Sieger Bagnaia: "Schwierigste Phase", als ihm Bastianini die Führung abnahm

Francesco Bagnaia berichtet nach seinem siebten Saisonsieg vom Raketenstart, vom Duell mit Enea Bastianini und blickt auf das Finale in Valencia voraus

(Motorsport-Total.com) - Mit dem vorzeitigen Gewinn des WM-Titels in der MotoGP-Saison 2022 hat es für Francesco "Pecco" Bagnaia beim Grand Prix von Malaysia in Sepang zwar noch nicht geklappt. Nach seinem siebten Saisonsieg aber hat der Ducati-Werkspilot mehr als nur eine Hand am WM-Pokal.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Enea Bastianini

Knapper Sieg in Sepang für Francesco Bagnaia vor Enea Bastianini Zoom

Ins Saisonfinale in zwei Wochen in Valencia (6. November) geht Bagnaia als Spitzenreiter der MotoGP-Gesamtwertung 2022 mit 23 Punkten Vorsprung auf seinen einzig verbliebenen Konkurrenten im Kampf um den Titel: Fabio Quartararo. Der Yamaha-Pilot hat in Sepang mit P3 für die Vertagung der WM-Entscheidung gesorgt. Bagnaia ist angesichts seines gewachsenen Punktevorsprung entspannter, hütet sich aber davor, sich schon zu sicher zu fühlen.

"Jetzt kann ich durchatmen", sagt Bagnaia in der Pressekonferenz nach dem Rennen und erinnert: "Das Wochenende war ziemlich schwierig, denn ich habe einige Fehler gemacht." Damit meint der Sieger nicht das Rennen am Sonntag. Vielmehr bezieht er sich auf den Samstag, als er zunächst im dritten Freien Training (FT3) und wenige Stunden später auch im zweiten Qualifying-Segment (Q2) gestürzt war.

Raketenstart von P9 auf P2 als Grundstein

Im Rennen legte Bagnaia den Grundstein für ein Top-Ergebnis direkt auf den ersten Metern. Nachdem er aufgrund seines am Samstag passierten Q2-Sturzes nur von P9 in der Startaufstellung kam, war der WM-Leader in der ersten Kurve schon Zweiter hinter dem von der Pole gestarteten Jorge Martin (Pramac-Ducati).

Start zum GP Malaysia 2022 in Sepang: Jorge Martin führt

In Kurve 2 war Bagnaia direkt Zweiter, aber auch Fabio Quartararo startete stark Zoom

Im Parc Ferme unmittelbar nach seinem Sieg hatte Bagnaia direkt vom "besten Start meines Lebens" gesprochen. In der Pressekonferenz erklärt er: "Ich konnte an diesem Wochenende kaum Starts üben, denn im FT3 bin ich gestürzt und in Q2 bin ich ebenfalls gestürzt."

Im Warm-Up am Sonntagmorgen probierte Bagnaia dann doch noch zwei Starts. "Die aber waren gar nicht mal so gut", räumt er ein. Umso überraschter ist er, dass ihm am Nachmittag, als es darauf ankam, der Raketenstart gelungen ist, mit dem er direkt sieben Positionen gewonnen hat.

Die ersten sechs Runden des Rennens verbrachte Bagnaia an zweiter Stelle hinter Martin. Als der Spitzenreiter in der siebten Runde in Kurve 5 stürzte, lag "Pecco" plötzlich ganz vorne. In seinem Nacken aber hatte er Enea Bastianini auf der Gresini-Ducati, mit dem er sich schon in Misano und in Aragon jeweils packende Duelle um den Sieg geliefert hatte.

"Schwierigste Phase": Bastianini nimmt Bagnaia die Führung ab

Und in der elften der 20 Runden übernahm Bastianini, für den es am Sonntag um die letzte kleine eigene WM-Chance ging, tatsächlich die Führung von Bagnaia. In Kurve 4 setzte sich der Gresini-Pilot innen daneben und zog vorbei.

"Als mich Enea überholte, war das der schwierigste Teil des Rennens für mich", gibt Bagnaia zu. "Ich wusste, dass Fabio an dritter Stelle fuhr und wusste, wie wichtig es ist, mehr Punkte zwischen mich und ihn zu legen." Mehr als drei Führungsrunden brachte Bastianini dann aber nicht zustande.

Denn kurz nachdem Bastianini auf seiner Boxentafel in großen Lettern der Name BAGNAIA gezeigt wurde, holte sich eben dieser die Führung zurück. In der letzten Runde probierte "Bestia" in der engen Kurve 9 zwar noch einen letzten Angriff auf Bagnaia, vertat sich dabei aber und verlor einiges an Schwung.

Bagnaias Glück war, dass er bei Bastianinis Verbremser nicht abgeräumt wurde. Letzten Ende kreuzte der Ducati-Werkspilot die Ziellinie mit 0,270 Sekunden Vorsprung auf den Gresini-Ducati-Piloten als Sieger. "Es war ein schwieriges Rennen, aber sicherlich eines der Highlights der Saison", fasst der WM-Spitzenreiter zusammen.

Ausblick auf Valencia: "14. zu werden mag sich einfach anhören"

In Vorausschau auf das Saisonfinale in zwei Wochen in Valencia sagt Bagnaia: "Die Situation ist jetzt natürlich eine andere. 23 Punkte Vorsprung bedeuten, dass mir nur noch zwei Punkte fehlen. Das heißt, wenn [Quartararo] gewinnt, muss ich 14. werden. Das mag sich einfach anhören, wird aber sicherlich schwer genug."

"Manchmal ist es nämlich so, dass du umso mehr Probleme hast, je vorsichtiger du bist", weiß Bagnaia und will daher in Valencia "versuchen, ein ganz normales Wochenende hinzulegen und clever zu sein". Und nach seinen zwei Stürzen im Verlauf des Sepang-Wochenendes sagt der Top-Favorit auf den WM-Titel: "Ich will weniger stürzen als an diesem Wochenende, denn das waren ganz klar zu viele Stürze."

Übrigens: Den WM-Titel in der Herstellerwertung hat Ducati am Sonntag in Sepang dank des Sieges von Bagnaia fixiert. Der WM-Titel in der Teamwertung wurde bereits am 18. September im MotorLand Aragon sichergestellt. Am 6. November in Valencia könnte der WM-Titel in der Fahrerwertung das Ducati-Triple in der MotoGP-Saison 2022 komplett machen.

Francesco Bagnaia, Fabio Quartararo

Vorsprung ausgebaut: Bagnaia reist mit 23 Punkten mehr als Quartararo nach Valenica Zoom

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