Trotz Aragon-Erfolg: Bagnaia verzichtet in Mugello auf größere Bremsscheibe

Die Bremsscheibe mit 355 Millimetern Durchmesser ist für das Mugello-Layout nicht geeignet - Trotzdem ist Francesco Bagnaia für sein Heimrennen optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Der Hauptsponsor beim Grand Prix von Italien in Mugello ist in diesem Jahr Brembo. Die Bremsen haben zuletzt vor allem bei Francesco Bagnaia eine große Rolle gespielt. Als er vor knapp zwei Wochen im MotorLand Aragon am Sonntag auf die größere Bremsscheibe gewechselt hatte, fand er ein deutlich besseres Gefühl für das Vorderrad in der Bremszone und am Kurvenausgang.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Mit der größeren Bremsscheibe wird Bagnaia in Mugello nicht fahren Zoom

Statt der Standardbremsscheibe mit einem Durchmesser von 340 Millimetern fuhr er in Aragon mit der größeren 355er-Scheibe, die normalerweise nur auf speziellen Strecken mit harten Bremspunkten wie Buriram, Spielberg und Motegi verwendet wird.

In Mugello befindet sich der härteste Bremspunkt vor San Donato (Kurve 1), wo von rund 360 km/h auf 90 km/h verzögert wird. Abgesehen davon ist das restliche Streckenlayout sehr flüssig gestaltet. Laut Brembo wird nur auf rund 24 Prozent der Runde die Bremse benutzt.

"Ich denke, dass es auf dieser Strecke schwieriger ist, die 355er-Bremsscheiben zu verwenden", sagt deshalb Bagnaia, "weil die Temperatur der Bremsscheiben nicht ihr Maximum erreicht - also nicht die höchste Betriebstemperatur."

Aus diesem Grund wird er das Wochenende auch nicht mit der größeren Bremsscheibe beginnen: "Wir werden mit den Standardscheiben beginnen, den 340ern mit geringer Masse - in der Hoffnung, keine Probleme zu bekommen wie in der Vergangenheit."

Trotzdem ist Bagnaia nicht pessimistisch, denn die Bremse spielt eben auf dem flüssigen Layout nicht so eine wichtige Rolle: "Ich denke, auf dieser Strecke braucht man zwar die Bremsen, aber weniger als auf anderen Strecken. Vielleicht ist das besser für uns."

Da für den Italiener in Aragon das Experiment mit der größeren Bremsscheibe funktioniert hat, probierte sie auch Fabio Di Giannantonio beim Montagstest aus. Aber für ihn brachte das keinen spürbaren Vorteil.

"Sie bringt keinen großen Unterschied, das wussten wir", bestätigt der VR46-Fahrer auch in Mugello. "Wir haben sie nur ausprobiert, um letzte Zweifel auszuräumen, aber sie war nicht der entscheidende Faktor."

"Ich habe 'Peccos' Daten gesehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob wirklich die Scheibe allein den Unterschied gemacht hat. In meinem Fall war es jedenfalls nicht die Scheibe." Trotzdem ist auch Di Giannantonio zuversichtlich, dass er mit seinem Team das Hauptproblem erkannt hat.

"Sagen wir, es ist eine Frage der Balance, mehr oder weniger", meint er diesbezüglich, verrät aber keine Details: "Wir haben nicht viel verändert, aber eine kleine Änderung der Balance hilft uns dabei, wieder ein normales Fahrgefühl zu bekommen."

Auch Franco Morbidelli probierte beim Aragon-Test die größere Bremsscheibe, spürte damit aber auch keinen Fortschritt. Marc Marquez verzichtete ganz auf dieses Experiment, weil er schon in Aragon meinte, dass das für ihn keinen Unterschied macht.

Mugello und Assen: Entscheidende Rennen für Bagnaia

Aufgrund der jüngsten Erfolge gilt Marc Marquez für Mugello als Favorit. Aber Bagnaia hat sein Heimrennen in den vergangenen drei Jahren gewonnen. "Ich weiß, wie wichtig es ist, hier ein gutes Ergebnis zu erzielen, und wir werden unser Bestes geben", betont Bagnaia im Vorfeld.

"Ich freue mich wirklich darauf. Ich liebe es, hier zu fahren und all die Fans, das ganze Publikum zu sehen - das ist wie immer magisch! Also werde ich versuchen, mein Maximum zu geben, um das Tempo von Marc mitzugehen, der normalerweise der Stärkste ist."

Francesco Bagnaia, Marc Marquez

Kann Bagnaia das Stallduell auf heimischem Boden drehen? Zoom

"Ich werde zumindest versuchen, um den Sieg zu kämpfen", lautet das Ziel. In der WM beträgt Bagnaias Rückstand auf seinen Teamkollegen Marc Marquez bereits 93 Punkte. Mugello kann als eine seiner Paradestrecken für Bagnaia entscheidend sein.

Das weiß er auch selbst: "Es wird sehr wichtig sein, konkurrenzfähig zu sein, denn wenn ich hier nicht konkurrenzfähig bin, kann man sagen, dass es ein Problem gibt. Ich werde versuchen, darum zu kämpfen."

Eine Woche später geht es in Assen weiter. Auch dort hat Bagnaia in den vergangenen drei Jahren gewonnen: "Ich weiß, dass ich nicht in der Situation bin, mir Siege in beiden Rennen auszumalen, denn wir wissen, wie stark Marc in dieser Saison bisher war, wir wissen, wie stark Alex war."

"Deshalb wird es wichtig sein, mit dem Sonntag in Aragon neu zu starten und zu versuchen, meinen Rhythmus Schritt für Schritt zu verbessern." Anders als Bagnaia hat Marc Marquez nur einmal in Mugello gewonnen - das war im Jahr 2014.