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Melandri "nicht des Geldes wegen" bei Kawasaki
Marco Melandri ist davon überzeugt, dass ein weiteres Jahr bei Ducati verschwendete Zeit gewesen wäre, also hat er sich für Kawasaki entschieden
(Motorsport-Total.com) - Als Marco Melandri in Laguna Seca 2007 als künftiger Ducati-Werkspilot bestätigt wurde, galt das einstige Wunderkind als ernsthafter Anwärter auf den WM-Titel 2008. Nach 18 Rennen als Teamkollege von Casey Stoner war Melandri jedoch entzaubert: Die brachiale Kraftentfaltung der Ducati Desmosedici GP8 konnte er nie bändigen, sodass er seiner Karriere nun woanders neues Leben einhauchen muss.

© Kawasaki
Marco Melandri schlägt mit dem Wechsel zu Kawasaki ein neues Kapitel auf
Der Italiener entschied sich für Kawasaki, was insofern überraschend kam, als die Grünen 2008 das schlechteste MotoGP-Team waren und auch Fausto Gresini an einer Rückholung seines fünffachen Grand-Prix-Siegers interessiert war. Aber: "Ich hatte meine Gründe für die Entscheidung", sagte Melandri in Valencia. "Ich bin nicht des Geldes wegen zu Kawasaki gegangen, wie viele glauben. Mir gefiel die Kawasaki schon, als ich noch eine Honda gefahren bin."#w1#
Lust auf etwas Neues
"Gefallen hat mir auch, dass sie mich unbedingt haben wollten, obwohl es bei mir nicht gut lief", sendete der 26-Jährige in Richtung seines neuen Chefs Michael Bartholemy. "Auch Fausto wollte mich unbedingt und ich bin ihm auch dankbar für alles, was er mir beigebracht hat, aber ich wollte etwas Neues ausprobieren. Ich weiß, dass Kawasaki die schwierigere Option ist, aber ich habe so viel gelitten, dass ich vor nichts mehr Angst habe."
"Es wird eine Riesenherausforderung bei Kawasaki", so Melandri realistisch. "Niemand sonst hätte sich so entschieden wie ich, aber mir war einfach danach - ich will das probieren! Kawasaki hat das nötige Budget. Es wird nicht einfach, aber wir werden daran arbeiten. Vor allem kann ich endlich eine Werksmaschine nach meinen Bedürfnissen entwickeln. Das ist das, was mich am meisten reizt. Aber jetzt muss ich die Kawasaki erst einmal kennen lernen."
Gelegenheit dazu hatte der Kawasaki-Neuzugang gestern und heute in Valencia - und auf Anhieb fuhr er die gleichen Rundenzeiten wie Neo-Teamkollege John Hopkins. Dem wird vorgeworfen, nach einer ernüchternden Saison ein wenig den früheren Biss verloren zu haben, weshalb Melandri von Bartholemy und seiner Crew mit offenen Armen empfangen wurde. Er soll neuen Schwung ins krisengeschüttelte Team bringen.
Schwachstelle Reifen?

© Kawasaki
Mit der Kawasaki Ninja ZX-RR möchte Marco Melandri an alte Erfolge anknüpfen Zoom
Allerdings sieht er ein großes Problem auf sich zukommen: "Mit dem Einheitsreifen wird es für uns nicht einfach, denn Hopkins hat mir gesagt, dass die Bridgestones für die Kawasaki nicht ideal sind. Da müssen wir mit dem Chassis etwas machen", analysierte Melandri. "Im Moment fehlt es im Rennen an Grip. In Valencia habe ich gesehen, dass Johns Reifen völlig am Ende waren. Es fehlt also noch in einigen Bereichen."
Die Vergangenheit möchte er hinter sich lassen, aber dass er als Fahrer versagt haben soll, das will er nicht auf sich sitzen lassen: "Ich hatte kein Problem mit Stoner, sondern mit dem Motorrad. Ich konnte damit einfach nicht schnell fahren, weil es nicht zu meinem Fahrstil passte. Ich bin schon gespannt darauf, wie Hayden mit der Ducati zurechtkommen wird und ob er sich ins Team integrieren kann. Ich wünsche ihm Glück!"
Dass Melandri das nötige Talent hat, um in der MotoGP-Klasse zu bestehen, steht eigentlich außer Frage. 1998 stieg er auf der Benetton-Playlife-Honda sensationell in die 125er-WM ein - und beendete die Saison als Gesamtdritter. 2002 wurde er auf Aprilia in der 250er-Klasse erstmals Weltmeister, ehe er zu Yamaha in die Königsklasse wechselte. Dort feierte er 2005 und 2006 auf Gresini-Honda insgesamt fünf Grand-Prix-Siege.

