• 10.03.2013 01:44

  • von Pete Fink

Nationwide: Nur Hornish verhindert Kyle-Busch-Heimsieg

Lediglich ein bärenstarker Sam Hornish steht dem Heimsieg von Kyle Busch im Weg - Kyle Larson crasht erneut, Travis Pastrana fährt in die Top 10

(Motorsport-Total.com) - Im Sprint-Cup darf er derzeit nicht fahren, dort gab Roger Penske im Winter dem jungen Joey Logano den Vorzug. Also muss sich Sam Hornish in der Nationwide-Serie für höhere Aufgaben empfehlen. Und dies tut der 33-jährige, dreifache IndyCar-Champion in dieser Saison bisher eindrucksvoll: Nach Rang zwei in Daytona und Platz sieben in Phoenix gewann Hornish mit einer dominanten Vorstellung das Sam's Town 300 auf dem Las Vegas Motor Speedway.

Titel-Bild zur News: Sam Hornish Jun.

Sam Hornish Jr. gewann in Las Vegas sein zweites NASCAR-Rennen Zoom

Mehr noch: Sein größter Konkurrent war dabei kein geringerer als Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 2.), dem er jedoch im Finale keine Chance ließ. "Mein Team hat mir heute ein Bombenauto gegeben", bejubelte Hornish in der Victory Lane den insgesamt zweiten Nationwide-Erfolg seiner NASCAR-Karriere nach Phoenix 2011. Für den langgedienten Teambesitzer Roger Penske war es überhaupt erst der erste NASCAR-Sieg in der Spielermetropole von Nevada.

"Vor allem bei den Restarts war mein Auto klasse", schilderte Hornish. "Kyle hat mir richtig Widerstand geboten, aber es ging immer sauber zu." 127 der 200 Runden lag Hornish in Front, weshalb der Lokalmatador (null Führungsrunden) seine Niederlage auch eingestand: "Klar stinkt mir das", sagte Kyle Busch. "Aber jetzt weiß ich wenigstens wie sich alle anderen vergangene Woche in Phoenix gefühlt haben." Dort dominierte der Gibbs-Toyota mit der Startnummer 54.

Überhaupt bot Joe Gibbs Racing eine bärenstarke Mannschaftsleistung: Brian Vickers wurde Dritter, Elliott Sadler Fünfter. Dazwischen mogelte sich Roush-Pilot Trevor Bayne auf Platz vier. In der Nationwide-Gesamtwertung baute Hornish seine Führung jetzt deutlich aus und hat nach nur drei von 33 Saisonrennen bereits einen satten Vorsprung von 19 Punkten auf die versammelte Konkurrenz.

Viele Strategie-Spiele

Trevor Bayne, Kyle Larson

Kyle Larson (links) und Trevor Bayne geraten in Turn 4 aneinander Zoom

Die hartnäckigen Regenfälle vom Freitag, die ausgerechnet die Wüste von Nevada heimsuchten, verhinderten auch sämtliche Fahraktivitäten für die zweite NASCAR-Liga. Deshalb ging Vickers im knallgelben Gibbs-Toyota mit der Startnummer 20 als Polesitter ins Rennen. Wie im Sprint-Cup kommt auch in den ersten drei Saisonrennen in der Nationwide-Serie die Ownerliste 2012 zum Tragen. Und ebenfalls wie im Sprint-Cup ist Las Vegas nach Daytona und Phoenix Saisonstation Nummer drei.

Vickers, später Brad Keselowski (Penske-Ford) und nach den ersten Boxenstopps Bayne (nur zwei neue Reifen) hießen in der Anfangsphase die Spitzenreiter, während sich die beiden Sprint-Cup-Gaststarter Kyle Busch und Dale Earnhardt Jr. (JR-Chevy) schnell in die Top 10 nach vorne gearbeitet hatten. Bayne, der in dieser Saison den Roush-Ford mit der Startnummer 6 fährt, mit dem Ricky Stenhouse Jr. in den letzten beiden Jahren jeweils den Nationwide-Titel holte, wurde in der nächsten Gelbphase ausgetrickst, als dem Leader niemand an die Box folgte. Die Quittung: Nur noch Platz 15.


Fotos: NASCAR in Las Vegas


Dieses Strategie-Spiel - also keinen, zwei oder vier neue Reifen - zog sich gegen Rennmitte auch bei der nächsten Gelbphase durch. Mit Folgen: Bayne und Supertalent Kyle Larson hatten sich in Front gezockt und gerieten im Kampf um die Führung aneinander: Die Konsequenz: Zwei lädierte Nationwide-Boliden. Danach wurde es ruhiger: Hornish, Vickers, Austin Dillon im Childress-Chevy, Kyle Busch und Regan Smith (JR-Chevy) bestimmten die Top 5, während Keselowskis Penske-Ford unter hartnäckigen Vibrationen litt und weit (37.) zurückfiel.

