Profitieren andere Open-Fahrer vom Ducati-Wechsel?

Die Open-Klasse blüht: In Sepang gab es ein Software-Update von Magneti Marelli - Der Beschluss von Ducati kann die Entwicklung der Einheitssoftware vorantreiben

(Motorsport-Total.com) - Nun hat sich auch Ducati offiziell für das Open-Reglement entschieden. In reinen Zahlen ausgedrückt ist das auf den ersten Blick ein Vorteil, denn Andrea Dovizioso fuhr mit dieser Spezifikation am letzten Tag der Sepang-Testfahrten auf den dritten Platz. Auf die Bestzeit fehlten lediglich 68 Tausendstelsekunden. Mit einem Schlag war Ducati konkurrenzfähig. Zum Vergleich: Im Qualifying für den Grand Prix von Malaysia im vergangenen Oktober war Dovizioso um 1,6 Sekunden langsamer als nun mit der Open-Version.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Durch den Wechsel von Ducati könnten auch andere Open-Teams profitieren Zoom

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ducati darf zwölf statt fünf Motoren pro Saison verwenden. Außerdem ist die Motorentwicklung nicht eingefroren. Dazu kommen weichere Reifen und vier Liter mehr Kraftstoff für die Renndistanz. Der bisher erkennbare Nachteil lag in der Elektronik. Ducati darf nicht mehr die eigene Software verwenden, sondern muss wie alle anderen Open-Teams nun auch die Einheitssoftware von Magneti Marelli verwenden.

In einem Dilemma steckt Nicky Hayden. Jahrelang mühte er sich bei Ducati ab und war nicht konkurrenzfähig. Mit dem Wechsel zu Aspar erhofft sich der Weltmeister des Jahres 2006 mit dem neuen Production-Racer von Honda einen Aufschwung. Die nackten Zahlen belegen nach dem Sepang-Test etwas anderes: Während sein Ex-Team Ducati durch den Wechsel ins Open-Format plötzlich konkurrenzfähig ist, hat Hayden mit der RCV1000R rund eineinhalb bis zwei Sekunden Rückstand.

Bei der Open-Honda verwendet der US-Amerikaner ebenfalls die Einheitssoftware. Nach dem ersten Sepang-Test meinte er, dass die Elektronik nicht so weit entwickelt sei wie jene von Ducati. Allerdings wurde beim zweiten Sepang-Test ein Softwareupdate von Magneti Marelli nachgeschoben. Das System wird in den kommenden Monaten immer besser und ausgereifter sein. Was auf dem Papier zu Beginn ein Nachteil für Ducati sein könnte, wird sich aller Wahrscheinlichkeit bald ausgleichen und die Italiener genießen nur die Vorteile der Open-Klasse.


Fotos: Ducati, MotoGP-Testfahrten in Sepang


Hayden und die anderen Open-Fahrer könnten ebenfalls von Ducati profitieren. "Vielleicht hilft es uns, dass wir die Software schneller entwickeln. Es gibt mehr Daten und man kann damit besser arbeiten", schätzt der US-Amerikaner bei 'Crash.net'. Zudem hat er selbst viel Erfahrung bei der Entwicklung der Ducati-Software gesammelt. Hayden ist für Honda derzeit der wichtigste Entwicklungsfahrer für die RCV1000R.

Die Japaner können die Entwicklung und der Vorteile der Einheitssoftware genau im Blick behalten. "Sollten in Zukunft alle die gleiche Elektronik fahren, würde Honda dahinterstehen, denn im Moment verwenden sie die Open-Software bei einem Motorrad, das weit von der Werksmaschine entfernt ist. Deswegen könnte uns Honda mehr Unterstützung bieten. Das hoffe ich zumindest", meint Hayden. Die RCV1000R verlor in Sepang vor allem auf den Geraden viel Zeit.