MotoGP-Experte Bradl warnt: "Sonst kann Pecco die Saison abhaken"

Marc Marquez kontrolliert die WM mit klarem Vorsprung, während Pecco Bagnaia in Mugello um seine letzte Chance kämpft - Stefan Bradl ordnet das Kräfteverhältnis ein

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Grand Prix von Italien in Mugello zeichnet ServusTV-Experte Stefan Bradl ein klares Bild des Kräfteverhältnisses in der MotoGP. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei die Ducati-Teamkollegen Marc Marquez und Francesco Bagnaia, deren Ausgangslage kaum gegensätzlicher sein könnte.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Kann Francesco Bagnaia in Mugello und auch Assen aufholen? Zoom

Marc Marquez ist für Bradl der klare Titelfavorit. Der sechsfache MotoGP-Weltmeister habe zuletzt in Aragon "dominiert wie selten zuvor" und sich ein komfortables Punktepolster von 32 Zählern auf seinen Bruder Alex Marquez erarbeitet.

"Das ist nicht unglaublich groß, aber doch komfortabel", so Bradl. "Er könnte also auch einmal zurückstecken und Alex den Vortritt lassen, bevor er einen Nuller schreibt."

Bagnaia unter Zugzwang

Für Bagnaia hingegen steht in Mugello bereits viel auf dem Spiel. "Wenn nicht dort, wo dann?", fragt Bradl angesichts der Tatsache, dass der Kurs wie gemacht sei für den Ducati-Werksfahrer. Bagnaia brauche einen Erfolg: "Wenn Pecco jetzt kein Ausrufezeichen setzt, kann er die Saison endgültig abhaken."

"Ich würde ihm auch gönnen, dass er wieder in die Spur findet", betont der Ex-MotoGP-Pilot. "Gar nicht so sehr in Bezug auf den WM-Kampf. Aber allein, dass es teamintern noch einmal knistert." In der WM fehlen ihm bereits 93 Punkte.

Doch die nächsten beiden Austragungsorte, Mugello und Assen, liegen dem Italiener. Jeweils drei Siege in den vergangenen drei Jahren hat er auf diesen Strecken feiern können. Das zeigt, dass Bagnaia dort zu den absoluten Spezialisten zählt.


Fotostrecke: Vor Bagnaia und Marquez: Sie waren Ducati-Teamkollegen in der MotoGP

Die Chance gilt es zu nutzen, auch um seinen Status im Team zu untermauern - zumal Mugello und Assen nicht unbedingt zu Marquez' Lieblingspflastern zählen. "Trotzdem muss man Marc zutrauen, dass er aufs Podest fährt. Auf Strecken, die ihm nicht taugen, Schadenbegrenzung zu betreiben, kann er gut", weiß Bradl.

Frischer Wind mit Toprak

Abgesehen vom Renngeschehen ist der Wechsel von Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu in die MotoGP in aller Munde. Er wird 2026 bei Pramac-Yamaha anheuern.

Bradl begrüßt den Wechsel, warnt aber vor zu hohen Erwartungen. "Toprak ist ein geiler Typ mit großem Fahrtalent, der die MotoGP auffrischen wird und in die Szene gut reinpasst", findet er. "Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Superbike sehr umkämpft, die MotoGP aber noch einmal eine andere Liga ist."