Kyle Busch besiegt seinen Nationwide-Fluch
Kyle Busch (Gibbs-Toyota) holt sich in Phoenix seinen ersten Nationwide-Sieg seit Herbst 2011 - Herzerfrischende Duelle zwischen Kyle Larson und Jimmie Johnson
(Motorsport-Total.com) - Eine Woche nach dem hochdramatischen Saisonauftakt in Daytona kehrte in der Nationwide-Serie wieder Ruhe ein. Der zweite Saisonlauf der zweiten NASCAR-Liga fand auf dem Ein-Meilen-Oval in Phoenix statt und wurde über weite Strecken von Kyle Busch (Gibbs-Toyota) bestimmt. Der Mann aus Las Vegas lag während 142 der 200 Runden auf Platz eins und holte sich beim Dollar General 200 seinen ersten Nationwide-Sieg seit eineinhalb Jahren.

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Kyle Busch fährt in diesem Jahr wieder für Joe Gibbs und kann prompt wieder siegen Zoom
"Ich kann mich gar nicht genug bei Joe Gibbs und meinen Jungs bedanken", sagte ein sichtlich erleichterter Kyle Busch unmittelbar nach seiner Siegesfahrt. Zuletzt stand der 27-Jährige am 9. September 2011 in Richmond in der Victory Lane eines Nationwide-Rennens. In der Saison 2012 ging Busch für sein eigenes Team Kyle Busch Motorsports an den Start, verpasste aber das Vergnügen, einen Sieg als Owner/Driver zu feiern. In diesem Jahr setzt er wieder auf das Team von Joe Gibbs, für das er auch in der NASCAR-Topliga Sprint-Cup an den Start geht.
Brad Keselowski (Penske-Ford) hatte sich in Phoenix im Zuge der vorletzten Gelbphase (Runde 150) die Führung gegriffen, als er anders als die Konkurrenz nicht zum Reifenwechsel in die Boxengasse abbog. Trevor Bayne (Roush-Ford; 4.) war der einzige weitere Fahrer, der die Keselowski-Strategie mitging. Beim anschließenden Restart machte Kyle Busch mit zwei frischen Reifen aber nicht viel Federlesen und schnappte sich sowohl Bayne als auch Keselowski. Buschs Gibbs-Teamkollege Brian Vickers verlor einen möglichen dritten Platz, als er in Runde 170 im dichten Überrundungsverkehr mit dem Roush-Ford von Bayne aneinandergeriet und nach einem Dreher auf Platz 17 zurückfiel.
So kam Justin Allgaier (Turner-Chevrolet) hinter Kyle Busch und Brad Keselowski als Dritter ins Ziel. Gibbs-Neuzugang Elliott Sadler holte sich hinter Bayne Platz fünf vor Childress-Enkel Austin Dillon. Für dessen Teamkollegen Kevin Harvick gab es nach einem Reifenschaden vorn rechts und anschließendem Abflug in die Mauer von Turn 1 nichts zu holen. "Das ist natürlich nicht die Art, wie ich mir diesen Tag vorgestellt hatte, doch wenn der Reifen explodiert, kannst du nichts tun", kommentierte der auf Platz 33 gewertete Harvick.
Aufholjagd von Kyle Busch nach frühem Malheur
Als das Rennen um 22:45 MEZ mit der Grünen Flagge eröffnet wurde, führte Polesetter Kyle Busch das Feld in die erste von 200 Runden, doch schon im zweiten Umlauf wurde das erste Mal die Gelbe Flagge geschwenkt. Johanna Long (ML-Chevrolet; 40.) rutschte ausgangs Turn 4 in die Mauer und brachte damit auch die nachfolgenden Sam Hornish Jr. (Penske-Ford), Travis Pastrana (Roush-Ford; 28.), Alex Bowman (RAB-Toyota; 31.) und Jamie Dick (Dick-Chevrolet; 35.) in Bedrängnis.

