MotoGP-Qualifying Sepang: Martin mit Rekord auf Pole - WM-Trio enttäuscht

Jorge Martin knackt den Streckenrekord in Sepang und stürmt vor Enea Bastianini und Marc Marquez auf Pole - Francesco Bagnaia und WM-Verfolger enttäuschen

(Motorsport-Total.com) - Back-to-Back-Pole für Jorge Martin: Wie schon vor einer Woche auf Phillip Island hat der Pramac-Ducati-Pilot auch das MotoGP-Qualifying zum Grand Prix von Malaysia dominiert. Mit einem neuen Streckenrekord von 1:57.790 Minuten und 0,456 Sekunden Vorsprung war ihm die vierte Saisonpole nicht zu nehmen.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Jorge Martin macht es wie in Australien und erobert in Rekordzeit erneut die Pole Zoom

Enea Bastianini (Gresini-Ducati) sorgte auf Platz zwei für eine Ducati-Doppelführung. Marc Marquez (Honda) kämpfte sich erfolgreich durch Q1 und wurde schließlich Dritter, während die drei WM-Rivalen die vorderen Startreihen klar verpassten.

Für WM-Leader Francesco Bagnaia ging es bereits im ersten Quali-Abschnitt um alles oder nichts. Er hatte den direkten Q2-Einzug nach einem späten Sturz im FT3 knapp verpasst.

Bagnaia und Marquez nachträglich weiter

Gemeinsam mit den anderen Fahrern verlor er keine Zeit und rückte sofort aus - für den Fall, dass es regnet. Am Ende war es eine klare Sache für Bagnaia, der mit einer Sessionbestzeit von 1:58.645 Minuten, die er bereits im ersten Run fuhr, klar weiterkam.

Teamkollege Jack Miller hielt ihm zunächst den Rücken frei, indem er die Konkurrenz im zweiten Run hinter sich herzog. Dann aber stürzte der Australier auf seiner letzten schnellen Runde per Highsider in Kurve 2. Platz zwei verlor er daraufhin an Marquez, der sich im finalen Versuch noch in die Top 2 schob.

Damit zogen Bagnaia und Marquez nachträglich in Q2 ein. Beide begannen die Session mit einem gebrauchten Hinterreifen und konnten im Kampf um die Pole zunächst nicht mitreden. Stattdessen legte Martin aus dem Stand mit einem neuen Streckenrekord vor.

Bagnaia stürzt, Martin knackt 1:58er-Zeit

Im zweiten Run nutzten dann auch Bagnaia und Marquez ihre letzten frischen Reifen, um noch einmal nachzulegen. Marquez hängte sich dafür wie so oft ans Hinterrad der Ducati. In Kurve 4 verlor der Spanier dann aber seine Referenz, denn Bagnaia stürzte. Zu dem Zeitpunkt lag der Italiener auf dem sechsten Platz.

Marquez schaffte es aus eigener Kraft auf Platz drei und reihte sich damit hinter Martin und Bastianini ein. Martin verbesserte seine Rundenzeit im letzten Umlauf noch einmal und knackte als erster und einziger Fahrer die magische Marke von 1:58.

"Die Runde meines Lebens war das nicht. Ich habe auch auf Phillip Island und in Austin großartige Runden hingelegt", sagt der Polesetter. Wenn das Gefühl beim Fahren stimmt, dann gelingen mir richtig gute Runden. Ich kann nur sagen, dass das Gefühl jetzt gegen Ende der Saison wieder stimmt. Das ist natürlich wichtig."

"Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass im zweiten Versuch noch jemand schneller fahren würde. Deshalb habe ich nochmals stark gepusht und wäre mehrmals beinahe gestürzt. Ich bin sehr glücklich. Wir haben auch die Pace für den Sieg", so Martin.

Bastianini zufrieden, Marquez überrascht

Um den will im besten Fall auch Bastianini kämpfen. "Seit gestern ist uns ein richtig guter Schritt nach vorn gelungen", freut sich der Quali-Zweite. "Die Qualifyings sind immer ganz eng. Die zweite Position ist richtig gut. Ich hoffe, dass die Sonne auch morgen rauskommt und wir ein tolles Rennen zeigen können."

Enea Bastianini, Jorge Martin, Marc Marquez

Die erste Reihe in Sepang (v.l.): Enea Bastianini, Jorge Martin, Marc Marquez Zoom

Marquez gesteht: "Das Gefühl beim Fahren fehlt, aber die Rundenzeit ist irgendwie trotzdem gekommen. Ich habe viel riskiert. Die größte Überraschung für mich ist, dass ich in Q1 und Q2 meistens alleine gefahren und auf Zeiten gekommen bin. Damit tue ich mich normalerweise schwer, vor allem auf dieser Strecke hier."

"Wir verlieren allein auf den zwei langen Geraden drei Zehntelsekunden. Deshalb versuchen alle Honda-Fahrer, irgendwo einen Windschatten zu kriegen", erklärt der Honda-Pilot. "Wie ich es in die erste Reihe geschafft habe, weiß ich nicht."

Quartararo in Q2 auf dem letzten Platz

Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) zeigte nach dem Gewinn des Rookie-Titels vor einer Woche erneut ein starkes Qualifying und eroberte Platz vier. Auch Teamkollege Luca Marini enttäuschte nicht und reihte sich hinter Alex Rins (Suzuki) auf Platz sechs ein.

Franco Morbidelli wurde als Siebter bester Yamaha-Pilot. Denn Teamkollege Fabio Quartararo blieb nach mehreren Rutschern auf dem zwölften und damit letzten Platz in Q2 hängen. Womöglich spielte dabei auch seine linke Hand eine Rolle, die er sich beim Sturz im vierten Freien Training angeschlagen hatte.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Malaysia (Sepang) 2022


Bagnaia wurde nach seinem Crash im Qualifying noch bis auf Platz neun zurückgereicht. Vor und hinter ihm komplettieren die beiden Aprilia-Piloten Maverick Vinales und Aleix Espargaro die dritte Reihe. Letzterer hatte ebenfalls einen späten Sturz zu verzeichnen. Joan Mir (Suzuki) beendete die Session als Elfter.

Keine KTM in Q2 - Pol Espargaro mit Strafe

Brad Binder scheiterte in Q1 knapp, war mit Platz 13 aber bester KTM-Pilot. Miller kam nach seinem Sturz nicht über Platz 14 hinaus. Ähnlich enttäuschend lief es für Johann Zarco.

Der Pramac-Ducati-Pilot reihte sich noch hinter Cal Crutchlow (RNF-Yamaha), Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati) und Pol Espargaro (Honda) auf Platz 18 ein. Wegen einer Gridstrafe wird Espargaro aber drei Plätze weiter hinten starten, also von 20.

Zarco rückt damit auf 17 vor. Auch KTM-Fahrer Miguel Oliveira und Markenkollege Remy Gardner gewinnen eine Position. Alex Marquez (LCR-Honda), Raul Fernandez (Tech-3-KTM), Tetsuta Nagashima (LCR-Honda) und Darryn Binder (RNF-Yamaha) beschließen den Grid, wobei Binder, Marquez und Gardner spät stürzten.