"Gebe nicht auf": Quartararo bleibt mit Sepang-Podium im Titelrennen

Fabio Quartararo wehrt den ersten Matchball von Francesco Bagnaia im Titelkampf erfolgreich ab und fährt zum ersten Mal seit sechs Rennen wieder aufs Podest

(Motorsport-Total.com) - Die letzten Rennen waren für Fabio Quartararo nicht gerade von Erfolg gekrönt. Zum letzten Mal stand der amtierende Weltmeister im August in Spielberg auf dem Podest. Und die Voraussetzungen, das in Sepang zu ändern, standen schlecht.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo erreichte sein Minimalziel, die Titelentscheidung zu vertagen Zoom

Von Startplatz zwölf hatte der Yamaha-Pilot eine ganze Armada an Konkurrenten, vor allem Ducatis, vor sich. Hinzu kam der Bruch im linken Mittelfinger, den sich Quartararo bei seinem Sturz im vierten Freien Training am Samstag zugezogen hatte.

Und trotzdem gelang der Franzosen beim Grand Prix von Malaysia das erste Podium seit sechs Rennen. Als Dritter musste er sich nur den beiden Ducati-Piloten Francesco Bagnaia und Enea Bastianini geschlagen geben. Zwar verlor er auf Bagnaia erneut wichtige Punkte, wehrte dessen ersten Matchball aber ab.

Von P12 auf P5 innerhalb der ersten Runde

"Ich hatte natürlich nicht auf einen Sieg von Bagnaia gehofft", sagt Quartararo, "aber wir haben heute unser Maximum gegeben. Der Start und die erste Runde waren der Schlüssel."

Denn auf den ersten Metern konnte der Franzose Positionen gutmachen. Innerhalb von zwei Kurven kam er bis auf Platz sechs vor, die erste Runde beendete er als Fünfter. "Ich sah, dass Pecco am ersten Bremspunkt wirklich stark war. Als sagte ich mir: Du musst etwas tun, denn sonst ist deine Titelchance dahin."

Bagnaia startete seinerseits von Platz neun, war nach nur zwei Kurven aber schon Zweiter. Quartararo riskierte also früh viel und bremste extra spät. "Das hat sich gelohnt. Ich war Fünfter oder Sechster in der ersten Kurve", so der Yamaha-Pilot.

Quartararo hält Druck von Bezzecchi stand

Auch auf den ersten Runden gab er ordentlich Gas. "Wir haben die Strategie im Vergleich zu Australien ein wenig geändert, wo wir die Reifen bis zum Ende frisch halten wollten. Aber heute habe ich am Anfang ziemlich hart gepusht. Ich musste drei, vier Runden pushen, bis ich vor Marc (Marquez; Anm. d. R.) war."

Den Honda-Fahrer überholte Quartararo in Runde fünf. Der Rückstand auf die Ducatis in Front lag da schon bei zweieinhalb Sekunden. Und von hinten kam mit Marco Bezzecchi ein weiterer Ducati-Pilot immer näher. Doch Quartararo behauptete Platz drei und verkürzte zwischenzeitlich sogar den Abstand nach vorn.

"Bezzecchi kam bis auf drei oder zwei Zehntel heran. Aber ich habe wie die Hölle gepusht", sagt er. "Mir war klar: Wenn er mich überholt und Pecco gewinnt, wird er Weltmeister."

Quartararo: "Konnte das Rennen genießen"

"Aber ich wollte vor allem aufs Podium. Und ich wusste, wenn Bezzecchi mich überholt, kann ich ihn nicht zurück überholen", so Quartararo weiter. Während er ihn in der Schlussphase erfolgreich abschütteln konnte, blieb der Rückstand auf das Spitzenduo mit anderthalb Sekunden zu groß für einen Angriff.


Fotos: Fabio Quartararo, MotoGP: Grand Prix von Malaysia (Sepang) 2022


"Ich habe alles versucht, aber auf den Geraden verlor ich einfach zu viel. In Sektor 2 war ich gut, aber es fehlte uns wirklich an Geschwindigkeit zum Überholen. Trotzdem bin ich zufrieden, denn ich habe alles gegeben." Und mehr noch: "Ich konnte es genießen!"

"Dass ich ein Rennen auf diesem Motorrad genießen konnte, ist schon länger her. Insofern bin ich glücklich", betont Quartararo und ergänzt: "Ich denke, wir haben eines unserer besten Rennen gezeigt. Wenn man von so weit hinten startet, ist es für uns immer schwer, zu überholen. Wir können also zufrieden sein."

Finger soll noch einmal untersucht werden

Der lädierte Finger habe ihm während des Rennens keine großen Schwierigkeiten bereitet. "Das Fahren an sich war kein Problem. Aber es ist eine Strecke, wo das Holeshot-Device oft zum Einsatz kommt. Und das wird mit dieser Hand betätigt. Aber mit ein bisschen Medizin und dem Adrenalin war es kein Problem."

Nach dem Rennen schwoll der Finger allerdings an und bereitete Quartararo dann doch Schmerzen, als das Adrenalin nachließ. "Wenn ich nach Hause komme, werde ich mich noch einmal untersuchen lassen", kündigt der Franzose an. "Dann werden wir sehen, was wir tun müssen oder auch nicht."

Bis zum letzten Saisonrennen in Valencia bleiben zwei Wochen Zeit, um sich auszukurieren. Dort will Quartararo trotz nunmehr 23 Punkten Rückstand weiter um den Titel kämpfen.

Alles auf Sieg beim Saisonfinale in Valencia

"Hier war das Ziel, Pecco den vorzeitigen Titelgewinn zu verwehren. Das ist uns gelungen", sagt der amtierende Weltmeister. "Wir sind jetzt natürlich noch weiter weg. Aber ich gebe nicht auf und will die Saison in Valencia auf eine gute Weise beenden."

Er verspricht: "Ich werde mich wie ein Verrückter vorbereiten. Ich weiß, dass meine einzige Chance darin besteht, dort zu gewinnen. Aber ich will das Rennen vor allem genießen, denn es ist das letzte der Saison. Wir werden sehen, was dabei herauskommt."

"Valencia ist eine Strecke, die ich mag, auch wenn wir vergangenes Jahr wir dort nicht unser bestes Rennen hatten. Alles, was ich tun kann, ist um den Sieg zu kämpfen. Alles andere liegt nicht in unserer Hand." Bei einem Sieg Quartararos dürfte Bagnaia maximal 15. werden. Dann hätte er einen Punkt Vorsprung.

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