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Brad Keselowski hatte keine Chance gegen Kyle Busch und wurde Zweiter Zoom
Fünf sichtbar angeschlagene Autos waren somit früh aus der Entscheidung draußen. Einzig Hornish konnte nach zahlreichen Boxenstopps und einem Dreher ohne Fremdeinwirkung in Runde 110 als Siebter noch eine Top-10-Platzierung einfahren. Matt Kenseth in einem weiteren Gibbs-Toyota, Aric Almirola, der im Petty-Ford mit der 43 den verletzten Michael Annett vertritt und Brian Scott (Childress-Chevrolet) komplettierten die Top 10.
Von all dem unbeeindruckt drehte Kyle Busch an der Spitze seine Runden, doch beim ersten Routinestopp in Runde 39 ging die Führung zunächst an Gibbs-Neuzugang Matt Kenseth über. Unterdessen fiel der Busch ans Ende der Führungsrunde zurück. Nicht wissend, dass der erste Boxenplatz aufgrund von nur 40 startberechtigten Fahrzeugen in der Nationwide-Serie in diesem Jahr grundsätzlich leer bleibt, peilte er als Polesetter irrtümlich diesen anstatt den zweiten Boxenplatz an.
Ein entsprechend langer Stopp sowie eine Durchfahrtsstrafe waren die Folge. Kyle Busch nahm sich seinen eigenen Fehler aber nicht übel und scherzte am Funk: "Jetzt wird ein Rennen draus." Von Platz 23 aus startete er eine beeindruckende Aufholjagd. Exakt 50 Runden später war es soweit und der Mann aus Las Vegas holte sich auf der Strecke die Führung von Teamkollege Kenseth zurück. Den Platz an der Sonne musste er nur im Zuge der vorletzten Gelbphase noch einmal kurz an Brad Keselowski abtreten.
Herzerfrischende Duelle Larson vs. Johnson
Im Rücken von Kyle Busch machte Kyle Larson (Turner-Chevrolet; 13.) in überzeugender Manier deutlich, dass er den Schock des Daytona-Horrorcrashs vor sieben Tagen weggesteckt hat. Der 20-jährige Shootingstar hielt in seinem erst zweiten Nationwide-Rennen locker mit dem fünffachen Sprint-Cup-Champion Jimmie Johnson (JR-Chevrolet; 12.) mit und lieferte sich mit diesem gleich mehrfach enge, aber stets faire Duelle im hinteren Bereich der Top 10.

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Der 20-jährige Shootingstar Kyle Larson kennt keine Angst vor großen Namen Zoom
In der 150. von 200 Runden streifte Larson in Turn 3 leicht die Mauer und löste damit jene Gelbphase aus, in der sich Brad Keselowski dank Verzicht auf einen Boxenstopp vorübergehend die Führung holte. Larson jedoch zeigte sich vom Rückschlag unbeeindruckt und fand sich in den Schlussrunden erneut in einen Zweikampf mit Jimmie Johnson verstrickt. Im Kampf um Platz zwölf wechselte zwischen den beiden mehrfach die Oberhand. Letztlich setzte sich Johnson knapp durch und kreuzte die Linie in seinem ersten Nationwide-Rennen nach knapp zwei Jahren unmittelbar vor dem Youngster.
Larsons Turner-Teamkollege Nelson Piquet Jr. zog sich früh im Rennen den Unmut von Joe Nemechek (Nemco-Toyota; 36.) zu. Der Brasilianer kürzte im ominösen "Dogleg" auf der Gegengerade großzügig ab, verpasste so den optimalen Einlenkpunkt in Turn 3 und nahm bei dieser Gelegenheit den Toyota von Nemechek auf die Hörner. Während für Nemechek das Rennen gelaufen war, kam Piquet beim sechsten Nationwide-Start seiner Karriere auf Rang 15 ins Ziel.
Nach dem Restrictor-Plate-Rennen in Daytona am vergangenen Wochenende und dem heutigen Lauf auf dem Ein-Meilen-Oval in Phoenix steht am kommenden Wochenende das erste 1,5-Meilen-Oval im Nationwide-Kalender auf dem Plan. Gefahren wird am Samstag auf dem Las Vegas Motor Speedway in Nevada, der Heimstrecke von Kyle Busch.
Die Top 10 aus Phoenix:
01. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
02. Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
04. Trevor Bayne (Roush-Ford)
05. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
06. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
07. Sam Hornish Jr. (Penske-Ford)
08. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
09. Aric Almirola (Petty-Ford)
10. Brian Scott (Childress-Chevrolet)
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11. Regan Smith (JR-Chevrolet)
12. Jimmie Johnson (JR-Chevrolet)
13. Kyle Larson (Turner-Chevrolet)
15. Nelson Piquet Jr. (Turner-Chevrolet)
17. Brian Vickers (Gibbs-Toyota)
28. Travis Pastrana (Roush-Ford)
33. Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
Die Top 10 der Gesamtwertung (nach 2 von 33 Läufen):
01. Sam Hornish Jr. 79 Punkte
02. Justin Allgaier -0
03. Brian Scott -6
04. Elliott Sadler -10
05. Parker Kligerman -14
06. Regan Smith -14
07. Kyle Larson -16
08. Nelson Piquet Jr. -17
09. Austin Dillon -18
10. Alex Bowman -25

