Marquez sieht für sich noch "mindestens einen" WM-Titel, aber nicht 2024

Marc Marquez ordnet seine Chancen auf den MotoGP-Titel in der aktuellen Saison 2024 und in der Zukunft, die für ihn im Ducati-Werksteam liegt, ein

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor Halbzeit seiner ersten Saison als Ducati-Fahrer belegt Marc Marquez den dritten Rang in der MotoGP-Gesamtwertung 2024. Sein Rückstand nach vorne ist derzeit größer als sein Vorsprung nach hinten. Während Francesco Bagnaia und Jorge Martin schon um 56 respektive 46 Punkte enteilt sind, liegt Enea Bastianini nur elf Punkte zurück. Alle drei - Bagnaia, Martin, Bastianini - sitzen im Gegensatz zu Marquez auf einer 2024er-Ducati.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez glaubt nicht, dass er seine Karriere mit sechs MotoGP-Titeln beendet Zoom

Sieht Marquez mit der 2023er-Ducati des Gresini-Teams überhaupt eine Chance, in den Titelkampf 2024 eingreifen zu können? Oder konzentriert er sich insgeheim bereits auf die Saison 2025? Denn dann wird auch er eine aktuelle Ducati zur Verfügung haben, nämlich als Teamkollege von Bagnaia und als Nachfolger von Bastianini im Werksteam.

"Die Leute sagen zu mir, dass ich dicht dran wäre, aber man muss es realistisch sehen", sagt Marquez mit Blick auf den aktuellen WM-Stand gegenüber DAZN Spanien. "Die Realität ist, dass ich mich nur dann im WM-Kampf halten kann, wenn ich an den Sonntagen Schadensbegrenzung betreibe. Das Problem aber ist, dass es zwei Fahrer gibt, die konstant weiter vorne ins Ziel kommen."

"Also ernsthaft um den WM-Titel kämpfen? Dazu müsste viel passieren", sagt Marquez und weiß, dass die derzeit größere Gefahr nicht er selber für Bagnaia und Martin ist, sondern Bastianini für ihn: "Mein Ziel ist es, die WM in den Top 3 zu beenden. Es wird aber nicht einfach, Bastianini hinter mir zu halten."

Im bisherigen Saisonverlauf gab es laut Marquez durchaus Momente, in denen sich als Titelkandidat fühlte. Diese Momente aber waren für ernsthafte Aussichten auf Erfolg zu selten, wie er anführt: "So um Jerez und Le Mans herum dachte ich, schauen wir mal, was in Montmelo (Barcelona; Anm. d. Red.) und Mugello passiert. Dann aber war ich in Montmelo doch wieder weit zurück."

"In Mugello war ich näher dran als erwartet, aber in Montmelo und auch in Assen war das anders. Und ich habe schon zu Beginn der Saison gesagt, dass es für ein Mitreden im Titelkampf ganz entscheidend sein wird, auf allen Strecken konstant schnell zu sein. Es reicht nicht, wenn man auf einer Strecke schnell ist, auf einer anderen aber nicht", so Marquez.

Enea Bastianini, Francesco Bagnaia, Jorge Martin, Marc Marquez

Top 4 der aktuellen WM-Tabelle: Bastianini (4.), Bagnaia (1.), Martin (2.), Marquez (3.) Zoom

Die Favoritenrolle schiebt der Gresini-Pilot ganz klar WM-Spitzenreiter "Pecco" Bagnaia und dessen Verfolger Jorge Martin, der die WM vor dem Sachsenring-Wochenende lange anführte, zu. Welchen dieser beiden aber sieht Marquez mit den besseren Chancen auf den Gewinn des MotoGP-Titels 2024?

"Im Moment würde ich sagen 'Pecco'. Er ist mental sehr stark. Das ist wichtig. Und dank seiner Ergebnisse hat er das Momentum auf seiner Seite. Das kann sich natürlich in zwei Rennen wieder ändern, aber das Momentum, das er aktuell gerade besitzt, das ist schon beängstigend."

In der Tat: Im Zeitraum Barcelona, Mugello, Assen, Sachsenring hat Bagnaia alle vier Grands Prix und noch dazu drei Sprints gewonnen. Einzig den Barcelona-Sprint beendete er nicht als Sieger, weil er dort in der letzten Runde in Führung liegend gestürzt ist.

Ohne diesen Sturz im Samstagsrennen in Barcelona hätte Bagnaia seit dem 25. Mai die Idealpunktzahl von 148 WM-Zählern eingestrichen. Tatsächlich waren es immer noch 136. Zum Vergleich: Jorge Martin hat im selben Zeitraum 83 Punkte eingefahren, Marc Marquez 77 und Enea Bastianini 66.

Dass Marquez mit seinem Wechsel ins Ducati-Werksteam ab 2025 ernsthaft um den WM-Titel mitfahren will, das liegt auf der Hand. Sein ehemaliger Honda-Teamkollege Dani Pedrosa beschrieb kürzlich das, was Marquez auf dem Weg dorthin in Kauf genommen hat, mit den Worten: "Er hat alles zertrümmert."

Auf die Frage, wie viele weitere WM-Titel zusätzlich zu seinen sechs bisherigen in der MotoGP-Klasse er für sich selber noch in Reichweite sieht, antwortet Marquez: "Lasst uns erst mal den nächsten in Angriff nehmen." Auf weitere Nachfrage, ob das heißen soll, einer oder mindestens einer, sagt er: "Mindestens einer."


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