Pedrosas Freude auf die 1.000er hält sich in Grenzen

Dani Pedrosa blickt der neuen MotoGP-Ära neutral entgegen und hätte nichts dagegen gehabt, weiterhin mit den 800ern zu fahren

(Motorsport-Total.com) - Die Saison von Dani Pedrosa war von zwei Schlüsselbeinverletzungen geprägt, die den WM-Traum des Spaniers rasch zerstörten. Der Repsol-Honda-Pilot ging bereits angeschlagen in die Saison 2011. Als er in Estoril seinen ersten Saisonsieg holte, schien die Verletzung auskuriert. Doch beim vierten Rennen des Jahres in Le Mans kam es nach einem Zwischenfall mit Marco Simoncell zu einem erneuten Schlüsselbeinbruch.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa wäre gerne weiter mit der 800er-Maschine gefahren

Am Ende verpasste Pedrosa den dritten Platz in der WM knapp an den Teamkollegen Andrea Dovizioso, der das Team verlassen hat."Ich würde nicht sagen, dass es eine enttäuschende Saison war", relativiert Pedrosa gegenüber der 'GPWeek'. "Es war verkorkst. Ich würde sagen, dass die fahrerischen Leistungen sehr gut waren. Auch das Motorrad war sehr gut. Das Team befand sich in einer guten Verfassung."

"Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass die 800er-Ära jetzt zu Ende gegangen ist, weil wir hinsichtlich der Performance des Motorrades sehr spät dran waren." Tatsächlich war es für Honda die letzte Chance, bei den 800ern einen WM-Titel zu holen. Zwischen 2007 und 2010 gelang es nur Ducati und Yamaha, die Krone in der MotoGP zu sichern.

Bessere Fahrbarkeit der 1.000er Motoren

"Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass die 800er-Ära jetzt zu Ende gegangen ist." Dani Pedrosa

Für 2012 wird es durch die kräftigeren Triebwerke mit einem vollen Liter Hubraum etwas mehr Spitzenleistung geben. Viel bedeutender ist aber der Zugewinn an Kraft im unteren Drehzahlbereich. "Bei den 800ern ist das Loch bei niedrigen Drehzahlen viel größer als bei der 1.000er", stellt auch Pedrosa fest. "Am Kurvenausgang muss man sich stark umstellen. Auch beim Getriebe ändert sich einiges. Bei der 1.000er benutzt man in der Regel pro Strecke einen oder zwei Gänge weniger."

In der 800er-Ära kamen meist alle sechs Gänge zum Einsatz. "Bei der 1.000er benötigen wir die sechs Gänge auf nicht besonders vielen Strecken. Das ändert das Verhalten am Kurvenausgang stark", analysiert der Honda-Pilot. "Bei der 1.000er ist die Übersetzung länger. Sie ist sehr sanft am Gas, doch das Hinterrad dreht deutlich öfter durch."


Fotos: Daniel Pedrosa, MotoGP in Valencia


Mit Ausnahme von Lorenzo machten dieses Jahr die drei Honda-Werkspiloten die Siege unter sich aus. Alleine Casey Stoner holte zehn Siege und war der dominante Fahrer im Feld. "Ich würde sagen, er kontrolliert das Motorrad mehr mit dem Gas als ich", stellt Pedrosa im direkten Vergleich fest. "Sein Hinterrad dreht öfter durch als meins und er geht die Dinge etwas aggressiver an. Der Unterschied kommt vom Umgang mit dem Gas."

Pedrosa lernt immer noch dazu

Die Honda-Piloten mit HRC-Unterstützung tauschen ihre Daten generell aus. Dadurch sieht jeder genau, wo er besser oder schlechter ist, als seine Kollegen. Pedrosa konnte dadurch einige Fortschritte erzielen. Vor allem auf der Bremse hat er viel von Andrea Dovizioso gelernt, der als Spätbremser gilt.

"Nun bin ich etwas aggressiver. Ich kann mit diesen Situationen besser umgehen." Dani Pedrosa

Doch auch sein Verhalten im Pulk ist besser geworden. "Als ich in die MotoGP kam, konnte ich nicht in einer Gruppe fahren, weil mein Verhalten auf dem Motorrad schwierig zu kontrollieren war, wenn andere Fahrer um mich herum fuhren", erinnert sich der Spanier. "Nun bin ich etwas aggressiver. Ich kann mit diesen Situationen besser umgehen."

In der kommenden Saison bestreitet der 26-Jährige seine siebte MotoGP-Saison. Der Druck ist durch die Leistungen seines Teamkollegen hoch. Da das Honda-Werksteam nur noch aus zwei Fahrern besteht ist sich Pedrosa auch der Gefahr, die von Marc Marquez ausgeht, bewusst. Der Moto2-Vizemeister wird 2012 noch einmal in der Moto2 an den Start gehen. Doch danach sehen ihn die Experten im Fahrerlager in der MotoGP. "Das müssen wir abwarten. Vielleicht ändert sich die diesjährige Situation 2013. Es ist klar, dass er sehr schnell und in der MotoGP ein Rivale sein wird", so Pedrosa.