• 06.03.2013 20:32

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Viva Las Vegas!

Das Kobalt Tools 400 in Las Vegas die erste große Nagelprobe für das neue Gen6 - 'Motorvision TV' überträgt am Sonntagabend ab 19:30 Uhr live

(Motorsport-Total.com) - Jetzt wird es so richtig ernst für das neue Gen6, denn mit dem Kobalt Tools 400 auf dem Las Vegas Motor Speedway eröffnet der Sprint-Cup offiziell die Saison der so wichtigen 1,5 Meilen-Ovale. Auf diesen Intermediate-Strecken (per Definition: alle Speedways zwischen einer und zwei Mellen) werden rund 70 Prozent des jährlichen Sprint-Cup-Geschehens ausgetragen. Ein dort gut laufendes Auto ist also fast mehr als nur die halbe Miete wert, wenn es darum geht, sich in den ersten 26 Saisonrennen für den Chase - die alljährlichen NASCAR-Playoffs - zu qualifizieren. Und vor allem auf diesen 1,5 Meilen-Ovalen muss das neue Gen6 funktionieren.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Tony "Smoke" Stewart gewann das Vorjahrsrennen von Las Vegas

Aus diesem Grund öffnet NASCAR auch die Testtüren: Bereits am Donnerstag dürfen die 44 gemeldeten Teams einen ganzen Las-Vegas-Tag lang ausgiebige Probefahrten unternehmen. Dies wurde in den vergangenen Jahren normalerweise nur dann genehmigt, wenn eine Strecke zum Beispiel einen neuen Belag bekam. So geschehen zuletzt in Kansas oder Michigan. Der Gen6-Test ist im Übrigen auch nötig, denn auf einem 1,5 Meilen-Oval wurde im Winter nur in Charlotte gefahren - und dort war es beide Male kalt.

Dies wird in der Spielermetropole von Nevada anders sein: Während für Donnerstag und Freitag noch viele Wolken und sogar der eine oder andere Schauer prognostiziert wird, sollen am Rennwochenende viel Sonne und Temperaturen um die 20 Grad Celsius herrschen. Beste äußere Bedingungen also auch für die rund 150.000 erwarteten Zuschauer, die Las Vegas am Wochenende empfangen wird. Darunter sicherlich auch wieder einige europäischen NASCAR-Fans, denn Las Vegas ist aus seinem ganz simplen Grund ein absoluter und Geldbeutel-schonender Geheimtipp.

Die Millionenmetropole zieht etwa 40 Millionen Besucher pro Jahr an, für die mittlerweile deutlich mehr als 125.000 permanente - und vor allem bezahlbare - Hotelbetten zur Verfügung stehen. Denn ähnlich wie in der Formel 1 verlangt auch jeder US-amerikanische Durchschnittshotelier sofort absolute Mondpreise, wenn sich der NASCAR-Tross nur auf 100 Kilometer seinem Etablissement nähert. Nicht so in Las Vegas. Dort freut man sich zwar über die zusätzlichen Besucher, ihren Umsatz generieren die Hotelbosse jedoch an den Casino-Tischen, weshalb die bereits sehr zivilen Hotelpreise auf Normalniveau bleiben.

Immer wieder Jimmie Johnson

Las Vegas Motor Speedway

Es wird ernst: Das Gen6 zum ersten Mal auf einem 1,5 Meilen-Oval Zoom

Der etwa 30 Kilometer nördlich des Stadtzentrums gelegene Las Vegas Motor Speedway ist eine noch relativ junge NASCAR-Strecke. Erst seit der Saison 1998 wird in der Wüste von Nevada gefahren - in diesem Jahr mit vielen Fragezeichen: "Erst wenn zum ersten Mal alle Autos auf der Strecke sind, dann werden wir mehr über das neue Auto wissen", orakelt Childress-Pilot Kevin Harvick. "Die Erwartungshaltung ist groß, aber erst der Test und das Rennen selbst werden uns die Richtungen vorgeben. Es wird sehr interessant werden und es wird sehr hohe Speeds geben."

Weil in Las Vegas nur einmal pro Saison gefahren wird, ist das Kobalt Tools 400 erst das 15. Sprint-Cup-Rennen. Auf dem Papier ist Jimmie Johnson der große Favorit, denn der Kalifornier gewann in Las Vegas bisher nicht weniger als viermal und hat sich mit seinem Daytona-Sieg und Platz zwei in Phoenix bestens in die neue Saison eingeführt. Zum Vergleich: Der amtierende NASCAR-Champion und der letztjährige Johnson-Konkurrrent Brad Keselowski (Penske-Ford) hat in seinen vier Vegas-Starts noch keine einzige Top-10-Platzierung geholt.

Viele Augen werden auch auf Carl Edwards gerichtet sein. Der Roush-Pilot gewann am vergangenen Wochenende in Phoenix zum ersten Mal seit zwei Sprint-Cup-Jahren. Sein bis dato letzter Erfolg kam in Las Vegas im März 2011. Edwards und sein neuer Crewchief Jimmy Fennig sind also wieder da und werden von der Konkurrenz ernst genommen. Nicht umsonst beschwerte sich Johnson nach dem Phoenix-Rennen über die Art und Weise, wie Edwards die letzten beiden Restarts anging.

