Nicky Hayden: Wie Troy Bayliss 2006 in Valencia?
Jack Millers Ersatz stellt sich in Aragon einer großen Herausforderung: Wie schnell kann sich Nicky Hayden an die für ihn unbekannten Michelin-Reifen gewöhnen?
(Motorsport-Total.com) - Nicky Hayden kehrte in Aragon ins MotoGP-Fahrerlager zurück. Der Weltmeister von 2006 wird beim 14. Rennwochenende der laufenden MotoGP-Saison den verletzten Jack Miller ersetzen, der nach wie vor unter den Folgen des Spielberg-Sturzes leidet. "Es ist immer schwierig, wenn man als Ersatz für einen anderen Fahrer antritt, vor allem für Jack. Ich bin aber froh, hier zu fahren und diese Chance zu nutzen", bemerkt Hayden vor dem Comeback-Wochenende.
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Sorgt Honda-Pilot Nicky Hayden beim Rennen in Aragon für eine Überraschung? Zoom
Ende der vergangenen Saison verabschiedete sich der bei den Zuschauern sehr beliebte US-Amerikaner und wechselte in die Superbike-WM. "Ich mag das Superbike, doch man kann es nicht mit der MotoGP-Maschine vergleichen", betont er vor dem Trainingsauftakt in Aragon. "Ich hoffe, dass ich schnell ein gutes Gefühl erhalte, damit ich pushen und ans Limit stoßen kann. Dann sollte es Spaß bereiten."
Vor zehn Jahren machte schon einmal ein Superbiker in der MotoGP auf sich aufmerksam und schrieb Geschichte: Troy Bayliss ging beim Saisonfinale in Valencia als Ersatzpilot an den Start und gewann das MotoGP-Rennen, bei dem Valentino Rossi die WM verlor. Damals sicherte sich Hayden den WM-Titel. Gelingt dem Ex-Champion an diesem Wochenende ein ähnlich furioses Comeback wie Bayliss vor zehn Jahren?
"Wenn er hier gewinnen sollte, dann stecken wir in Schwierigkeiten", scherzt WM-Leader Marc Marquez. "Nicky ist ein netter Kerl und ein guter Fahrer. Ich freue mich, dass er hier für Honda und Marc VDS fahren kann. Er sollte es in die Top 12 schaffen. Warum nicht?"
"Ich erinnere mich sehr gut an Bayliss 2006 in Valencia", betont Rossi, der damals seinen sechsten Titel in Folge verspielte. "Ich freue mich sehr, Nicky hier zu sehen, weil er ein netter Kerl ist. Ich unterhielt mich mit ihm und sprach mit ihm über die Michelin-Reifen. Er war in der Vergangenheit immer stark mit den Michelin-Reifen. Vielleicht gelingt ihm ja ein gutes Wochenende und ein gutes Rennen."
"Von 2003 bis 2008 fuhr ich mit Michelin-Reifen. Es ist aber eine Weile her", kommentiert Hayden. "Die Reifen haben sich seitdem stark verändert. Ich kann nicht viel sagen, bis ich sie probiert habe. Sie sehen ähnlich aus und sind nach wie vor schwarz (lacht; Anm. d. Red.). Ich mochte die Charakteristik der Michelin-Reifen, das etwas sanftere Gefühl, das sie vermitteln. Ich bin wirklich gespannt, wie ich damit zurechtkomme."
Für das Marc-VDS-Team war klar, dass Hayden der perfekte Ersatz für Miller ist. "Ich wollte, dass Nicky fährt", betont Teammanager Michael Bartholemy, der Michael van der Mark eine Absage erteilte: "Der Manager von van der Mark kam vor einer Weile zu mir. Uns war bewusst, dass es maximal zwei Rennen sind. Die Entscheidung war richtig, Nicky einem Fahrer vorzuziehen, der noch nie eine MotoGP-Maschine bewegt hat."
Weltmeister Jorge Lorenzo würde nicht ausschließen, dass Hayden ein Sensationsergebnis gelingt: "Es sind immer Überraschungen möglich. Marc VDS könnte sich in dem Fall sicher sehr glücklich schätzen", erklärt Lorenzo. Landsmann Dani Pedrosa verweist auf die turbulente Saison: "Sollte ihm etwas wie Bayliss gelingen, dann wäre er der neunte Sieger in Folge", bemerkt der ehemalige Teamkollege des US-Amerikaners und fügt hinzu: "Er hat sehr viel Erfahrung mit den Michelin-Reifen. Er fuhr jetzt eine Weile das Superbike. Zu Beginn wird es sicher sehr schwierig für ihn. Ich denke, er kann sich an die Gegebenheiten anpassen."
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