powered by Motorsport.com
  • 19.07.2013 10:48

  • von Pete Fink

Bruno Senna will NASCAR-Test

Mit Bruno Senna hat ein weiterer ehemaliger Formelpilot ein Auge auf ein NASCAR-Engagement geworfen - auch die IndyCars sind eine Option

(Motorsport-Total.com) - Nelson Piquet ist schon da, jetzt möchte noch ein zweiter brasilianischer Pilot mit einem großen Nachnamen in der NASCAR aktiv werden: Bruno Senna, der Neffe des 1994 in Imola tödlich verunglückten Ayrton Senna, hat seine Fühler in Richtung USA ausgestreckt. Derzeit fährt der 28-Jährige bei den Sportwagen für Aston Martin, aber das muss nicht so bleiben. "Ich möchte schauen, ob es in der NASCAR eine Testmöglichkeit geben kann", sagte Senna nun gegenüber der brasilianischen 'O Estado de S. Paulo'.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Der Nächste bitte: Bruno Senna kokettiert mit der NASCAR Zoom

"Das war eigentlich schon für den Jahresbeginn angedacht gewesen. Ich werde ein paar Meetings haben, um zu sehen, was ab jetzt die besten Schritte dazu sein können." In der Tat sprach Senna schon im Februar 2013 davon, sich möglicherweise in Richtung USA zu orientieren. Damals ging es aber vor allem um Einsätze in der Grand-Am-Serie oder in der ALMS. Nach dem tödlichen Unfall seines Aston-Martin-Markenkollegens Allan Simonsen in Le Mans setzt bei Senna nun offenbar ein Umdenken ein.

Natürlich ist Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chervolet) der prominenteste Südamerikaner in der NASCAR. In der logischen Einsteigerserie, bei den Trucks, fährt mit Miguel Paludo ein brasilianischer Landsmann Sennas. Dort versucht auch der Mexikaner German Quiroga einen Fuß in die NASCAR-Türe zu bekommen. Aber die spezielle Problematik für die wechselwilligen Formelpiloten wurde in den vergangenen Jahren umfassend dokumentiert: Die Trauben in der NASCAR hängen extrem hoch, die Leistungsdichte ist eklatant.

Viele haben es versucht ...

Dario Franchitti, Jacques Villeneuve, Paul Tracy, Patrick Carpentier - alle warfen früher oder später das Handtuch. Montoya und der Australier Marcos Ambrose waren bislang die einzigen beiden Piloten, die sich konstant im Sprint-Cup halten konnten, Danica Patrick bestreitet dort gerade ihre Debüt-Saison. A.J. Allmendinger hatte den Sprung in die erste NASCAR-Liga ebenfalls geschafft, vermasselte seine Chance bei Roger Penske jedoch vor Jahresfrist nach einem unschönen Doping-Vorfall.

Selbst ein Sam Hornish Jr. wurde bei Penske nach drei Cup-Jahren wieder in die Nationwide-Serie herabgestuft, während es Nelson Piquet insofern richtig machte, als dass er sich in zwei kompletten Jahren bei den NASCAR-Trucks die so dringend notwendige Oval-Erfahrung besorgte. Piquet und Hornish sind auch die einzigen beiden ehemaligen Formelpiloten, die in der zweiten oder dritten Liga ein Oval-Rennen gewinnen konnten.

Nelson Piquet Jun.

Zwei Jahre dauerte es, bis Nelson Piquet ein Truck-Rennen auf dem Oval gewann Zoom

Die Liste kann übrigens beliebig ausgeweitet werden. Der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström, ein bekennender NASCAR-Fan, bekam in der Saison 2010 zwei Einsatzchancen im Sprint-Cup und fuhr bei seiner Oval-Premiere in Richmond mit vier Runden Rückstand ins Ziel. Kimi Räikkönen versuchte sich im Mai 2011 zweimal in der NASCAR. Bei den Trucks, also in der dritten Liga, landete er auf Platz 15, eine Woche später in der Nationwide-Serie bekam auch der Finne vier Runden aufgebrummt - in der zweiten NASCAR-Liga.

Sennas Motive dürften klar sein: In den USA ist die NASCAR nach wie vor mit großem Abstand die Nummer eins im Motorsport. Leichter wäre es für ihn, bei den IndyCars Fuß zu fassen, was ebenfalls eine Möglichkeit darstellt: "Ich besitze auch Optionen bei den IndyCars, den Stock-Cars und in der NASCAR", weiß er, wobei Senna mit Stock-Cars wahrscheinlich die brasilianische Stock-Car-Serie meint, in der gerade Rubens Barrichello fährt. Immerhin: "Woran es also nicht mangelt, sind offene Türen."