Spies: Lorenzo hatte besseres Material

Pramac-Pilot Ben Spies erinnert sich an die Situation in der vergangenen Saison und kritisiert die Sensationslust der Medienvertreter

(Motorsport-Total.com) - Ex-Superbike-Weltmeister Ben Spies ist seit 2010 Stammpilot in der MotoGP. Direkt nach dem Titelgewinn bei den Superbikes wechselte der US-Amerikaner ins Tech-3-Team. Nach einer guten Debütsaison, in der er zwei Podestplätze einfahren konnte, stieg er als Nachfolger von Valentino Rossi ins Yamaha-Werksteam auf. 2011 gewann er sein bisher einziges MotoGP-Rennen und wurde WM-Fünfter. Doch im vergangenen Jahr folgte der Absturz.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Ben Spies

Jorge Lorenzo und Ben Spies waren 2011 und 2012 bei Yamaha Teamkollegen Zoom

Spies kam 2012 auf etwa die Hälfte der Punkte, die er in seiner ersten Saison im Werksteam holen konnte. Obwohl die Yamaha M1 deutlich konkurrenzfähiger war als im Jahr zuvor - Jorge Lorenzo sicherte sich seinen zweiten Titel -, konnte Spies nicht an seine Leistungen anknüpfen. Stürze und technische Defekte bremsten den 28-Jährigen immer wieder ein. Entsprechend hart wurde in den Medien mit Spies umgegangen.

"Es zeigt, wer die richtigen Medienvertreter und Fans sind. Im Motorradsport scheint es so zu sein, dass man nur so gut ist wie in seinem letzten Rennen. Ich finde das recht albern, doch leider ist es so", kritisiert Spies im Gespräch mit 'Crash.net'. "Ich widme den Sachen, die Leute online stellen normalerweise nicht viel Beachtung. Sie müssen Geschichten schreiben, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Doch die Fans bekommen bei Dingen, die hinter den Kulissen geschehen, nur sehr selten die wahre Geschichte mit, weil die Werke nicht erlauben, dass diese veröffentlicht wird."

Zu diesen Dingen zählt vermutlich auch die Gleichberechtigung im Yamaha-Werksteam, die laut Spies in der vergangenen Saison nie gegeben war. Auf die Frage, ob er das gleiche Material zur Verfügung hatte wie Teamkollege Lorenzo, antwortet er mit "nein". "Das gehört zu den Dingen, über die man sich nie sicher sein kann. Ich wusste aber, dass das Chassis und der Motor unterm Strich nicht gleich waren", erklärt er.


Fotos: Suzuki beim Barcelona-Test


"Das war selbst zu Beginn der Saison nicht so. Es gab während der Saison einige Motor-Upgrades, die wir nie bekamen. Es war schwierig, zu verstehen, was wie lief und an meinem Motorrad getestet wurde. Wir hatten aber nicht das gleiche Material zur Verfügung", betont Spies. Im Sommer 2012 verkündete er, in der Saison 2013 nicht mehr für Yamaha zu fahren. Wochenlang war unklar, ob es ihn zurück zu den Superbikes zieht oder ob er zu einem anderen Team wechselt.

"Wir hatten einige Angebote aus der Superbike-WM, doch Ducati kam mit einem guten Plan zu mir. Wir befinden uns momentan nicht gerade in der optimalen Situation", bemerkt Spies, der große Hoffnungen mit dem Einstieg von Audi verbindet. "Ich habe einen Zwei-Jahres-Vertrag. Am wichtigsten ist, dass ich den Vertrag mit dem Hersteller habe. Das hat zur Folge, dass ich für Pramac, das Werksteam oder ein anderes Ducati-Team fahren kann. Pramac ist ein tolles Team. Doch für mich war wichtig, dass ich einen Vertrag mit dem Werk abschließe", so Spies.