gleiche, als würde man dreimal 20. werden. Man braucht also trotzdem Top-10 oder Top-15-Ergebnisse, um die notwendigen Punkte zu sammeln."

Frage: "Gut, aber genau diese Resultate sind 2008 ja die Stärke von Montoya. Er fährt ja konstant in die Top 15 oder Top 20?"
Boyd: "Natürlich. Klar ist auch, dass es sich nicht besonders gut anhört, wenn man 20. wird. Aber wenn man jede Woche in die Top 15 oder die Top 20 hineinfahren kann, dann sammelt man ganz einfach Punkte. Andere Piloten haben vielleicht Probleme. Sie enden dann auf Platz 35 und wenn du deine Leistung stabil halten kannst, dann siehst du am Ende sicher ganz gut aus. Aber klar ist auch: Du brauchst die Siege und du brauchst auch ein paar Top-5-Resultate dazu."

Frage: "Juan Pablo hat vor kurzem gesagt, dass er noch zehn Plätze nach vorne rücken will. 2007 landete man auf Position 20, jetzt steht man ein wenig besser da, aber er will noch viel weiter nach vorne. Macht Montoya innerhalb des Teams so viel Druck?"
Boyd: "Das gilt aber für uns alle. Wir wollen alle weiter nach vorne kommen. Um Platz 20 herum zu fahren kann keinen von uns zufrieden stellen. Jeder von uns arbeitet mit voller Kraft und jeder von uns will gewinnen. Aber man muss auch realistisch bleiben. Man kann eben nicht an jedem Wochenende ganz vorne landen, aber man muss Konstanz zeigen."