• 03.06.2021 18:22

  • von J. Ziegengeist, Co-Autoren: L. Duncan, G. Garcia Casanova

Petrucci sieht mögliches MotoGP-Ende gelassen: "Keine Angst deswegen"

Bei Tech-3-KTM ist für Danilo Petrucci und Iker Lecona zum Ende dieser MotoGP-Saison womöglich Schluss - Was das Duo über seine Zukunft und einen Plan B sagt

(Motorsport-Total.com) - Nachdem bekannt wurde, dass Remy Gardner nächstes Jahr zu Tech-3-KTM in die MotoGP wechseln wird, brodelt die Gerüchteküche in Bezug auf die Zukunft von Danilo Petrucci und Iker Lecuona, die beiden aktuellen Tech-3-Piloten.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci

Die MotoGP-Zukunft von Danilo Petrucci und Iker Lecuona ist ungewiss Zoom

Beide hoffen, sich in den nächsten Rennen für einen Verbleib im Team empfehlen zu können. "Natürlich würde ich gerne weitermachen. Ich fahre jetzt gerade mal ein halbes Jahr dieses Motorrad", sagt Petrucci, "und würde gerne mit der Erfahrung aus diesem Jahr in eine neue Saison starten. Aber das liegt nicht in meinen Händen."

Der Italiener stieß erst in dieser Saison zu Tech-3-KTM. Sein bestes Ergebnis erzielte er im Flag-to-Flag-Rennen von Le Mans, als er Fünfter wurde. Vor einer Woche in Mugello gelang ihm als Neunter zum zweiten Mal der Sprung in die Top 10.

Kein neues KTM-Chassis für Petrucci in Barcelona

"Das Hauptproblem, weshalb ich mehr zu kämpfen habe als erwartet, ist meine Größe und mein Gewicht. Aber ich gewöhne mich daran, auf einem für mich sehr kleinen und kurzen Motorrad zu fahren. Zur Spitze fehlt uns noch viel, aber vielleicht können wir uns hier steigern und bekommen dann ein Update", sagt Petrucci weiter.

Das neue KTM-Chassis, mit dem die Werkspiloten Miguel Oliveira und Brad Binder zuletzt deutliche Fortschritte verzeichnen konnten, wird ihm auch in Barcelona an diesem Wochenende noch nicht zur Verfügung stehen, aber vielleicht danach.

"In Assen und am Sachsenring gibt es keine langen Geraden, mehr flüssige Kurven. Diese Strecken lagen mir in der Vergangenheit recht gut", blickt Petrucci auf die Rennen vor der Sommerpause voraus. Während dieser Pause finden oft Vertragsgespräche statt, auch die Weichen für Petruccis Zukunft könnten sich dann stellen.

Petrucci: "Musste immer um Verlängerung kämpfen"

"Es hat noch keine Gespräche mit dem Team gegeben. Ich denke, wir werden diesen Monat noch abwarten", sagt der 30-Jährige und betont: "Ich habe keine Angst deswegen. Es liegt nicht an mir, diese Entscheidung zu treffen. Vielleicht wenn sie mir eine Vertragsverlängerung anbieten, dann werde ich entscheiden."

Im Moment könne er aber für seinen Teil nicht anderes tun, "als zu versuchen, so schnell wie möglich zu fahren". Und selbst wenn das am Ende nicht reichen sollte, sagt Petrucci: "Ich bereue nicht viel. Ich habe in diesem Jahr alles gegeben."

"Ich kam mit 21 Jahren aus der Superstock direkt in die MotoGP", erinnert er sich an seine Anfänge. "Ich habe alles getan, um hier zu bleiben. Lustigerweise bekam ich seit 2015 immer einen Einjahresvertrag. Ich musste stets um die Verlängerung kämpfen, im Gegensatz zu anderen Fahrern, die Mehrjahresverträge hatten."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Danilo Petrucci

Wechsel in die Superbike-WM momentan kein Thema

Die Situation ist für ihn also nicht neu. "Ich bin einer der ältesten Fahrer und ich kann nicht traurig sein, die MotoGP zu verlassen. Ich gebe immer alles, was ich habe, und wenn es nicht genug ist, bin ich glücklich, weil ich nicht mehr tun kann."

Über Alternativen - etwa in anderen Teams oder anderen Rennserien wie der Superbike-WM - macht Petrucci sich aktuell keine Gedanken. "Ich führe derzeit mit niemandem Gespräche", sagt er. "Meine Zukunft liegt in meinen Händen, denn ich kann schneller sein, ich will schneller sein, weil ich weiß, dass es möglich ist."

"Im Moment habe ich zu kämpfen. Aber ich habe nur ein Ziel, nämlich mit KTM weiterzumachen. Wenn das nicht klappt, glaube ich nicht, dass ich zu den Superbikes wechseln werde. Ehrlich gesagt, habe ich nicht einmal darüber nachgedacht."

Lecuona: "Nächste drei Rennen für mich sehr wichtig"

Angesprochen auf Gardner verrät Petrucci: "Ich wusste das mit Remy schon seit einiger Zeit. Es ist wohlverdient, schließlich führt er die Moto2-WM an. Insofern war es ein logischer Schritt." Und Lecuona bekundet: "Remy hat sich in dieser Saison stark präsentiert. Da ist es nur normal, dass KTM ihm die Chance gibt aufzusteigen."

Dass mit Raul Fernandez auch Gardners Teamkollege an die MotoGP-Tür klopft, ist dem aktuellen Tech-3-Duo bewusst. In dem Zusammenhang wurde bereits über eine mögliche Moto2-Rückkehr von Lecuona spekuliert. Doch der Spanier will davon nichts wissen und wiegelt ab: "Es gibt viele Gerüchte. Aber das ist alles Quatsch."

Iker Lecuona

Lecuona weiß, dass die nächsten drei Rennen über seine Zukunft entscheiden Zoom

"Ich kann nur sagen, dass ich Rennen für Rennen mein Bestes gebe. Zuletzt lief es besser. Was meine Zukunft betrifft, gibt es noch nichts Konkretes. Ich habe noch keinen Vertrag für 2022", sagt Lecuona. Aus der Ruhe lassen will er sich davon nicht.

"Ich konzentriere mich auf mich selbst und meine Leistung. Und ich versuche, es zu genießen, dieses MotoGP-Bike zu fahren. Das sagen mir auch meine Familie und Freunde, die mich sehr unterstützen." Vor der Sommerpause werde keine Entscheidung fallen. "Bis dahin gibt es noch drei Rennen, die für mich sehr wichtig sind."