MotoGP Sepang: Bagnaia gewinnt nach epischem Duell und hält WM offen
Francesco Bagnaia holt in Sepang seinen zehnten Grand-Prix-Sieg und verweist Jorge Martin auf Platz zwei - Frühe rote Flagge nach Massencrash in Kurve 2
(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Sturz im Sprint am Samstag betreibt Francesco Bagnaia im MotoGP-Rennen von Sepang Wiedergutmachung und hält seinen Traum vom dritten Titel mit einem souveränen Sieg vor WM-Leader Jorge Martin am Leben.
© Motorsport Images
Francesco Bagnaia und Jorge Martin schenkten sich in den ersten Runden nichts Zoom
Die beiden Ducati-Markenkollegen lieferten sich in den ersten Runden ein enges Duell um die Führung. Am Ende musste Martin dann aber doch klein beigeben.
Vor dem letzten Rennen der Saison trennen ihn und Bagnaia nun 24 Punkte. Den dritten Platz im Rennen sicherte sich Bagnaias Teamkollege Enea Bastianini.
Rote Flagge unterbricht Rennen früh
Das Rennen über 20 Runden startete bei den bisher höchsten Temperaturen an diesem Wochenende: Die Luft hatte 34 Grad, der Asphalt über 50 Grad. Bei den Reifen dominierte die Kombination soft-medium das Feld. WM-Leader Martin war mit dem Medium-Vorderreifen der einzige Ausreißer im Spitzenfeld.
Schon am Start lieferten sich Martin und Bagnaia ein enges Duell, eingangs der ersten Kurve kam es fast zu einer Berührung. Martin bog zwar als Erster ein, Bagnaia presste sich aber innen vorbei und übernahm die Führung.
Weiter hinten kam es in Kurve 2 zu einem Massencrash. Auslöser war Jack Miller (KTM), der mitten im Pulk stürzte und damit eine Kettenreaktion auslöste, in deren Folge auch Fabio Quartararo (Yamaha) und Brad Binder (KTM)zu Boden gingen.
Kurz darauf wurde das Rennen abgebrochen, Miller musste an der Strecke behandelt werden. 20 Minuten nach dem Start wurde Boxengasse wieder geöffnet, um das Rennen über eine leicht verkürzte Distanz von 19 Runden neu zu starten.
Miller nahm nicht am Re-Start teil, war nach ersten positiven Untersuchungen aber bereits wieder im Paddock zu sehen. Sein KTM-Teamkollege Binder bog nach der Sichtungsrunde wieder an die Box ab. Offenbar plagten ihn Schulterprobleme.
Bagnaia und Martin im Duell um die Führung
Den zweiten Start entschied Bagnaia für sich. Er bog als Führender in die erste Kurve ein, direkt dahinter Martin und Marc Marquez (Gresini-Ducati). Noch im Verlauf der ersten Runde startete Martin eine Attacke auf Bagnaia, musste aber zurückstecken.
Nach einem kleinen Fehler von Bagnaia schlüpfte Martin dann aber doch durch. Zwischen den Titelrivalen ging es anschließend hin und her. Die Führung wechselte beinahe in jeder Kurve, während Marquez auf Rang drei den Anschluss hielt. Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) lag bereits mehr als eine Sekunde zurück.
Nach drei Runden beruhigte sich die Situation an der Spitze. Bagnaia lag in Führung und konnte erstmals etwas Abstand zwischen sich und Martin bringen.
Dieser wuchs rasch auf eine Sekunde an. Marquez hielt sich gut acht Zehntel hinter Martin auf Rang drei, stürzte dann aber am Ende der siebten Runde. Er nahm das Rennen zwar wieder auf, lag aber als 17. knapp außerhalb der Punkteränge. Er fuhr direkt hinter Morbidelli, der kurz zuvor ebenfalls gestürzt war.
Bastianini übernahm den dritten Platz, hatte auf Bagnaia aber schon knapp sieben Sekunden Rückstand. Der Weltmeister markierte als einziger Fahrer im Feld noch 1:59er-Zeiten und hielt Martin mit knapp zwei Sekunden auf Abstand.
WM-Entscheidung auf Barcelona vertagt
In den Schlussrunden kam der WM-Leader zwischenzeitlich zwar noch einmal näher, ließ es nach einem kleinen Verbremser aber gut sein und gab sich mit Platz zwei zufrieden. Die Titelentscheidung wird also erst beim Saisonfinale in Barcelona fallen, das als Ersatz für Valencia als Austragungsort einspringt.
"Jorge war sehr aggressiv. Er wusste, dass er mich hinter sich haben musste. Aber meine eigene Pace war zu stark dafür", resümiert Sepang-Sieger Bagnaia.
"Es war wie immer: In den langen Rennen an den Sonntagen bin ich in der Lage zu attackieren und aggressiver zu sein. Wir müssen einfach verstehen, warum mir das an den Samstagen nicht so gut gelingt und ich da mehr Probleme habe."
Martin bedankte sich nach dem Zieleinlauf bei Bagnaia: "Danke an 'Pecco', denn er macht diese Aufgabe immer noch schwieriger! Ich wollte führen, ich wollte gewinnen. Aber 'Pecco' hatte natürlich eine andere Strategie."
"Es war mir vollkommen klar, dass er sehr aggressiv sein würde. Ich war das auch und in den ersten Runden haben wir eine gute Show gezeigt. Aber nachdem er wirklich an mir vorbei war, war es unmöglich, noch dagegenzuhalten."
"Am Schluss wollte ich noch ein bisschen Druck ausüben, bin dabei aber beinahe gestürzt. Jetzt geht es zum Saisonfinale. Das wird eine große Aufgabe", weiß Martin.
Beide Yamaha-Piloten in den Top 10
Im Rennen waren die beiden Titelrivalen wieder eine Klasse für sich. Bastianini kam sieben Sekunden hinter Martin ins Ziel. Auf Bagnaia fehlten zehn Sekunden.
Alex Marquez (Gresini-Ducati) beendete das Rennen als Vierter und verteidigte sich erfolgreich gegen Pedro Acosta (Tech3-GasGas). Quartararo bescherte Yamaha nach Platz fünf im Sprint mit Rang sechs erneut ein starkes Ergebnis.
Sein Teamkollege Alex Rins konnte als Achter, eine Position hinter Maverick Vinales (Aprilia), ebenfalls gut punkten. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) und Augusto Fernandez (Tech3-GasGas) rundeten die Top 10. Bester Honda-Pilot wurde Johann Zarco auf Platz elf. Marc Marquez wurde trotz Sturz noch Zwölfter.
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