• 03.02.2009 13:55

  • von Roman Wittemeier

Revolutionäre Pläne von Ezpeleta

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta hat einen Plan zur Kernsanierung der MotoGP: WM-Titel für Private, Rookies ins Lehrjahr und Bikes zum Festpreis

(Motorsport-Total.com) - Die Wirtschaftskrise drängt: Das schwere Schlachtschiff Formel 1 hat die Kursänderung schnell hinter sich gebracht, die eigentlich wendigere MotoGP muss das Ruder erst noch herumreißen. Seit Wochen kursieren jede Menge Gerüchte und Vorschläge, wie man die Königsklasse der Motorräder wieder auf finanziell gesunde Füße stellen könnte, doch entschieden ist noch nichts. Die Teams scheinen sich nicht recht einig zu sein und vom Verband FIM kommt bisher gar nichts.

Titel-Bild zur News: Carmelo Ezpeleta und Michael Bartholemy

Carmelo Ezpeleta kämpft für das bisherige Kawasaki-Team von Michel Bartholemy

Vermarktungschef Carmelo Ezpeleta ist unter Zugzwang. Nach dem werksseitigen Rückzug von Kawasaki kämpft der Spanier immer noch um den weiteren Einsatz der beiden Ninja ZX-RR. Nur wenn die grünen Maschinen weiterfahren, stehen die vertraglich zugesicherten 18 Bikes auch wirklich am Start. Gleichzeitig müssen Maßnahmen folgen, um weitere Rückzüge zu verhindern und im Optimalfall neue Teams anzulocken.#w1#

Aus diesem Grund hat Ezpeleta seinen persönlichen Maßnahmenkatalog bereits aufgestellt. Er beinhaltet teils kluge Ansätze, teils abgekupferte Ideen aus anderen Motorsportserien. Zum Beispiel möchte der Dorna-Boss den Privatmannschaften einen eigenen Titel in Aussicht stellen - hoch offiziell. Das beste Kundenteam des Jahres soll einen eigenen Weltmeistertitel bekommen. Allerdings hat Ezpelata seine Rechnung bisher noch ohne die FIM gemacht.

Dani Pedrosa

Als Rookie nach oben: Dani Pedrosa hätte ein Lehrjahr absolvieren müssen Zoom

Nach Informationen der 'Motorsport aktuell' hat Ezpeleta am vergangenen Mittwoch ein ausführliches Gespräch mit den Privatmannschaften in Bologna geführt. "Wir müssen abwarten, was bei der MSMA-Sitzung in Sepang herauskommt", warnte der Spanier in der Zeitschrift vor allzu hohen Erwartungen. "Wir haben seit dem Saisonfinale viele Varianten diskutiert. Ich hielt es für sinnvoll, mich mit allen Privatteams an einen Tisch zu setzen."

Der Dorna-Boss weiß genau: Die Privaten bilden das solide Fundament der MotoGP. Während sich Werke anhand von Geschäftszahlen oder neuer Marketingstrategien schnell verabschieden können, sind die Kundenmannschaften echte "Racer", deren Erwerb der Betrieb eines solchen Teams ist. Um den Satelliten-Mannschaften eine neue Daseinsberechtigung zu verschaffen, plant Ezpeleta einen ganz besonderen Coup.

Er will den Einsatz von Rookies in Werksteams verbieten. Hoffnungsvolle Talente müssten auf dem Weg in die Werksmannschaften ein Lehrjahr in einem Kundenteam absolvieren. Diese Ausbildung soll die Existenz von beispielsweise Pramac-Ducati nicht nur rechtfertigen, sondern langfristig sichern. Auch finanziell soll das Leben einfacher werden. Ezpeleta präsentierte den Plan, Kundenmaschinen zwei Jahre lang einzusetzen, was ein stabiles Regelement erfordern würde.

Eine Kundenmaschine in der MotoGP könnte zum Fixpreis geleast werden, die Kosten erheblich sinken. "Das ist alles noch nicht spruchreif", relativierte Ezpeleta und verwies auf die Sitzung der Herstellervereinigung MSMA beim Test Mittwoch in Sepang. "Aber soviel kann ich sagen: Einige der Vorschläge kommen auch von einem Hersteller." Im März wolle man endgültige Klarheit über die Änderungen in der MotoGP haben, sagte der Spanier abschließend.