So billig ist die MotoGP-WM
Mit dem Kawasaki-Ausstieg hat die Weltwirtschaftskrise auch die MotoGP-WM erreicht, dabei ist die Königsklasse viel billiger als etwa die Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1- und die MotoGP-WM gelten als Königsklassen auf vier beziehungsweise zwei Rädern, doch ansonsten haben die beiden Rennserien nicht viel gemeinsam. Speziell finanziell gesehen liegen Welten zwischen den Zirkussen von Bernie Ecclestone und Carmelo Ezpeleta. Genauer gesagt ist die Formel 1 ungefähr zehnmal so teuer wie die MotoGP.

© Honda
In der MotoGP ist alles ein bisschen kleiner und billiger als in der Formel 1
Ein Formel-1-Topteam musste bis 2008 mit einem Jahresbudget von 300 Millionen Euro oder mehr kalkulieren, wobei in etwa die Hälfte durch Sponsoren fremdfinanziert werden konnte. Eine Ausnahme war Honda: Die Japaner haben zugunsten einer Umweltschutzinitiative weitgehend auf externe Geldgeber verzichtet und mussten daher 260 Millionen Euro aus der eigenen Tasche zum Jahresbudget beitragen. Jetzt steht das Team zum Verkauf.#w1#
Mit 30 Millionen kann man Weltmeister werden
Die MotoGP gilt zwar ebenfalls als globale Weltmeisterschaft, doch die Kosten sind weitaus geringer. Branchenkrösus ist auch hier Honda, weil die Japaner die meisten Teams ausrüsten. Interessante Einblicke in die Finanzen eines MotoGP-Topteams erlaubte heute im Rahmen der Medientage in Madonna di Campiglio Ducati-Sportchef Claudio Domenicali, der mit konkreten Zahlen nicht geizte und ein Plädoyer für etwas mehr Optimismus hielt.
"Von unserem gesamten Motorsportbudget von 40 Millionen Euro fließen 70 bis 75 Prozent in das MotoGP-Projekt", gab er offen zu. "Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass ins Budget auch Einnahmen von Sponsoren, von der Dorna und von Lizenzverkäufen fließen. Wir sind der Meinung, dass wir ein ausgewogenes Budget haben, aber trotzdem ist es wichtig, die Kosten zu analysieren und zu reduzieren."
Maßnahmen zur Kostensenkung
Zwischen Dorna, Herstellern und Teams haben diesbezüglich bereits Gespräche stattgefunden, doch weil die 2009er-Motorräder schon längst fix und fertig sind, gibt es kaum noch Spielraum für kurzfristige Maßnahmen. Drei sollen dennoch durchgesetzt werden: Verkürzte Trainings an den Rennwochenenden, weniger Tests und - eine Maßnahme, die uns aus der Formel 1 bekannt vorkommt - eine verlängerte Lebensdauer der Motoren.
Von kollektivem Katzenjammer hält Domenicali aber trotz der Weltwirtschaftskrise überhaupt nichts: "Natürlich müssen wir uns dieser Situation stellen, aber ich sehe es anders als viele andere. Es stimmt, dass wir etwas ändern müssen, dass die Hersteller weniger Autos und Motorräder verkaufen, aber der Motorradsport ist immer noch unglaublich beliebt. Wir haben auf der ganzen Welt so viele Fans und werden einen Weg finden."

