Spart die MotoGP nach Formel-1-Vorbild?
Eine Maschine pro Fahrer, keine Karbonbremsen mehr und verlängerte Motorlaufzeiten - Angeblich stehen die Sparmaßnahmen für 2010 schon fest
(Motorsport-Total.com) - Auf dem Weg zu einem wirtschaftlich gesünderen Motorsport hat die Formel 1 mit recht schnellen und drastischen Maßnahmen überrascht. Die Königsklasse des Zweiradsports hinkt deutlich hinterher. Auch nach dem werksseitigen Rückzug von Kawasaki aus der MotoGP hat man sich noch immer nicht auf ein Sparprogramm geeinigt, welches im Sinne des Bestandschutzes für alle beteiligten Parteien absolut nötig ist.

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Die MotoGP will Sparmaßnahmen nach Formel-1-Vorbild durchsetzen
Er beim nächsten gemeinsamen Test in Sepang wollen sich Vermarkter und Teams wieder an einen Tisch setzen, um über einen Katalog von Maßnahmen zu entscheiden. Die Zeit drängt, denn die neue Saison beginnt im April und bis dorthin müssen etwaige Änderungen auch noch durch die Gremien der FIM. Ideen gibt es reichlich: Die Vorschläge reichen vom Abschaffen der Elektronik bis zur Reduzierung der Fahrzeit im Rahmen der Rennwochenenden.#w1#
Für das aktuelle Jahr können voraussichtlich nur noch kleine Anpassungen vorgenommen werden. So heißt es, dass man auf Tests verzichten will und möglicherweise die Motorenlaufzeit in einem ersten Schritt auf zwei Rennwochenenden erhöhen möchte. Auch mittelfristig orientiert man sich am Sparpaket der Formel 1. Nach Informationen des Magazins 'Motociclismo' soll der Rahmen für 2010 bereits feststehen: Pro Fahrer nur noch ein Motorrad, keine Karbonbremsen mehr und Laufzeiterhöhung der Motoren auf drei Rennen.
Elektronik soll wahrscheinlich bleiben

© Kawasaki
Carmelo Ezpeleta verhandelt immer noch über einen weiteren Kawasaki-Einsatz Zoom
Diese drei Maßnahmen sollen angeblich bereits abgesegnet worden sein. Fraglich ist, ob man sich damit zufrieden geben wird, oder noch andere Vorschläge aufnimmt. Die Teams werden auch so schon genug Arbeit haben. "Um die Lebensdauer der Motoren zu verlängern, müssten wir manche Komponenten austauschen. Diese neuen Teile müssten auch erst entwickelt werden", mahnte Ducati-Sportchef Claudio Domenicali unlängst.
Offenbar ist der Vorschlag zur Abschaffung der Fahrhilfen bereits vom Tisch. Ducati-Technikchef Filippo Preziosi hatte einen solchen Schritt kritisiert. Seiner Meinung nach wäre das der falsche Weg, vor allem wenn man Kosten sparen will. "Wenn wir die Kosten unter Kontrolle halten wollen, ist das Beste, das Reglement einzufrieren und für Stabilität zu sorgen", hatte der Italiener bemerkt. Ganz ohne Änderungen wird man die Kosten allerdings kaum in den Griff bekommen.
"Das ist eine gute Gelegenheit für die MotoGP, sich neu aufzustellen", entdeckte Tech-3-Yamaha-Teamchef Herve Poncharal. "Ich bin mir recht sicher, dass wir schon bald interessante Maßnahmen für 2010 beschließen werden, mit denen wir für weniger Geld noch besser werden. Das ist unser Ziel. Wir sind optimistisch." Poncharal stützte damit die Einschätzung von Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta, der die "Krise als Chance" versteht.

