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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Romano Albesiano
Aprilia stellt mit Fabiano Sterlacchini die Technikabteilung neu auf - Romano Albesianos Wechsel zu Honda könnte für ihn einer auf das Abstellgleis sein
Liebe MotoGP-Fans,

© Motorsport Images
Romano Albesiano verlässt Aprilia und arbeitet ab 2025 für Honda Zoom
das Wetter hat am Samstag für ein abwechslungsreiches Qualifying und einen unterhaltsamen Sprint gesorgt. Der Grand Prix war dann eher von der langweiligen Sorte. Auch der Zuschauerzuspruch von 42.000 am Sonntag war in Motegi überschaubar.
Die Ducati-Dominanz war auf diesem Streckenlayout erdrückend. Nur Pedro Acosta hat dagegengehalten. Die beiden Stürze waren bitter. Damit könnte er sich für unsere traditionelle Montagskolumne nominieren.
Aber der Rookie ist super schnell und entwickelt sich zur Nummer 1 bei KTM. Wenn man bedenkt, wo seine Markenkollegen herumfahren. Ein weiterer Kandidat wäre Maverick Vinales gewesen. Von Startplatz drei kam überhaupt nichts.
Im Sprint hat sich nach dem Start das vordere Holeshot-System nicht deaktiviert. Von Aprilia hieß es, dass Vinales nicht genügend Druck auf die Bremse gebracht hat. Im Rennen blieb er bis zum Sturz blass.
Über Vinales könnte ich heute nur das Gleiche wie schon in vergangenen Kolumnen über ihn schreiben. Er hat im Jahr seine zwei, drei überragenden Rennen. Ansonsten läuft es für ihn durchwachsen.

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Aprilia ist in den vergangenen Wochen hinter KTM zurückgefallen Zoom
Wobei Aprilia in der zweiten Saisonhälfte klar abgebaut hat. Vom selbst gesteckten Ziel, die Daten besser zu analysieren und sich im Laufe eines Rennwochenendes zu verbessern, ist man weit entfernt.
Die Fahrer klagen regelmäßig über viele Probleme. Spitzenergebnisse bleiben aus. Aleix Espargaro meinte, dass das Motorrad schlechter als 2023 ist. Laut Vinales funktionieren viele neue Teile nicht wie erwartet. Mit der Aerodynamik hat man nicht den erhofften Fortschritt gemacht.
Kluger Schachzug von Massimo Rivola
In Japan wurde dann der große Paukenschlag offiziell. Aprilia hat Fabiano Sterlacchini als neuen Technikchef gewonnen. Der Italiener hat im Sommer KTM verlassen und wird am Montag nach dem Saisonfinale in Valencia die Arbeit in Noale aufnehmen.
Sterlacchini übernimmt den Posten von Romano Albesiano. Dieser wechselt zu Honda. Wie sich das hinter den Kulissen genau zugetragen hat, wissen wir im Moment noch nicht. Also ob Albesiano aus freien Stücken zu Honda gegangen ist und Aprilia einen Ersatz brauchte.
Oder ob Aprilia Sterlacchini geholt hat und Albesiano klar wurde, dass es keinen Platz mehr für ihn gibt. Das wird früher oder später durchsickern. Fakt ist, dass sich Aprilia mit dem neuen Technikchef neu aufstellt.
Für mich ist Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola einer der umsichtigsten und besten Manager im MotoGP-Fahrerlager. Als er 2019 angetreten ist, hat er klar gesagt, dass er die Piaggio-Führung für mehr finanzielles Investment überzeugen muss, wenn man erfolgreich sein will.

