Smith: Ducati-Piloten das erste Ziel

Tech-3-Yamaha-Rookie Bradley Smith setzt sich hohe Ziele für seine erste MotoGP-Saison - Von starken Marquez-Auftritten im Winter nicht überrascht

(Motorsport-Total.com) - Während Cal Crutchlow an diesem Wochenende seine dritte MotoGP-Saison im Tech-3-Yamaha-Team unter die Räder nimmt, steht sein neuer Teamkollege vor der bisher größten Bewährungsprobe seiner Karriere. Bradley Smith stieg im Winter vom Moto2-Bike des Tech-3-Teams auf die MotoGP-Maschine um und bestreitet am Sonntag auf dem Losail International Circuit in Doha seinen ersten Grand Prix in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith legte sich schon bei den Testfahrten im Winter mächtig ins Zeug Zoom

Was den idealen Verlauf seiner Rookie-Saison betrifft, hat Smith nach den Wintertestfahrten konkrete Vorstellungen. "Das Hauptziel ist es, vor den Werks-Ducatis zu liegen", so Smith im Gespräch mit 'Motor Cycle News'. "Beim zweiten Sepang-Test machten sie augenscheinlich gute Fortschritte, aber ich würde gern vor ihnen bleiben", meint der Tech-3-Pilot, der sich de facto sowohl beim zweiten Sepang-Test als auch bei den jüngsten Testfahrten in Jerez hinter den Ducati-Werksfahrern Andrea Dovizioso und Nicky Hayden einreihte.

"Es wird aber nicht einfach werden, vor Ducati zu blieben", ist sich der 22-jährige Brite bewusst und führt an: "Das schließt Iannone und Spies mit ein, denn sie verfügen über ein ähnliches Paket wie die Werksfahrer. Wenn sie im Laufe der Saison Fortschritte machen, wird es schwierig werden, sich vor ihnen zu behaupten."


Fotos: Bradley Smith, MotoGP-Tests in Jerez


Vorausgesetzt, Smith Plans funktioniert, dann peilt der Tech-3-Pilot für die zweite Saisonhälfte den nächsten Schritt an: "Wir müssen abwarten, ob wir gegen Bautista und Bradl etwas ausrichten können. Sie sitzen inzwischen auf Werksmotorrädern, weshalb es anders ist als in der Vergangenheit, doch unterm Strich muss das unser Ziel sein." Im vergangenen Jahr hielt Dovizioso - Smiths Vorgänger im Tech-3-Team - mit Ausnahme von Weltmeister Jorge Lorenzo und den beiden Honda-Werksfahrern Dani Pedrosa und Casey Stoner alle übrigen Piloten nach Punkten hinter sich.

So kommt Rookie Smith zum Schluss: "Wenn ich mich in den Top 8 halten und nach der Sommerpause die Top 6 ins Visier nehmen könnte, wäre das eine tolle Sache. Das muss jedenfalls das Ziel sein und ich wäre sehr glücklich, wenn es gelingt."

Großer Respekt vor Marquez' Leistungen

Marc Marquez

Honda-Rookie Marc Marquez mischte im Winter auf Anhieb an der Spitze mit Zoom

Dass sein letztjähriger Moto2-Weggefährte Marc Marquez bei den Testfahrten im Vorfeld der MotoGP-Saison 2013 gleich mehrfach mit Bestzeiten beeindrucken konnte, überrascht Smith nicht. "Marc und ich sind in der glücklichen Position, auf bewährte Motorräder zurückgreifen zu können", spricht der Tech-3-Rookie die Tatsache an, dass die 1.000er-MotoGP-Bikes inzwischen eine komplette Rennsaison und unzählige Testkilometer hinter sich haben. "Auch die Reifen wurden verbessert. Man sieht inzwischen weniger Highsider mit kalten Reifen", stellt Smith heraus.

Dennoch ringen ihm Marquez' Leistungen bei den winterlichen Testfahrten Respekt ab: "Auch mit dem Talent, das er mitbringt, ist es schon sehr beeindruckend, stets in die Top 3 zu fahren und ein solches Tempo vorzulegen, wie er es in Texas gezeigt hat." Smith bezieht sich mit seinen Aussagen auf die Testfahrten auf dem Circuit of The Americas in Austin, bei denen Marquez im Sattel seiner Werks-Honda an allen drei Tagen die Bestzeit markierte und dabei die etablierten Stars der Szene - Teamkollege Pedrosa sowie die mehrfachen Weltmeister Lorenzo und Valentino Rossi - hinter sich ließ.

"Ich weiß nicht, ob man davon überrascht sein kann, denn der Kerl hat in der Moto2- und sogar in der 125er-Klasse klar dominiert." Bradley Smith über Marc Marquez

"Ich weiß nicht, ob man davon überrascht sein kann, denn der Kerl hat in der Moto2- und sogar in der 125er-Klasse klar dominiert", zeigt sich Smith vom starken Einstand des neuen Honda-Werksfahrers aus Spanien wenig verwundert. So rechnet der Brite vom ersten Rennen in Katar an mit starken Marquez-Ergebnissen und verweist auf die erfolgreichen Einstände von Pedrosa und Stoner in der Königsklasse.

"So läuft es mit dieser neuen Generation. Pedrosa kämpfte sofort in seinem ersten Jahr um den WM-Titel. Casey stand beim zweiten Anlauf auf der Pole", erinnert Smith an die MotoGP-Saison 2006 und die von Beginn an starken Auftritte von Pedrosa auf der Werks-Honda und Stoner auf der LCR-Honda. Lorenzo stellte die Yamaha zwei Jahre später sogar bei seinen ersten drei MotoGP-Qualifyings auf Startplatz eins und fuhr im dritten Rennen zum ersten Sieg.

"Das ist der natürliche Lauf der Dinge, wenn du so gut bist. Herausragende Talente wie Casey, Dani, Lorenzo und Marquez sind aber die Ausnahme der Regel. Sie setzen sich einfach auf ein Motorrad und sind sofort schnell", meint Smith und sieht auf seine eigene Rookie-Saison bezogen gleichzeitig ein Problem: "Leider wird von einem schon fast erwartet, im ersten Jahr in die Top 6 und vielleicht sogar aufs Podium zu fahren."