Gelbphase Nummer sechs in Runde 138 fiel dann genau in das Benzinfenster, das unter Umständen für eine Fahrt bis zum Ende des Sam's Town 300 reichen würde. Zum Beispiel im Fall von Langzeitleader Hornish ging seine Penske-Crew davon aus, mit einer Tankfüllung 57 Runden durchfahren zu können. Passend zu Las Vegas stand also einmal mehr ein Spritpoker ins Haus, während sich Kyle Busch an der Box auf Platz eins nach vorne arbeitete und diesen beim Restart in Runde 145 auch behielt.

Zwei Rookies in den Top 10

Travis Pastrana

Zum zweiten Mal: Travis Pastrana (vorne) fuhr in Las Vegas in die Top 10 Zoom

Pech hatte parallel NASCAR-Superstar Earnhardt (14.) mit einem Reifenschaden hinten links. An der Spitze entwickelte sich nun ein herzerfrischender Dreikampf, den Kyle Busch schließlich gegen den entfesselt fahrenden Hornish verlor. Dahinter lauerte der zweite Gibbs-Toyota von Polesitter Vickers, Sadler hatte sich derweil im dritten Gibbs-Toyota auf Platz vier festgefressen. Penske vor dreimal Gibbs - so ging es in die Schlussphase.

Die - wie in Las Vegas nicht anders zu erwarten - alles andere als ereignislos ausfiel. Zwei späte Gelbphasen lösten einerseits das latente Spritproblem, zerstörten andererseits den Turner-Chevy von Kyle Larson (32.) endgültig, der in Runde 187 hart in die Streckenbegrenzung der Gegengerade einschlug. Nach dem Horrorcrash von Daytona bereits der zweite heftige Abflug des 19-jährigen Supertalents.

Im Schlusssprint waren demnach noch sieben Runden zu fahren: Hornish gelang es erneut, den sich nach besten Kräften wehrenden Kyle Busch nieder zu ringen. Hinter Vickers krönte Bayne mit einem leicht verbogenen Roush-Ford eine starke Aufholjagd und hinter den etablierten NASCAR-Piloten Sadler (5.), Dillon (6.) und Smith (7.) fuhr sich mit Alex Bowman (RAB-Toyota) ein weiterer 19-Jähriger weit nach vorne. Hut ab: Nach seinem dritten Rang von Daytona feierte der Youngster aus dem US-Bundesstaat Arizona bereits seine zweite Top-10-Platzierung.

Dies schaffte - ebenfalls nach Daytona - auch Travis Pastrana (Roush-Ford), der wie zu Saisonbeginn als Zehnter gewertet wurde. In der Bowman/Pastrana-Kampfgruppe mischte auch Nelson Piquet Jr. (13.) über weite Strecken eifrig mit. Der Brasilianer warf ein mögliches Top-10-Resultat drei Runden vor Schluss weg, als er in Turn 2 leicht die Mauer streifte. Pausen gibt es in der Nationwide-Serie nicht: Die zweite NASCAR-Liga fährt bereits am kommenden Wochenende wieder, wenn die Reise ins berühmt-berüchtigte NASCAR-Kolosseum von Bristol geht. Dann ist wieder Short-Track-Time vom Feinsten.

Die Top 10 aus Las Vegas:

01. Sam Hornish Jr. (Penske-Ford)
02. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
03. Brian Vickers (Gibbs-Toyota)
04. Trevor Bayne (Roush-Ford)
05. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
06. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
07. Regan Smith (JR-Chevrolet)
08. Alex Bowman (RAB-Toyota)
09. Brian Scott (Childress-Chevrolet)
10. Travis Pastrana (Roush-Ford)
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13. Nelson Piquet Jr. (Turner-Chevrolet)
14. Dale Earnhardt Jr. (JR-Chevrolet)
37. Brad Keselowski (Penske-Ford)

Die Top 10 der Gesamtwertung (nach 3 von 33 Läufen):

01. Sam Hornish Jr. 127 Punkte
02. Justin Allgaier -19
03. Elliott Sadler -19
04. Brian Scott -19
05. Regan Smith -24
06. Austin Dillon -27
07. Brian Vickers -31
08. Trevor Bayne -32
09. Nelson Piquet Jr. -34
10. Alex Bowman -37