MotoGP Aragon: Folgt der neunte unterschiedliche Sieger?

Marc Marquez würde sich auch ohne weiteren Sieg mit dem WM-Titel begnügen - Die Gedanken der MotoGP-Topstars für Aragon - Gibt es den neunten Sieger in Folge?

(Motorsport-Total.com) - Vor der Übersee-Tournee gastiert die MotoGP an diesem Wochenende auf der iberischen Halbinsel im MotorLand Aragon. Honda-Werksfahrer Marc Marquez kommt mit einem beruhigenden Polster von 43 WM-Punkten Vorsprung auf Valentino Rossi (Yamaha) zu seinem dritten Heimrennen der laufenden Saison. Bei nur noch fünf zu fahrenden Rennen ein komfortabler Vorsprung, obwohl Rossi zuletzt etwas aufholen konnte. Mit 61 Zählern Rückstand hat Titelverteidiger Jorge Lorenzo (Yamaha) nur noch theoretische Chancen.

Titel-Bild zur News: Start

MotoGP Aragon: Gibt es den neunten unterschiedlichen Sieger? Zoom

Aber die MotoGP-Saison hat mit zuletzt acht verschiedenen Siegern in den vergangenen acht Rennen für viel Abwechslung gesorgt - folgt in Aragon der neunte Sieger? Da wechselhaftes Wetter vorhergesagt wird, kann auch an den kommenden drei Tagen alles möglich sein. "Ich habe einen kleinen Vorteil", verweist Marquez auf den WM-Stand. "Sollte ich einen Fehler machen, dann führe ich weiterhin die WM an. Machen die anderen einen Fehler, dann liegen sie noch weiter zurück." Der Druck liegt vor allem bei Rossi, denn er darf sich keinen Fehler erlauben und muss vor Marquez ins Ziel kommen.

Die Statistik zeigt allerdings, dass Aragon nicht zu Rossis Paradestrecken zählt, denn dort gewann er noch nie: "Es ist immer schwierig, im Vorfeld zu sagen wo man gewinnt oder wo man Mühe haben wird. Das liegt in diesem Jahr vor allem an den Reifen. Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich in allen fünf verbleibenden Rennen auf dem Podium stehe. Das zweite Ziel ist der Sieg, aber man weiß nie wo. Man muss überall sein Maximum geben", beschreibt der Superstar seine Herangehensweise für die restlichen Grands Prix.

Marc Marquez, Valentino Rossi

Dank 43 Punkten Vorsprung befindet sich Marquez in einer komfortablen Situation Zoom

Einen Sieger vorherzusagen, ist derzeit kaum möglich. In der Sommerpause meinte Marquez, dass er noch zwei Rennen gewinnen muss, um Weltmeister zu werden. Sein letzter Sieg stammt aber vom Sachsenring Mitte Juli. In Aragon ist er ein Tipp: "Aragon zählt zu meinen Lieblingsstrecken, mein Speed ist hier normalerweise gut. Aber aufgrund des Wetters oder meines Fehlers im Vorjahr waren die Ergebnisse am Sonntag nicht so gut", sagt der Aragon-Sieger von 2013.

"Ich habe aber auch gesagt, dass es für mich okay ist, wenn ich ohne weiteren Sieg Weltmeister werde. Wir wissen, dass Aragon, Phillip Island und Valencia gute Strecken für uns sind, aber in diesem Jahr weiß man es nie", verweist Marquez auf die verschiedenen Sieger. "Es hängt viel vom Gefühl für die Reifen und der Elektronik ab. Da kannst mit zehn Sekunden Vorsprung gewinnen, oder zehn Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel fahren. In diesem Jahr ist alles offen. Wir müssen konstant weiterarbeiten und in jedem Training, Qualifying und Rennen in den Top 3 mitkämpfen."

