"Weiter weg als erwartet": Yamaha am Freitag außerhalb der Top 10
Fabio Quartararo und Franco Morbidelli verpassen am Freitag in Silverstone den Q2-Direkteinzug - Neues Aero-Paket zumindest auf dieser Strecke keine Hilfe
(Motorsport-Total.com) - Für Yamaha begann der zweite Teil der MotoGP-Saison 2023 an diesem Freitag in Silverstone mit einem Rückschlag. War es Fabio Quartararo bei den letzten Rennen vor der Sommerpause zumindest gelungen, direkt in Q2 einzuziehen, gelang dem Franzosen dieser Schritt mit Platz elf diesmal nicht.

© Motorsport Images
Fabio Quartararo mit der neuen Aero-Verkleidung von Yamaha Zoom
Und auch Teamkollege Franco Morbidelli verpasste als Zwölfter am Trainingsfreitag den direkten Sprung in Q2. Dabei fehlte jeweils nicht viel: Quartararo hatte 0,127 Sekunden Rückstand auf Platz zehn, Morbidelli lag weitere 29 Tausendstel zurück.
Im ersten Freien Training am Vormittag hatten es beide auf den Plätzen sieben (Morbidelli) und zehn (Quartararo) noch in die Top 10 geschafft. Als das Tempo am Nachmittag dann aber noch einmal deutlich anzog, schafften sie es nur selten unter die erste Hälfte des Klassements, das schließlich von Aleix Espargaro (Aprilia) angeführt wurde.
Auf dessen klare Bestzeit fehlten dem Yamaha-Duo am Ende etwas mehr als 1,2 Sekunden. "Wir haben keine gute Balance und uns fehlt der Grip", erklärt Quartararo.
"Ich hatte das Gefühl, dass ich gut gefahren bin, aber jeder kleinste Fehler rächt sich. Vor allem in der letzten Schikane hatte ich Probleme, aber in allen anderen Kurven fühlte ich mich gut. Trotzdem waren wir bei der Rundenzeit weiter weg als erwartet. Es war für uns auch sehr schwierig, Temperatur in die Reifen zu kriegen."
Yamaha ist langsamer als im vergangenen Jahr
Vor allem im Vergleich zum Vorjahr, als Quartararo das zweite Freie Training in Silverstone mit der einzigen 1:58er-Zeit in dieser Session anführte, fällt auf: Während die anderen Marken Fortschritte gemacht haben, geht es bei Yamaha eher rückwärts.
Auf die Gründe dafür angesprochen, sagt Quartararo: "Das ist das Problem. Wir wissen nicht, warum. Was auch immer ich auf dem Motorrad tue, alles reagiert viel sensibler. Es passieren mehr Fehler. Ich gebe mein Maximum und mein Gefühl ist, dass ich eine Sekunde schneller fahre als im Vorjahr, aber ich bin eine Sekunde langsamer."
"Das ist natürlich frustrierend", betont der Yamaha-Pilot. "Es macht es mental noch einmal viel schwieriger, nicht zu wissen, warum wir so langsam sind." Und das selbst auf Strecken, auf denen er in der Vergangenheit schnell unterwegs war, und obwohl er weiterhin mit der Basisabstimmung aus dem Vorjahr fährt.
"Jedes Mal, wenn wir etwas Neues versuchen, wird es nicht besser. Und in eine Richtung zu gehen, in der wir noch verlorener sind, bringt uns ja auch nicht weiter."
Was die von Quartararo oft kritisierte Entwicklung bei Yamaha angeht, hat der Hersteller die Sommerpause dennoch genutzt, um ein neues Aerodynamik-Paket zu schnüren. Testfahrer Cal Crutchlow arbeitete daran erst kürzlich in Motegi. Am Vormittag war je eine Maschine bei Quartararo und Morbidelli damit ausgerüstet.
Aero-Update "positiv", aber nicht in Silverstone
Das Update weist deutlich größere Winglets auf, die stark an die Varianten von Ducati und KTM erinnern. An der Seite sind zudem kleine Luftleitbleche angebracht. Am Nachmittag waren die Neuerungen jedoch schon wieder zurückgeschraubt.
"Ich denke, das kann positiv sein, aber auf Strecken wie Misano und Österreich, wo die Neigung zu Wheelies sehr hoch ist", äußert sich Quartararo zu dem Aero-Update. "Der Abtrieb war damit etwas besser, aber auf dieser Strecke hier sind Wheelies kein großes Problem, deshalb braucht man nicht so viel Aerodynamik."
Auch Morbidelli rückte am Freitagvormittag mit der Verkleidung aus, fuhr damit jedoch nur eine halbe Runde. "Dann habe ich sie zerstört", denn er stürzte auf seiner Outlap.
"Wir haben uns dann entschieden, sie zurückzustellen. Denn mit diesem Wochenendformat kann man nicht allzu sehr herumspielen mit solchen Dingen", erklärt Morbidelli, warum Yamaha am Nachmittag wieder auf die Standardverkleidung umstieg.
Angesprochen auf seinen Sturz, sagt er: "Die Reifen waren zu kalt. Die Bedingungen sind hier ziemlich kühl und die Reifenmischungen sind hart." Trotzdem sieht sich Morbidelli für Sonntag gut vorbereitet: "Es sieht so aus, dass es morgen regnen wird. Insofern war es heute wichtig, die Reifen zu verstehen und sich vorzubereiten."
Was seine Rundenzeit betrifft, glaubt der Yamaha-Pilot, dass noch mehr drin gewesen wäre. "Aber ich musste Tempo herausnehmen, nachdem Marco (Bezzecchi) gestürzt war. Dadurch verlor ich an Temperatur im Reifen, und als ich attackierte, waren die Reifen nicht bereit. Ich denke daher, dass das Potenzial etwas höher war."


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