Sicherheitsdebatte: Assen sicher, Nachholbedarf in Barcelona

Die MotoGP-Piloten loben die Auslaufzonen in Assen und haben konkrete Vorschläge für mehr Sicherheit auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya

(Motorsport-Total.com) - Der tragische Tod von Luis Salom beim Katalonien-Grand-Prix in Barcelona beschäftigt die MotoGP-Welt auch in Assen. Die Untersuchung zum folgenreichen Sturz des Spaniers ist noch nicht abgeschlossen, wie Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta in Assen bestätigte. Das Thema Sicherheit steht aktuell wieder ganz oben. Am Donnerstag diskutierten die Piloten in der Pressekonferenz, ob der schnelle Kurs in Assen genug Sicherheit bietet. Außerdem präsentierten Valentino Rossi, Marc Marquez und Jorge Lorenzo ihre Vorschläge, wie man den Kurs in Barcelona sicherer machen könnte.

Titel-Bild zur News: Assen

Die Fahrer loben die Sicherheit der Traditionsrennstrecke in Assen Zoom

Rossi ist überzeugt, dass die Sicherheit in Assen kein Problem ist: "Assen ist ein Kurs, auf dem die Geschwindigkeiten höher sind. Das trifft nicht zwingend auf die Spitzengeschwindigkeiten zu, aber auf die durchschnittliche Geschwindigkeit. Der finale Sektor - der klassische Teil der Strecke - ist unglaublich schnell. Deshalb ist er gefährlich. Doch man hat in Assen immer das Gefühl, dass alles sicher ist, weil es überall sehr viel Platz gibt", bemerkt der Italiener.

"Hohe Geschwindigkeiten sind gefährlich, doch wenn man große Auslaufzonen hat, dann gewährleistet das eine hohe Sicherheit", schildert Rossi. Für MotoGP-Kollege Marquez ist die Sicherheit von großer Bedeutung. Das Treffen der Sicherheitskommission ist für den Spanier Wochenende für Wochenende ein Pflichttermin.

"Ich gehe in die Sicherheitskommission, seitdem ich in der MotoGP fahre. Wir versuchen ständig, die Sicherheit zu verbessern. Wir äußern ständig unsere Meinung. Manchmal fühlt es sich sicher genug an, doch in der Praxis ist es nicht so", erklärt Marquez. "Als ich heute eine Runde mit dem Roller drehte, achtete ich nur auf die Streckenführung. Wenn es eine Stelle gibt, die gefährlicher ist als eine andere, dann gibt man dazu seine Meinung ab. In Assen gibt es aber keine gefährlichen Stellen."

Assen

In der Schikane vor Start/Ziel gab es schon einige hitzige Momente Zoom

Auch Rossi und Lorenzo möchten in Zukunft wieder an der Sicherheitskommission teilnehmen. Das Treffen im Rahmen der Dutch TT in Assen ist besonders wichtig, denn die Fahrer möchten besprechen, wie es in Zukunft in Barcelona weitergeht. Bleibt die MotoGP beim Formel-1-Layout? Wird es zusätzliche Kiesbetten geben? Müssen ganze Tribünenkomplexe verschoben werden?

"Wir müssen verstehen, ob es möglich ist, das normale MotoGP-Layout zu verwenden. Ich denke, es ist besser", grübelt Rossi. "Doch es reicht nicht, an der Stelle von Luis' Sturz einfach nur ein Kiesbett zu installieren. Wir brauchen in dieser Kurve eine größere Auslaufzone. Doch dafür müsste man die Tribüne verschieben."

Barcelona

Barcelona: Fährt die MotoGP auch in der Saison 2017 das Formel-1-Layout? Zoom

"Kurve 9 ist knifflig. Beim normalen Layout ist es sicherer, weil es nicht so riskant ist, einen Fehler beim Anbremsen zu machen, wie es bei Iannone passierte. Gleichzeitig ist die Auslaufzone in Kurve 9 nicht groß genug", betont Rossi, der sich umfassende Änderungen wünscht, um im Falle eines Falles mehr Platz zu haben.

Marquez glaubt nicht, dass die Betreiber der Strecke die Tribüne entfernen. "Man kann die Auslaufzone nicht verändern, weil es auf dem Kurs nicht mehr Platz gibt. Meiner Meinung nach sollte man die Kurve so lassen, doch die Bergab-Linkskurve könnte verbessert werden. Die Kurve ist eng, was okay ist, doch die Mauer ist zu nah an der Strecke. Die Sicherheit wäre höher, wenn wir dort Änderungen vornehmen würden", erklärt der WM-Führende.

Jorge Lorenzo, Marc Marquez

Jorge Lorenzo und Marc Marquez wünschen sich größere Auslaufzonen Zoom

Lorenzo ist überzeugt, dass der Vorfall von Barcelona viele Strecken in ein anderes Licht rückt: "Der Vorfall mit Luis und die Diskussion über den Asphalt beziehungsweise die Kiesbetten haben gezeigt, dass es auch auf anderen Strecken solche Zwischenfälle geben kann. Wir werden in der Sicherheitskommission über Kurven mit asphaltierten Auslaufzonen sprechen. Das ist sehr wichtig", betont der Yamaha-Pilot.

"Das alte Layout war gut, doch wir müssen die Auslaufzonen in beiden Kurven vergrößern. Besonders Kurve 9 ist für die MotoGP ziemlich gefährlich. Der führende Fahrer fährt eine weite Linie, um den Kurvenausgang vorzubereiten und der Verfolger macht einen Fehler. Das passierte mir und konnte auch in den anderen Klassen beobachtet werden. Ich bin gespannt, was wir morgen erarbeiten", so Lorenzo.