• 23.09.2016 19:01

  • von Heiko Stritzke & David Emmett

Pedrosas neue Topform: "Klick" schon in Silverstone

Dani Pedrosa ist plötzlich wie ausgewechselt: Nach seiner Bestzeit im Aragon-Training erklärt der Spanier, wie er den Turnaround geschafft hat

(Motorsport-Total.com) - Es scheint, als wäre Daniel Pedrosa seit seinem Sieg beim Großen Preis von San Marino e della Riviera di Rimini 2016 ein anderer Mensch: Nach seinem Sieg fuhr der Spanier Großen Preis von Aragon 2016 erneut die Bestzeit im Freitagstraining. Er ist zurück im Reigen der ganz Großen. Wie in der vergangenen Saison wird er in Richtung Saisonende richtig stark. Der Spanier gibt Einblicke, wie es dazu kam, dass er plötzlich wieder auf einem Niveau mit Marc Marquez, Valentino Rossi und Jorge Lorenzo ist.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa erklärt, warum er plötzlich wieder der Alte ist Zoom

"Der 'Klick? war eigentlich schon vor Misano", verrät der 30-Jährige. "Schon in Silverstone habe ich mich wesentlich entspannter auf dem Motorrad gefühlt. Das hilft einem sehr, schneller zu fahren." Doch beim Großen Preis von Großbritannien machten ihm noch die widrigen Bedingungen einen Strich durch die Rechnung. In Misano konnte er dann erstmals die Fortschritte umsetzen und sicherte sich im Rennen den Sieg vor Valentino Rossi.

"Ich denke, dass der Schritt bei der Elektronik in Österreich eine große Verbesserung gewesen ist", sagt der dreimalige Weltmeister der kleineren Klassen weiter. "Wir hatten keinerlei Upgrades, aber haben sie dort besser auf meinen Fahrstil abgestimmt. Das funktioniert jetzt viel besser als zuvor. Natürlich brauchten wir noch etwas mehr, aber diese Meisterschaft verfügt über so viele gute Fahrer, dass man immer auf dem Punkt und sehr konzentriert sein muss, um das Niveau konstant zu halten."

Steifer Reifen bringt den Durchbruch

Der Durchbruch kam dann in Misano Adriatico mit einem neuen Vorderreifen von Michelin mit steiferen Flanken. Dieser kam Pedrosa sehr entgegen: "Das steifere Profil verändert sich nicht, sondern bleibt (bei Belastung; Anm. d. Red.) immer gleich. Das weiche Profil verhält sich zunächst wie das Standard-Profil, doch wenn man bremst, verformt es sich, weil der Reifen drückt. Wenn man dann in die Kurve einlenkt und die Bremse loslässt, verändert sich das Profil schon wieder. Es verändert sich die ganze Zeit, wenn man nicht das richtige Setup oder den richtigen Fahrstil dafür hat, diese weiche Flanke zu fahren."

Umso erstaunlicher ist damit die Bestzeit im Motorland Aragon, denn hier kommt ausschließlich jene weichere Flanke zum Einsatz. "Aus dem letzten Rennen haben wir etwas gelernt und versuchen das jetzt wieder mit dem Standard-Reifen", begründet der Honda-Pilot. "Wir versuchen, uns so gut wie möglich darauf einzustellen und diesen Reifen entsprechend zu fahren." Ganz zufrieden ist er dabei noch nicht, denn er gibt an, dass er noch keine spezielle Beziehung zum Vorderreifen gehabt hätte. Trotzdem reichte es letztlich aus, um sich in 1:48.429 Minuten die Bestzeit zu schnappen - 0,065 Sekunden vor Teamkollege Marc Marquez.

Grip noch nicht richtig da

"Heute Morgen war es für mich etwas schwerer, weil man sich an die Strecke noch nicht gewöhnt hat", sagt Pedrosa zu seinem schwachen Start am Freitagmorgen, als er nur Elfter war. "Am Nachmittag kennt man die Strecke dann besser, weil man mehr Runden gefahren ist. Und heute Vormittag haben viele Fahrer die Reifen gewechselt, wir aber nicht."

Im zweiten Training sei er dann mit dem harten Hinterreifen gestartet, berichtet er weiter. "Der hat heute besser funktioniert. Wir haben ein paar Reifenmischungen getestet. Dabei müssen wir immer noch ein paar Dinge verstehen - zum Beispiel, warum der weiche Hinterreifen stärker an Grip verliert. Bei unseren Vorderreifen konnten wir die harte Gummimischung noch nicht so viel fahren. Die Strecke war heute auch noch nicht toll, weil die Sonne einfach nie rausgekommen ist. Dadurch hat die Strecke nie die nötige Temperatur bekommen."

Pedrosa war nach dem starken Saisonabschluss 2015 als Geheimfavorit in die Saison 2016 gestartet, wurde dieser Rolle in der ersten Saisonhälfte aber alles andere als gerecht. Im WM-Kampf könnte er wie schon im Vorjahr zum Zünglein an der Waage werden.