• 06.02.2020 20:01

  • von M. Fritzsche, Co-Autoren: L. Duncan, G. Garcia

Rossi hatte Quartararo "seit Oktober" als Nachfolger bei Yamaha im Kopf

Wie Valentino Rossi Fabio Quartararo als seinen feststehenden Nachfolger ab 2021 einschätzt und warum ein alter Rossi-Vertrauter von Yamaha überrascht wurde

(Motorsport-Total.com) - Am Mittwoch vergangener Woche machte Yamaha Nägel mit Köpfen. Einen Tag, nachdem Maverick Vinales für zwei weitere Jahre im japanischen MotoGP-Werksteam bestätigt worden war, verkündete man, dass Fabio Quartararo ab 2021 für zwei Jahre Vinales' Teamkollege sein wird. Die Folge: Valentino Rossi fährt 2020 seine letzte Saison im Yamaha-Werksteam.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo, Valentino Rossi

Rossi und sein Nachfolger im Yamaha-Werksteam ab 2021: Quartararo Zoom

Anlässlich der Petronas-Yamaha-Präsentation 2020, die am Donnerstag in Sepang über die Bühne ging, spricht Quartararo mit Blick auf die Jahre 2021/22 von einem "sehr wichtigen Schritt für meine Karriere", um anzufügen: "Ich bin sehr froh, dass ich es vorige Woche verkünden durfte. Jetzt habe ich Klarheit für die Zukunft."

"Ich kenne das Bike schon aus dem vergangenen Jahr und kann mich jetzt drei Jahre lang voll auf das Thema Yamaha konzentrieren", stellt der 20-jährige Franzose die Vorzüge der Entscheidung heraus, die ihn bis Ende 2022 an Yamaha bindet.


Fotos: MotoGP 2020: Die neue Yamaha M1 von Valentino Rossi und Maverick Vinales


In der bevorstehenden Saison 2020 erhält Quartararo im Petronas-Team eine M1, die dem aktuellen technischen Stand entspricht. Der Franzose hat damit identisches Material zur Verfügung wie die beiden Werkspiloten Rossi und Vinales. Hingegen muss Quartararos Teamkollege Franco Morbidelli technische Abstriche in Kauf nehmen.

Quartararo: "Noch ersetze ich ihn nicht"

Was hält Rossi davon, dass Quartararo im Yamaha-Werksteam das Bike übernehmen wird, dass der Italiener selbst seit 2013 fährt? Er zeigt Verständnis: "Ich denke, Yamaha hat die richtige Entscheidung getroffen, denn Quartararo hat voriges Jahr alle überrascht."

"Ich glaube", so Rossi weiter, "die Leute im Fahrerlager wussten, dass Quartararo konkurrenzfähig sein könnte, aber nicht derart. Ich glaube, das war mehr oder weniger für alle eine Überraschung. Er ist sehr sehr jung und sehr stark. Deshalb denke ich, dass es die richtige Entscheidung ist."

Fabio Quartararo, Lin Jarvis, Wilco Zeelenberg

Yamaha-Teammanager Lin Jarvis mit Quartararo beim Petronas-Launch 2020 Zoom

Und was sagt Quartararo selbst dazu, dass er von Yamaha als Rossi-Nachfolger auserkoren wurde? "Noch ersetze ich ihn ja nicht. Er ist ja noch nicht zurückgetreten. Somit kann man nicht jetzt schon sagen, dass ich seinen Platz übernehmen würde."

Derweil gesteht Rossi seinerseits am Donnerstag in Sepang, als auch das Yamaha-Werksteam seine 2020er-Präsentation abhielt: "Ich wollte nicht auf Gedeih und Verderb auf meinen Platz im Werksteam bestehen, dann aber womöglich nicht konkurrenzfähig sein zu können. Das wäre das Schlimmste, vor allem für mich selber."

"Seit Oktober im Kopf": Rossi zeigt sich nicht überrascht

Und so offenbart "The Doctor" mit Blick auf die am Mittwoch der vergangenen Woche verkündete Entscheidung, wonach er ab 2021 für Quartararo Platz machen muss: "Überrascht war ich nicht. Ehrlich gesagt hatte ich das schon seit Oktober im Kopf."

