Pramac-Duo Martin/Zarco profitiert von Aleix Espargaros Fauxpas

Jorge Martin und Johann Zarco als Nutznießer des ärgerlichen Fehlers von Aleix Espargaro - Martin zurück in alter Form - Zarco bleibt "zu 99 Prozent" bei Pramac

(Motorsport-Total.com) - Eingangs der letzten von 24 Rennrunden beim MotoGP-Rennen in Barcelona 2022 hatte es so ausgesehen, als würden die Pramac-Ducati-Teamkollegen Jorge Martin und Johann Zarco auf P3 und P4 ins Ziel kommen. Doch weil sich der an zweiter Stelle liegende Aprilia-Pilot Aleix Espargaro bei seinem Heimrennen einen extrem ärgerlichen Fehler geleistet hat, staubten Martin und Zarco sogar beide einen Podestplatz ab.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin, Johann Zarco

Jorge Martin auf P2, Johann Zarco auf P3: Pramac rettet die Ducati-Ehre in Barcelona Zoom

Martin, der letztlich Zweiter wurde, hatte sich zuvor ein Duell mit Espargaro geliefert. Mal hatte der eine, mal der andere, die Nase vorn gehabt. Damit, dass Espargaro in der letzten Runde irrtümlich schon anfangen würde zu feiern, hätte Martin nicht gerechnet.

"Ich dachte, er hat ein technisches Problem", gibt Martin zu. Zu den Runden vorher sagt der junge Spanier: "Als ich vor Aleix lag, habe ich versucht, einen kleinen Vorsprung auf ihn herauszufahren. Dann aber schlug er zurück. Es war ein toller Kampf."

Dieser Kampf um den zweiten Platz dauerte aber eben nur bis eingangs der letzten Runde. Dann nahm Espargaro Gas weg, um den Zuschauern auf der Tribüne zuzuwinken. Ins Ziel kam der Lokalmatador, nachdem er seinen Fauxpas realisiert hatte, letztlich "nur" als Fünfter.

Auch Zarco, der wie Martin (und Joan Mir) ein Profiteur war, gibt zu: "Ich dachte, Aleix hätte ein technisches Problem. Als mir dann aber klar wurde, dass er schon jubelte, versuchte ich so schnell wie möglich meine Konzentration wiederzufinden." Das Resultat: Zarco belegte den dritten Platz und durfte somit gemeinsam mit Teamkollege Martin und seinem siegreichen Landsmann Fabio Quartararo auf dem Podium feiern.

Martin freut sich über Rückkehr zur gewohnten Form

Für Martin wäre es aber auch mit einem dritten Platz hinter Espargaro ein starkes Rennen geworden. Denn das für dieses Wochenende vorgenommene Zurückrüsten auf eine ältere Gabel von Öhlins hat sich für ihn voll und ganz ausgezahlt.

Eben diese Gabel hatte Martin an seiner Pramac-Ducati bei den ersten Rennen der Saison montiert. Zuletzt kam eine neuere Gabel von Öhlins zum Einsatz, mit der er aber überhaupt nicht zurechtkam und "null Gefühl für das Vorderrad hatte", wie er sagt. In Portimao, Jerez und Le Mans war Martin jeweils gestürzt, zuletzt in Mugello nur 13. geworden.

"Nach einem echt schwierigen Monat jetzt wieder auf das Podium gefahren zu sein, das ist großartig. Ich hatte mir schon einiges anhören müssen von diversen Leuten. Da fällt es natürlich nicht leicht, sich voll zu konzentrieren. Heute aber habe ich gezeigt, dass ich immer noch derselbe 'Martinator' bin, und zwar mit demselben Bike wie zu Beginn des Jahres", so Martin.

Jorge Martin

Jorge Martin hat endlich wieder das Gefühl für das Vorderrad, das er sich vorstellt Zoom

Am Montag unterzieht sich Martin planmäßig einer Operation an der Hand. Verläuft diese erfolgreich, dann will er in zwei Wochen beim Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring direkt an seine starke Form aus Barcelona anknüpfen.

Ducati verrät: Zarco bleibt "zu 99 Prozent" bei Pramac

Derweil ist Martins Teamkollege Zarco nach dem Rennen in Barcelona nicht ganz zufrieden. Das "nette Geschenk" in Form des dritten Platzes nimmt er zwar gerne an. "Aber ich war der einzige, der den harten Hinterreifen drauf hatte. Damit hatte ich mir bei diesen Temperaturen einen Vorteil versprochen, aber dazu kam es nicht", wundert sich der Franzose.

Tatsächlich verbrachte Zarco 23 von 24 Runden an vierter Stelle liegend, ohne Martin oder Espargaro ernsthaft gefährden zu können. Nur aufgrund des Fehlers des Aprilia-Piloten wurde er letztlich Dritter. "Ich war wirklich frustriert, als ich merkte, dass ich nicht um das Podium mitfahren kann. Das war schwer zu schlucken. Aber in der letzten Runde gab es ja dann noch ein nettes Geschenk."

Neben etwas Frust über seine Performance im Rennen dürfte Zarco am Sonntag aber trotzdem noch Grund zur Freude haben. Denn Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti verriet kurz vor dem Start des Rennens, dass ein neuer Vertrag für Zarco bei Pramac-Ducati unmittelbar bevorsteht.

Johann Zarco

Gute Aussichten: Pramac-Ducati plant auch für 2023 fest mit Johann Zarco Zoom

"Das Gute ist, dass Johann Zarco auch 2023 für das Pramac-Team fahren wird. Es wurde noch nicht offiziell bekanntgegeben, weil wir uns in den finalen Gesprächen befinden. Aber die Chancen, dass Johann bleibt, stehen bei 99 Prozent. Er schlägt sich im Pramac-Team sehr gut", sagte Ciabatti gegenüber dem französischen TV-Sender 'Canal+'.

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