Danica Patrick: Daytona-Chancen stehen 50:50
Noch ist nicht sicher, ob Danica Patrick schon beim Nationwide-Rennen von Daytona antritt - Fontana und Las Vegas sind jedoch definitiv fix
(Motorsport-Total.com) - Das Werben um Danica Patrick hat nun auch offiziell begonnen - mit teilweise recht ungewöhnlichen Mitteln. Jerry Gappens, der Geschäftsführer des New Hampshire Motor Speedway, tauchte am Donnerstagabend höchstpersönlich mit fünf Hummern im Gepäck in Mooresville auf, um die 27-jährige Feinschmeckerin mit dieser Delikatesse zu einem Start beim dortigen Nationwide-Rennen im Juni 2010 zu bewegen.

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NASCAR-Rookie Danica Patrick vor ihrem neuen Nationwide-Chevrolet
Er hatte seine Gründe. "Wenn ich meinen Job als Promoter richtig machen will, dann war es das ganz sicher wert", erklärte Gappens seine weite Anreise von New Hampshire nach North Carolina. Denn er ist fest davon überzeugt, mit Patrick im Startfeld "5.000 bis 10.000 zusätzliche Tickets verkaufen zu können."#w1#
Doch auch 16 amerikanische Pfund lebender Hummer zeigten wenig bis keine Wirkung: "So nett es auch ist, dass er den weiten Weg extra wegen mir unternommen hat, aber es kommt doch auf ein paar wirklich substantielle Sachen an", lautete die Reaktion Patricks mit dem Hinweis, dass im Juni die IndyCar-Saison in vollem Gange sei.
Pech für Hummerjäger Gappens also, und auch das Rätselraten geht weiter. Selbst auf der Pressekonferenz bei JR Motorsports gab Patrick nicht gänzlich bekannt, welche 13 der insgesamt 35 Nationwide-Rennen 2010 sie bestreiten will. Sicher ist nur, dass sie am 20. Februar in Fontana und eine Woche später in Las Vegas antreten wird.
Daytona noch nicht sicher

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V.l.n.r.: Kelley Earnhardt, Danica Patrick und Dale Earnhardt Jr. Zoom
Einen Nationwide-Start am 13. Februar in Daytona schloss sie zunächst aus. Ihre Begründung lautete: "Das ist eigentlich ein Sprint-Cup-Rennen, in dem ungefähr 30 Sprint-Cup-Piloten fahren werden. Ist es wirklich der richtige Ort für mich, um genau dort anzufangen? Man hat mir gesagt, dass man nur eine große Eröffnung bekommt und wir wollen, dass dies zum richtigen Zeitpunkt geschieht."
Aber: In der Saison 2009 starteten lediglich 13 Sprint-Cup-Asse beim Nationwide-Rennen von Daytona, eine Woche darauf in Fontana waren es immerhin deren zehn. Folgerichtig machte sie später einen kleinen Rückzieher, als sie gefragt wurde, ob ein erfolgreicher ARCA-Auftritt am 6. Februar 2010 in Daytona etwas an ihren Plänen ändern würde.
"Vielleicht", war Patricks Antwort. "Eine Möglichkeit besteht. Ich würde sagen, die Chancen dazu stehen 50:50." Tony Eury Sr., der erfahrene Renndirektor bei JR Motorsports, erklärte: "Sie weiß nicht genau, was sie erwartet. Ich glaube, sie wartet das ARCA-Rennen ab. Sie möchte keinesfalls mit einer negativen Presse starten. Wenn sie sich zutraut, konkurrenzfähig auftreten zu können, dann wird sie fahren. Wenn sie nach dem ARCA-Rennen aber nicht glaubt, dass sie bereit ist, dann wird sie nicht fahren."
Es ist ein nachvollziehbares Zögern, denn Patrick saß erst einmal in einem StockCar. Ab Freitag testet sie drei Tage ein ARCA-Auto in Daytona und würde sich ohne große Nationwide-Vorbereitung in ein Superspeedway-Abenteuer werfen, in dem sie gegen die Créme-de-la-Créme der Restrictor-Plate-Spezialisten keine Chance hätte.
Kleine Ziele, kleine Schritte

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Danica Patrick möchte ihr NASCAR-Abenteuer ganz langsam beginnen Zoom
"Wir müssen die Dinge in ganz kleinen Schritten angehen", gab die 27-Jährige zu Protokoll. "Ich möchte sehen, ob ich das alles mag. Zu diesem Zeitpunkt mag ich es, aber was passiert, wenn ich es nicht mag? Dann würde ich ziemlich dumm aussehen. Wenn ich es mag, dann ist es okay. Wenn nicht, dann ist es auch okay." Denn auch mitten in der absoluten NASCAR-Hochburg Mooresville betonte sie: "Ich liebe die IndyCars und ich will nach wie vor das Indy 500 gewinnen."
Daher versucht das gesamte JR-Motorsports-Team den Erwartungsball flach zu halten. Tony Eury Jr., ihr designierter Nationwide-Crewchief, gab als Saisonziel aus: "Wenn wir es schaffen, regelmäßig unter die Top 15 zu fahren und sie auf diese Weise an Selbstvertrauen gewinnt, dann sind wir mit diesen Resultaten zufrieden."
Und auf die Frage, welcher der drei anwesenden Piloten - Dale Earnhardt Jr., Patrick und Nationwide-Youngster Kelly Bires - denn 2010 als erstes ein Rennen gewinnen werde, antwortete Patrick ganz bescheiden: "Wahrscheinlich nicht ich." Doch im weiteren NASCAR-Umfeld traut man ihr einiges zu.
Zum Beispiel der Besucher aus New Hampshire: "Als Rookie landete sie beim Indy 500 auf Platz vier und war danach sauer", erinnert sich Hummerjäger Gappens. "Und wenn sie aus ihrem Nationwide-Auto steigt, dann wird sie ganz sicher niemals von einem guten Punktetag sprechen. Sie ist angepisst, wenn sie nicht gewinnt. Das ist genau die Emotion, die wir hier brauchen." Ab dem 20. Februar 2010.

