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Scott Redding: Ducati ist viel sanfter als die Honda

Vorbei sind die Zeiten, als die Ducati Desmosedici das aggressivste MotoGP-Bike war: Ex-Honda-Pilot Scott Redding schwärmt von seinem neuen Arbeitsgerät

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von Honda zu Ducati scheint sich für Scott Redding ausgezahlt zu haben. Der Brite kommt mit der Ducati Desmosedici GP15 offensichtlich deutlich besser zurecht als mit der Honda RC213V, mit der er 2015 eine durchwachsene Saison erlebte. Bereits beim Test in Valencia hatte Redding ein gutes Gefühl für die Pramac-Ducati. Beim Test in Jerez bestätigte sich dieser Eindruck.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding war am Donnerstag nur eine Zehntelsekunde langsamer als Marquez Zoom

"Es lief gut. Ich hatte ein gutes Gefühl für die Maschine", bemerkt der Pramac-Pilot. "Wir probierten ein paar Dinge und verbesserten das Setup. Wir probierten etwas bei der Gewichtsverteilung und verschoben den Schwerpunkt nach hinten, nach vorne und nach oben. Ich hatte im Laufe des Tages mehr Traktion. Gleichzeitig büßte ich etwas Bremsstabilität ein. Wir suchen nach einem guten Kompromiss."

Die Michelin-Reifen sind für Redding eine Herausforderung. "Ich erhalte immer mehr Vertrauen für die Front. Ich belaste die Front immer stärker. Am Hinterrad fühlt es sich nicht schlecht an. Es gibt zwischen dem harten und dem weichen Reifen keinen großen Unterschied. Lediglich in schnellen Kurven fühlt sich das Vorderrad etwas leicht an. Beim harten Bremsen rutschte das Vorderrad ein bisschen", berichtet der Ducati-Pilot.

"Es geht darum, ein Gefühl für die Reifen zu entwickeln. Momentan habe ich nicht besonders viel Vertrauen in die Reifen", gesteht der ehemalige Honda-Pilot, der gespannt ist, wie sich die Reifen auf eine Renndistanz gesehen verhalten. Bisher war es so, dass die Hinterreifen im Rennen abbauten. Die Vorderreifen von Bridgestone lieferten über eine Renndistanz eine konstant gute Performance.

Scott Redding

Scott Redding: "Der Motor ist schon beinahe zu sanft" Zoom

Bei Michelin scheint das nicht der Fall zu sein. Der Vorderreifen verliert von Runde zu Runde an Haftung. "Das ist das große Problem. Er baut ab, nicht schnell, aber er baut ab wie der Hinterreifen. Der Bridgestone-Reifen baute manchmal bei den letzten Runden eines Rennens ab. Dieser Vorderreifen aber baut so stark ab wie der Hinterreifen. Es wird immer schlimmer", erklärt Redding.

"Ich bin gespannt, wie die Rundenzeiten bei den ersten Rennen fallen. Ich habe das Gefühl, dass die Reifen auf den beiden ersten Runden nicht besonders gut sind. Bei der dritten und vierten Runde sind sie optimal. Danach bauen sie ab", analysiert der Pramac-Pilot, der von der Charakteristik seiner GP15 begeistert ist.


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


Verglichen mit der 2015er-Factory-Honda ist die GP15 geradezu zahm: "Die Leistungsabgabe ist so unkompliziert. Wir verlagerten das Gewicht nach hinten. Die anderen Fahrer beschwerten sich über Wheelies, doch für mich war es okay. Ich fühle die Leistung sehr gut. Sie ist aus niedrigen Drehzahlen heraus sehr gut nutzbar", schildert Redding.

"Der Motor ist schon beinahe zu sanft. Wir probieren bei der Motorsteuerung ein paar Modifikationen, um den Motor für mich etwas aggressiver zu machen", bemerkt der Pramac-Pilot. "Die Leistungsabgabe ist so sanft und vorhersehbar, vor allem hier. In Valencia war es ein bisschen aggressiver, doch auf diesem etwas größeren Kurs ist alles gut. Ich kann nichts Negatives sagen."