Valentino Rossi vor Le Mans: "Müssen abwarten"

Seit 2008 hat Valentino Rossi in Le Mans nicht mehr gewonnen: Der WM-Führende zeigt sich zurückhaltend und lobt die Yamaha-Fortschritte beim Test in Jerez

(Motorsport-Total.com) - Mit zwei Siegen, zwei zweiten Plätzen und der WM-Führung im Gepäck ist Valentino Rossi zum fünften MotoGP-Rennen der Saison 2015 gereist. Die Bühne befindet sich an diesem Wochenende in Le Mans in Frankreich. Auf diesem Kurs hat der italienische Superstar in den Jahren 2002, 2005 und 2008 gewonnen. Theoretisch passt der Kurs besser zur Yamaha M1, doch Honda hat in den vergangenen beiden Jahren den Sieg geholt.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi führt in der WM 15 Punkte vor Andrea Dovizioso Zoom

Rossi zeigt sich im Vorfeld des Wochenendes zurückhaltend und spricht nicht vom Sieg: "Wir müssen abwarten, denn im Vorjahr war ich zwar schnell unterwegs und wurde Zweiter, aber Marc war schneller. Er war vor allem in der Bremsphase und am Kurveneingang sehr stark. Dadurch ist er unglaublich gute Rundenzeiten gefahren. Wir werden sehen, ob wir ihm diesmal näher sind." Da die Yamaha M1 in diesem Jahr konkurrenzfähiger ist, sind Chancen vorhanden.

Vor allem in der Bremsphase ist die aktuelle M1 besser als noch im Vorjahr. In Le Mans ist das ein wichtiger Faktor. "Le Mans ist nicht eine meiner besten Strecken, aber mir gefällt es hier", sagt Rossi über den Bugatti-Circuit. "Weil der Asphalt wenig Grip bietet, ist es immer schwierig. Das Wetter ist auch immer ein Faktor, denn am Vormittag ist es sehr kühl. Auch am Nachmittag herrschen für gewöhnlich niedrige Temperaturen. Das macht es nicht einfach, das Motorrad zu fahren."

Wichtiger Test in Jerez

"Man muss auch auf die Reifen aufpassen. Im Vorjahr war es an allen drei Tagen sonnig. Hoffentlich ist das auch an diesem Wochenende der Fall." Im Anschluss an den Grand Prix in Jerez fand am Montag noch ein Testtag statt. Yamaha konzentrierte sich auf Details, die laut Rossi einen kleinen Fortschritt bedeuteten: "Ich bin mit diesem Test sehr zufrieden. Wir haben kleinere Neuheiten an der M1 ausprobiert, die funktioniert und mir gefallen haben. Es handelt sich zwar nur um Details, aber sie verbessern die Performance."

"Sehr zufrieden bin ich, weil wir die Abstimmung deutlich optimieren konnten, denn im Rennen konnte ich nicht mein Maximum geben. Es war ein sehr guter Montagstest." Nachdem zu Saisonbeginn hauptsächlich Marc Marquez und Andrea Dovizioso die Gegner waren, konnte sich Rossis Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo mit dem Sieg in Jerez zurückmelden. Der Spanier ist auch ein Spezialist für Le Mans.

Mit Triumphen in den Jahren 2009, 2010 und 2012 zählt Lorenzo auch an diesem Wochenende zu den Mitfavoriten. Rossi hat den Spanier auf der Rechnung: "Jorge hatte einen schwierigen Saisonstart, aber seine Performance in Jerez war fantastisch. Er war von Freitag bis Sonntag immer der Schnellste. In der WM wird es sehr schwierig werden, vor ihm zu bleiben. Außerdem ist Jorge in Le Mans auch immer sehr schnell. Für Yamaha war es in der Vergangenheit eine gute Strecke."

Und wer wird in Frankreich Rossis größter Gegner sein? "Dani ist zurück, aber wir müssen erst seine Form abwarten. Er ist in Le Mans normalerweise immer sehr schnell. Iannone hat sich beim Test die Schulter verletzt. Jetzt könnten für ihn schwierige Rennen folgen. Auch Dovi war mit Ausnahme von Jerez sehr schnell", blickt der WM-Führende auf die Konkurrenz. "Gegen Jorge und Marc wird es sicher sehr schwierig."

"Wenn man auf das Vorjahr blickt, war Marc stärker. Jorge war in der Vergangenheit hier im Trockenen und im Regen sehr gut." Und wen muss Rossi in der WM im Auge behalten? "Es ist im Moment schwierig zu sagen. Ich muss mich darauf konzentrieren, weiterzuarbeiten und so schnell wie möglich zu sein." Der Schlüssel für den WM-Titel ist in diesem Jahr klar: "Man muss in jedem Rennen auf dem Podest stehen, denn mehrere Fahrer kommen für den Titel in Frage", betont Rossi.