Etwas unter dem Radar läuft in der Sprint-Cup-Saison 2013 bisher der Vorjahressieger: Tony Stewart führte 2012 in Las Vegas 127 der 267 Runden und gewann. 2011 lag "Smoke" nicht weniger als 163 Runden in Front und wurde hinter Edwards Zweiter. Und jetzt? "Ich denke, dass jeder von uns noch vier oder fünf Rennwochenenden braucht, um im Voraus sagen zu können, was passieren wird", gab sich der Stewart/Haas-Teambesitzer im Vorfeld eher zurückhaltend.

Was machen Kyle Busch und Toyota?

Kyle Busch, Las Vegas, Las Vegas Motor Speedway

Kyle Busch feierte 2009 seinen Vegas-Heimsieg auf seine Art und Weise Zoom

Nutzt man die reine Statistik, dann müsste nach dem Chevy-Sieg von Daytona und dem Ford-Triumph von Phoenix nun Toyota an der Reihe sein. Wie passend wäre dies angesichts der Tatsache, dass Kyle Busch (Gibbs-Toyota) sein Heimrennen fahren wird? 2009 feierte der 27-Jährige schon einmal einen Heimsieg und bezeichnet dies nach wie vor als "einen meiner schönsten Erfolge." Aber: Wie Kevin Harvick, Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet) und Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota) hat der jüngere Busch-Bruder in der aktuellen Gesamtwertung die Zahl 3 ganz vorne stehen. Kyle Busch und drei der letztjährigen NASCAR-Chaser müssen also früh in der Saison einen gewaltigen Sprung nach vorne machen.

Umgekehrt legte Superstar Dale Earnhardt Jr. in diesem Jahr den zweitbesten Saisonstart seiner Karriere hin. Nur im Jahr 2004 war "Junior" noch besser in eine NASCAR-Saison gestartet. Der 38-jährige Hendrick-Pilot macht keinen Hehl daraus, dass ihm das neue Gen6 wesentlich besser liegt als der Vorgänger. Gibt es am Wochenende also den ersten Earnhardt-Sieg in Las Vegas? Auch Gibbs-Neuzugang Matt Kenseth stand hier schon zweimal in der Victory Lane und wer redet eigentlich von Jeff Burton? Der Childress-Veteran gewann hier ebenfalls zweimal und meldete sich vergangene Woche mit einem Top-10-Resultat in Phoenix zu Wort.

Wieder dabei ist Trevor Bayne im Ford Fusion der Wood Brothers, nachdem das Traditionsteam am vergangenen Wochenende in Phoenix noch pausiert hatte. Gleiches gilt für Michael McDowell im Parsons-Ford mit der Startnummer 98. Nicht dabei ist dafür der Exxtreme-Ford von Scott Riggs, weshalb in Las Vegas insgesamt 44 Teams gemeldet wurden. Eine Mannschaft muss also bereits am Freitag nach der Qualifikation nach Hause fahren. Ebenfalls neu: Im Phoenix-Chevrolet mit der Startnummer 51 nimmt erstmals Childress-Enkel Austin Dillon Platz.

'Motorvision TV' überträgt auch das dritte Sprint-Cup-Rennen der Saison 2013 live und im Zweikanalton. Wie gewohnt wird ebenfalls die komplette Pre-Race-Show der US-Kollegen von 'Fox' gezeigt. Der Beginn der deutschen Live-Übertragung ist um 19:30 Uhr MEZ. Die Grüne Flagge fällt in Las Vegas um kurz nach 20:15 Uhr MEZ. Am Mikrofon von 'Motorvision TV' sitzen Pete Fink und Mario Fritzsche.

Der Zeitplan von Las Vegas (in MEZ):

Donnerstag:

17:30 - 21:00 Uhr: Gen6-Testfahrten
21:30 - 00:30 Uhr: Gen6-Testfahrten

Freitag:

21:00 - 22:30 Uhr: Erstes Freies Training
ab 00:40 Uhr: Qualifikation

Samstag:

18:00 - 18:50 Uhr: Zweites Freies Training
20:35 - 21:30 Uhr: Abschlusstraining
ab 22:15 Uhr: Nationwide-Rennen (Sams Town 300)

Sonntag:

ab 19:30 Uhr: Pre-Race-Show (live auf 'Motorvision TV')
ab 20:15 Uhr: Kobalt Tools 400 (live auf 'Motorvision TV')

Die Meldeliste für Las Vegas:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - PC1
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) - PC2
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 19 Mike Bliss (TriStar-Toyota)
15. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - PC5
16. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - PC6
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Swan-Toyota)
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Ken Schrader (FAS-Ford)
24. 33 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 35. Josh Wise (Front-Row-Ford)
27. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
28. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
29. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota) - PC7
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) - PC3
34. 51 Austin Dillon (Phoenix-Chevrolet)
35. 55 Mark Martin (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) - PC4
38. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
39. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
42. 95 Scott Speed (Leavine-Ford)
43. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)