Valentino Rossi

Rossi spricht beim Yamaha-Launch 2020 über Quartararo und mehr Zoom

"Ich erinnere mich da vor allem an Thailand", geht Rossi ins Detail seiner Gedanken und nennt den Anlass: "Quartararos Performance veränderte sich."

Damit verweist der Italiener auf die starken Leistungen des jungen Franzosen, der bei besagtem Grand Prix von Thailand in Buriram denkbar knapp am ersten Sieg vorbeischrammte. Honda-Pilot Marc Marquez schnappte ihm diesen vor der Nase weg - genau wie er es wenige Wochen zuvor beim Grand Prix von San Marino in Misano getan hatte.

Unterm Strich kam Quartararo in seiner Rookie-Saison in der Königsklasse sogar viermal auf P2 ins Ziel, denn auch bei den Rennen in Barcelona und Valencia belegte er diese Position jeweils hinter Sieger Marquez, der überlegen Weltmeister wurde. Quartararo sammelte zusätzlich zu seinen vier zweiten Plätzen noch drei dritte Plätze. Die MotoGP-Gesamtwertung 2019 schloss er als Fünfter und damit als klar bester Rookie ab.


Fotos: MotoGP 2020: Petronas-Yamaha zeigt die neue Lackierung


Folglich stuft Rossi die Yamaha-Entscheidung pro Quartararo nicht als riskant ein. Ganz im Gegenteil: "Er ist im vergangenen Jahr viermal Zweiter geworden. Man darf aber nicht vergessen, dass Marquez und Honda auf einem anderen Level fuhren. Das ist auch ein Grund, weshalb Quartararo keinen Sieg eingefahren hat. Er hatte aber Rennen wie Valencia oder Thailand oder Misano, bei denen er ganz knapp dran war - und das als Rookie"

Und so unterstreicht Rossi abermals, dass er von der vor einer Woche verkündeten Entscheidung für 2021 und 2022 nicht überrascht wurde: "Wenn Yamaha keinen Quartararo hätte, dann hätten wir vielleicht noch mehr Zeit gehabt. So aber hat mich die Entscheidung nicht überrascht."

Suzuki-Teamchef von Yamaha-Entscheidung überrascht

Während Rossi selbst von Yamahas Entscheidung nicht überrascht wurde, zeigt sich ein anderer durchaus überrascht davon: Davide Brivio, der einst im Herbst 2003 maßgeblich daran beteiligt war, dass Rossi für die MotoGP-Saison 2004 von Honda zu Yamaha wechselte.

Mittlerweile ist Brivio seit Jahren Teamchef bei Suzuki. Die Vergangenheit aber holt ihn hin und wieder noch ein. Dass Rossis Zeit im Yamaha-Werksteam mit der bevorstehenden Saison 2020 zu Ende geht, kann Brivio nicht ganz nachvollziehen: "Ich muss zugeben, dass es keine einfache Situation war. Ich kann das Dilemma [für Yamaha] schon verstehen. Aber ja, ich war überrascht davon, wie das Ganze gehandhabt wurde."

Valentino Rossi

Ob Rossi über 2020 hinaus weiter MotoGP fahren wird, ist noch offen Zoom

Auf Nachfrage, ob er sich seinen alten Vertrauten Rossi ab 2021 sogar auf einer Suzuki vorstellen könne, antwortet Brivio mit einem Lachen: "Lasst uns mal an unseren Piloten festhalten."

Derzeit freilich verfügen weder Alex Rins noch Joan Mir über einen Suzuki-Vertrag über 2020 hinaus. Insbesondere Mir wird nachgesagt, dass er sich für 2021 auf dem Radar von Ducati befindet. Yamaha allerdings hat Rossi ungeachtet des Abschieds aus dem Werkteam auch für 2021 eine Werks-M1 zugesichert, sollte sich der Italiener zum Weiterfahren über 2020 hinaus entscheiden.

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