Nach Eskalation in Katar: Morbidelli noch sauer, Espargaro reumütig

Die Ohrfeige von Katar und ihre Nachwehen: Aleix Espargaro zeigt Reue und bittet um Entschuldigung - Franco Morbidelli bekräftigt seine Kritik am Spanier

(Motorsport-Total.com) - Der nicht nur verbale "Schlagabtausch" zwischen Aleix Espargaro (Aprilia) und Franco Morbidelli (Yamaha) beim Grand Prix von Katar vor knapp einer Woche schlug hohe Wellen. Wir erinnern uns: Während des zweiten Freien Training am Samstag waren die beiden auf der Strecke aneinandergeraten.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro hat unterdessen das Gespräch mit Franco Morbidelli gesucht Zoom

Aleix Espargaro fühlte sich behindert und war deshalb dermaßen in Rage, dass er Morbidelli einen Schlag auf den Helm verpasste. Für die Handgreiflichkeit gab es eine Grid- und eine Geldstrafe sowie deutliche Kritik seitens Morbidelli.

Weil dieser dabei allerdings auch Espargaros Kinder ins Spiel brachte, schoss der Spanier zurück und zog in den Medien seinerseits ordentlich über Morbidelli vom Leder.

Seine Wortwahl bereut der Yamaha-Pilot aber nicht. "Ich stehe zu jedem einzelnen Wort, das ich gesagt habe", betont Morbidelli am Donnerstag in Valencia, wo an diesem Wochenende das Saisonfinale der MotoGP stattfindet. "Und nein, ich möchte nicht mit ihm sprechen und das habe ich bisher auch nicht getan."

Morbidelli: Kein Interesse an einer Entschuldigung

Er sei im Moment immer noch "etwas verbittert", gibt der Italiener zu. "Insbesondere nach den Worten, die ich gehört habe, nachdem ich ihn im Büro der Stewards gesehen hatte. Ihm schien so gar nicht leidzutun, was er gemacht hat."

"Er zeigte keine Einsicht, und von dieser Art von Verhalten möchte ich mich so weit wie möglich distanzieren. Ich will mich davon nicht beeinflussen und mich da auch nicht hineinziehen lassen. Ich konzentriere mich auf mich und mache meinen Job, genauso wie er es tun sollte", hält Morbidelli fest.

Auf die Frage, ob er eine Entschuldigung erwarte, sagt der 28-Jährige nur: "Mich interessiert es nicht einmal mehr. Sicherlich würde ich eine Entschuldigung - eine ehrlich gemeinte Entschuldigung - wohlwollend annehmen. Aber Rennen fahren ist wichtiger als eine Entschuldigung von Aleix Espargaro."

Eine solche gab es dann aber wohl doch. Denn Espargaro verrät in seinem Medienmeeting, das am Donnerstag nach jenem von Morbidelli stattfand: "Ich bin zu seinem Motorhome gegangen, um mit ihm zu sprechen und mich zu entschuldigen."

"Es spielt keine Rolle, ob ich das Gefühl hatte, dass es sein Fehler oder mein Fehler war. Das ist nicht wichtig", sagt der Aprilia-Pilot über den Vorfall im zweiten Freien Training von Katar. "Meine Reaktion war komplett falsch und das tut mir leid."

"Die Szene lässt mich wie eine Person aussehen, die ich nicht bin. Ich bin ein guter Mensch, und diese drei, vier Sekunden lassen mich wie einen echt schlechten Kerl dastehen."

Espargaro will an seiner Impulskontrolle arbeiten

Espargaro verspricht: "Ich werde versuchen, besser zu verstehen, wie ich mit solchen angespannten Situationen umgehen kann, damit sich so etwas nicht wiederholt. Die Saisons werden immer länger, der Zeitplan immer enger. Aber wir sind Profis und müssen damit umgehen. Und das ist etwas, das ich für 2024 lernen muss."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Katar (Lusail) 2023, Grand Prix


Daran arbeite er schon jetzt mit einem Psychologen. "Aber es ist kein Knopf, auf den man einfach drückt. Jeder ist da anders. Wie man reagiert, wenn man voller Anspannung ist, lässt sich sehr schwer kontrollieren und sehr schwer ändern."

"Ich arbeite daran und werde es versuchen. Ich habe in den letzten zwei Monaten auch einiges in meinem Umfeld geändert. Ich denke, das hat nicht unbedingt geholfen. Mein Freund Joan, der die letzten zehn Jahre mit mir gereist ist, ist seit Indien nicht mehr dabei. Es hat sich viel verändert und wird 2024 hoffentlich besser."

Zu den Reaktionen der MotoGP-Fans, vor allem im Netz, sagt Espargaro: "Ich akzeptiere die Kritik, denn ich habe einen großen Fehler gemacht. Aber niemand ist perfekt."

"Die Leute in den sozialen Medien sind mir egal. Ich habe ein perfektes Leben und alles, was ich mir erträumt habe. Mir ist egal, was andere sagen. Ich habe mit Franco gesprochen, weil ich das von Herzen wollte. Da ging es nicht um die Reaktion der Leute."