Marquez: Hauptsache Weltmeister

Bisher gewann Marquez drei Rennen - so wenige wie noch nie in seiner erfolgreichen MotoGP-Karriere. Es würde ihm auch nichts ausmachen, wenn er den WM-Titel gewinnt und ein anderer Fahrer mehr Saisonsiege auf dem Konto hat. "Das ist egal", betont er in Aragon. "Im Vorjahr habe ich gelernt, dass sich die Leute am Ende nur erinnern können, wer den WM-Titel gewonnen hat und nicht wer die meisten Siege oder Podestplätze erobert hat. Mein Ziel ist der WM-Titel und daran arbeite ich. Wenn ich wie in Misano Vierter werden muss, dann werde ich es tun. Wenn es eine Chance auf den Sieg gibt, werde ich das Risiko eingehen."

Valentino Rossi

Beim Streckenstudium: Valentino Rossi mit Riding-Coach Luca Cadalora Zoom

Neben Marquez und Rossi kommen auch ihre Teamkollegen Lorenzo und Dani Pedrosa für einen Sieg infrage. "2014 habe ich bei wechselhaftem Wetter gewonnen und im Vorjahr im Trockenen", verweist Lorenzo auf die Statistik. Im Fahrerlager tippten am Donnerstag viele auf eine Honda-Strecke. "Ich hoffe es", lacht Marquez und setzt fort: "Man beginnt das Wochenende immer mit einer positiven Einstellung. Diese Strecke war in der Vergangenheit für Honda und mich sehr gut. Wir haben jetzt beim Bike eine bessere Basis als in den ersten Saisonrennen. Wir haben die Elektronik besser unter Kontrolle."

Lorenzo hält aber dagegen: "Normalerweise war es in den ersten Jahren keine Strecke, die Yamaha gelegen ist. Aber in den vergangenen beiden Jahren waren wir sehr konkurrenzfähig. Deswegen bin ich am Freitag auf die Performance gespannt. Es gibt hier eine sehr lange Gerade, auf die man von einer langsamen Kurve beschleunigt. Die Beschleunigung, die Wheelies und der Topspeed sind sehr wichtig. Der Rest ist sehr flüssig zu fahren, mit verschiedenen Kurven. Das kann unserem Chassis liegen." Rossi stimmt zu: "Normalerweise verlieren wir bei dieser Beschleunigung. In den anderen Bereichen sollten wir gut sein."

Die Tipps der Stars: Wer der neunte Sieger sein könnte

Neben Yamaha und Honda wird auch mit Ducati und Suzuki zu rechnen sein. Noch nie in der Geschichte des Grand-Prix-Sports gab es in der Königsklasse in acht aufeinanderfolgenden Rennen acht verschiedene Sieger. "Ja, das hat niemand erwartet", lacht Rossi, der in jüngeren Jahren reihenweise die Siege geholt hat. "In den vergangenen Jahren haben praktisch immer die gleichen Namen gewonnen - bei jedem Wetter. Jetzt gab es acht verschiedene Namen. Für die Meisterschaft ist das sehr interessant, es gibt eine bessere Balance zwischen den Fahrern und den Motorrädern. Wenn sich die Bedingungen ändern, dann sind auch andere Namen vorne."

Und wer könnte am Sonntag der neunte unterschiedliche Sieger sein? "Schwierig zu sagen, aber vielleicht ist es Dovizioso", gibt Marquez einen vorsichtigen Tipp ab. "Er war mehrmals knapp dran und wurde mehrmals Zweiter. Aber ich weiß es nicht." Rossi und Lorenzo stimmten Marquez in der Pressekonferenz zu. Pedrosa will sich nicht festlegen und meint: "Schwierig zu sagen, aber Andrea ist theoretisch von den sieglosen Fahrern am nächsten dran. Wir haben aber bei Flag-to-Flag-Rennen und Regenrennen gesehen, dass Fahrer gewonnen haben, die normalerweise nicht so weit vorne sind. Ich denke, es ist offen."