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Massimo Rivola hat in den vergangenen Jahren bei Aprilia viel bewegt Zoom
Rivola hat zwei Startplätze für das Werksteam angemeldet, er hat ein Satellitenteam gewonnen. Wobei Trackhouse jetzt eine deutlich bessere Struktur hat als Vorgänger RNF. Mit Davide Brivio ist dort nun auch einer der besten Manager im Fahrerlager am Ruder.
Und Rivola konnte Piaggio-Chef Roberto Colaninno davon überzeugen, Geld für einen Jorge Martin locker zu machen. Dazu kommt mit Marco Bezzecchi ebenfalls ein Talent. Rivola hat alle Strukturen und Voraussetzungen geschaffen.
Nun muss es technisch den nächsten Schritt geben. Vereinfacht gesagt, Rivola hat den Nachfolger von Gigi Dall'Igna bei Aprilia mit jenem Mann ersetzt, der jahrelang mit Dall'Igna bei Ducati zusammengearbeitet hat. Und nun auch Erfahrungen von KTM mitbringt.

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Nach Ducati und KTM dockt Fabiano Sterlacchini bei Aprilia an Zoom
Ich halte das für einen sehr klugen Schachzug. Wobei Sterlacchini vor allem ein sehr guter technischer Manager ist. Pol Espargaro hat das sehr gut beschrieben: "Er ist mehr ein Organisator, nicht nur für das Racing, sondern auch für die Tests."
"Er ist sehr gut darin, Prozesse und Protokolle zu organisieren." Laut Espargaro ist Sterlacchini in der Fabrik für die Ingenieure eine "sehr gute Führungsfigur". Aber bei KTM hat seine Methode nicht zu den gewachsenen Arbeitsweisen in Oberösterreich gepasst.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das im italienischen Team besser passen könnte. Rivola hat nun praktisch auch auf technischer Seite einen umsichtigen Manager. Das wird mit Blick auf das neue Reglement 2027, wofür im Hintergrund die Entwicklung schon läuft, wichtig sein.
Ändert Honda wirklich die Mentalität?
Andererseits heißt die neue Stelle von Albesiano Honda. Bisher hat Honda nur intern Techniker getauscht. Technikdirektor Shinichi Kokubo wurde gegen Shin Sato getauscht. Als General Manager wurde Tetsuhiro Kuwata von Taichi Honda abgelöst.
Ken Kawauchi wird sich künftig stärker um das Testteam kümmern. Seine Aufgaben an der Rennstrecke übernimmt Mikihiko Kawase. Ich kann diese japanischen Techniker kaum beurteilen, weil sie sich medial verstecken und "ihr eigenes Süppchen" kochen.

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Alberto Puig hat die Verpflichtung von Romano Albesiano eingefädelt Zoom
Im Gegensatz zu Yamaha, wo man sich für europäische Technik-Kooperationen geöffnet hat, bleibt Honda der Kultur treu und macht sein eigenes Ding. Die Zusammenarbeit mit Kalex ist auch beendet worden.
Albesiano hat an der Universität Turin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Zwischen 1995 und 1997 hat er für Fondmetal Technologies gearbeitet. Dort wurde die Aerodynamik für Mercedes AMG in der DTM und für die FIA GT-Meisterschaft entwickelt.
Nach einem Abstecher zu Cagiva ging Albesiano 2005 zu Aprilia und wurde Ende 2013 der Nachfolger von Dall'Igna, nachdem dieser zu Ducati gewechselt ist. Die aerodynamische Handschrift mit Auto-Hintergrund sieht man an der RS-GP deutlich.

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Wird Romano Albesiano bei Honda wirklich viel ausrichten können? Zoom
Ich bin mir sicher, dass Albesiano bei Honda den einen oder anderen guten Input beitragen kann. Aber ich glaube nicht, dass Honda die prinzipielle Kultur ändern wird. Denn ein einziger Europäer kann das nicht verändern.
Johann Zarco hat das gut auf den Punkt gebracht: "Momentan kommt nur einer. Wir sprechen nicht von zehn Italienern. Er wird Ideen bringen, aber der japanische Einfluss ist bei unserem Motorrad sehr stark. Das schockiert mich, denn nur wenige Dinge funktionieren."
Deshalb habe ich den Eindruck, dass Albesianos Wechsel zu Honda mittelfristig gesehen ein Wechsel auf ein Abstellgleis sein könnte. Die Zeit wird es zeigen.
Ihr,

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